3.12.07
Bewältigung von Not und Leid durch göttliche Perspektiven
Manchmal geht Er mit uns Wege, die schwer sind und die wir nicht verstehen.
Manfred Lanz schreibt in seinem Buch "Leben in der Liebe des Vaters":
"Ich befand mich in der schwersten Krise meines Lebens.
Hoffnungslosigkeit raubte mir jede Perspektive.
Depressionen lähmten meinen Antrieb.
Ich sah keinen Ausweg mehr.
Der Zugang zu Gott schien blockiert.
Alles in mir war dunkel.
Ich verstand mich selbst nicht mehr.
Ich ging auf die fünfzig zu.
War es eine Midlifecrisis, ein typischer Burnout, oder was steckte dahinter?"
Wir Männer sind geprägt, stark und erfolgreich zu sein,
Verantwortung zu tragen, unseren "Mann" zu stehen;
wir meinen, schwach zu sein und Probleme zu haben,
passt nicht zu Männern.
Deshalb versuchen wir unsere Probleme zu verdrängen
und Fassaden aufrecht zu erhalten.
Die Bibel vermittelt uns ein völlig anderes Persönlichkeitsbild.
Sie zeigt uns ein anderes Persönlichkeitsmodell.
Wir sehen das am Beispiel des verlorenen Sohnes:
Der Vater empfängt den Sohn mit offenen Armen und sagt zu ihm:
"Mein Sohn, komm´ in meine Arme,
Ich will Dir meine Liebe und Geborgenheit schenken.
Ich will dir wieder ein Zuhause geben".
Der verlorene Sohn konnte wieder Fuß fassen durch die Annahme seines Vaters.
Wenn wir diese Liebe annehmen, können wir innerlich heil werden.
In Ihm finden wir die Sicherheit und Geborgenheit, die wir so dringend brauchen.
Bei Gott müssen wir nicht stark sein, wir dürfen Ihm unser Innerstes zeigen.
Gott sagt zu Dir: "Bei mir darfst Du deine Bedürftigkeit zugeben."
Im Hebräerbrief, lesen wir:
Wir haben einen Hohenpriester, der durch die Himmel gegangen ist,
Jesus, den Sohn Gottes.
So lasst uns das Bekenntnis festhalten;
denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten,
sondern der in Allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist.
Jesus ist unser Hoherpriester, der uns vor dem Thron Gottes vertritt.
Er hat Mitleid mit unseren Schwachheiten.
Versuchen wir uns vorzustellen, was sich im Himmel abspielt:
Der Vater schaut auf uns in seiner Liebe, in seiner Heiligkeit und Vollkommenheit,
in seiner Allmacht und Größe und auch die Engel schauen auf uns.
In der Bibel werden uns Engel als dienstbare Geister dargestellt,
deren Aufgabe es ist, Gott anzubeten.
Gott verwundert sich sicherlich über die Art und Weise, mit der wir uns abmühen.
Jesus kann mit unseren Versuchungen und unseren Kämpfen mitfühlen,
weil er selbst Mensch war. Gott nimmt Anteil an unsrem Leben.
Der Himmel ist kein "Nirvana".
Gott ist nicht gleichgültig uns gegenüber.
Wir sind manchmal ratlos, dass wir nicht wissen, was wir beten sollen.
Dann kommt der Heilige Geist und seufzt.
Wenn wir Not und Schmerz empfinden, bringt Er unseren Schmerz zum Thron des Vaters. Gott geht nicht anteilslos an uns vorüber.
Der Heilige Geist drückt das was in uns ist an Leid und Schmerz in unaussprechlichen Seufzern aus.
Im Himmel ist nicht nur Anbetung und Freude, sondern es wird auch geseufzt.
Gott sagt zu Dir: "Ich laß´ Dich nicht im Stich".
Das finde ich wunderbar, dass ich wissen darf, dass mein Vater mit mir leidet und mitfühlt. Der Vater will uns in seine Arme schließen und trösten.
Mit allen unseren Nöten und Schwierigkeiten dürfen wir zu Ihm kommen. Manches mal brauchen wir das Leid und die Not, damit wir uns nicht von Gott entfernen.
Ich habe es selbst oft erlebt.
Wir wollen Gott dienen, aber aus verkehrten Motiven heraus.
Wir sind oft so gefangen von unseren eigenen Interessen,
von unseren selbstsüchtigen Wünschen, von unseren Zielen.
Wir meinen, Gott zu dienen, aber in Wirklichkeit dienen wir uns selbst.
Erst wenn Gott uns in eine Krise bringt, brechen unsere eigenen Lebenskonzepte zusammen.
Wir müssen uns unserer Ohnmacht bewusst werden und sie vor Gott eingestehen.
Wir müssen unsere selbstsüchtigen Motive zugeben,
Ihm sagen, dass wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind,
dass wir aus uns selbst heraus nicht in der Lage sind, sein Reich zu bauen.
Wir müssen Ihn bitten, dass Er uns verändert und uns Kraft gibt in unserer Schwachheit.
Wir dürfen uns Ihm zur Verfügung stellen und Ihn durch uns wirken lassen.
Wenn wir in der Tiefe unseres Leides an Gottes Verheißungen und Liebe festhalten
werden wir ehrlich vor Gott.
Nur wenn wir mit seiner Hilfe unsere Not und unser Leid bewältigen,
wenn wir in unserer Not zu Ihm schreien, kann er uns und unsere Bewältigungsstrategien verändern.
Nur so werden wir fähig Ihm vollmächtig zu dienen.
Wir müssen an Gott festhalten, wenn wir am Ende unserer Möglichkeiten angelangt sind,
unsere Zuversicht auf Ihn setzen und an seinen Verheißungen festhalten.
Gerade an diesem Punkt müssen wir seiner Barmherzigkeit und Gnade vertrauen.
Dort wird Er uns seine Herrlichkeit und Macht offenbaren.
Da wir einen Hohenpriester haben, der Mitleid haben kann mit unserer Schwachheit,
lasst uns das Bekenntnis unserer Hoffnung festhalten.
Wie können wir am Bekenntnis unserer Hoffnung festhalten,
wenn wir durch Not und Leid gehen?
Wie können wir an unserer Hoffnung festhalten,
wenn wir meinen, dass unsere Lebensgrundlage zusammenbricht?
Wir müssen unser Vertrauen in die Liebe des Vaters festhalten.
Wir dürfen unsere verwundete, schmerzende Seele Gott hinhalten
und sie für seine heilende Liebe öffnen.
Es gibt einen Verlustschmerz, durch den viele Menschen hindurch gehen,
sei es der Verlust eines nahestehenden Menschen,
sei es der Verlust einer Umgebung, die einem Geborgenheit gegeben hat,
sei es der Verlust eines Arbeitsplatzes,
sei es der Verlust von Freunden, die sich abwenden.
Andere Menschen leiden unter starken Ängsten, sie empfinden das Leben als eine Last.
Sie leiden unter Schlaflosigkeit und Herzrasen.
Es gibt Menschen, die in der Vergangenheit schlimme Situationen durchlebt haben
oder die in der Gegenwart schmerzliche Erfahrungen ertragen müssen.
Sie leiden unter seelischen Verletzungen, die sie nicht mehr loswerden.
Manche können sich nicht mehr an diese schlimmen Ereignisse aus der Vergangenheit erinnern,
sie verspüren nur den daraus entstandenen Schmerz.
Auch gläubige Menschen leiden unter Depressionen.
Manfred Lanz schreibt:
"Mit all meinen Fragen und Problemen suchte ich bei Gott Hilfe und Frieden.
Ich wollte diesen lähmenden Druck loswerden.
Immer wieder hatte ich in der Vergangenheit Gottes Nähe und Frieden erlebt,
doch in dieser Phase hatte ich das Gefühl,
als ob Gott noch mehr Druck auf mich legen würde.
Das war das Allerschlimmste.
Es kam mir so vor, als ob Er mir all mein Versagen vorhielt
und mich zu noch mehr Höchstleistungen antrieb.
Ich fühlte mich angeklagt, ausgebrannt, verzweifelt.
Mein Lebensmut war gebrochen.
...
Ich fühlte mich auf allen Ebenen überfordert. Mein Herz schrie zu Gott. Gleichzeitig hatte ich Angst vor Ihm und ging auf Distanz. Ich sah keinen Ausweg mehr. Ich war mit meiner Weisheit am Ende".
Er erlebte die Lösung auf folgende Weise:
Er konnte ganz neu eine Beziehung zu Gott als seinem Vater aufbauen.
Es wurde Ihm ganz neu groß:"
Du willst nicht meine Leistung,
Du willst nicht meine Stärke, sondern ich darf schwach sein.
Er erlebte ein monatelanges Ruhen vor Gott:
"Herr, ich kann das nicht, aber trotzdem verlässt Du mich nicht."
Wir lesen in der Heiligen Schrift:
"Da wir nun einen Hohenpriester haben, der uns versteht,
so lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung festhalten".
Hier sind wir immer neu herausgefordert.
In der tiefen Krise, die ich selbst durchlitt, sagte ich mir immer wieder:
"Jesus, ich weiß, Du bist da.
Ich will mich jetzt dieser Resignation und diesen Zweifeln nicht überlassen.
Ich weiß, Du bist da."
Gott sagt uns zu: "Rufe mich an in der Not, so will ich Dir helfen, so will ich Dir beistehen."
Bei dem Schmerz, der Angst, der Depression,
den belastenden Erfahrungen, die uns vereinnahmen und erdrücken wollen,
die uns in einen Strudel hineinziehen wollen
ist es notwendig, dass wir aufsehen zu Jesus,
den Anfänger und Vollender unseres Glaubens.
Wir müssen daran festhalten, dass Er größer ist als all´ unsere Not.
Es kommt darauf an, dass wir glauben,
dass Er größer ist als alles, was uns herunterziehen will.
Wir müssen unser Herz aufmachen für seinen Geist, für seine Kraft und seinen Trost.
Wir müssen unerschütterlich an unserem Vertrauen auf Ihn festhalten
und sagen: "Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn".
Bei aller Not und allen Herausforderungen müssen wir daran festhalten,
dass Er uns durchtragen kann.
Er sagt: "Ich lasse Dich nicht fallen.
Rechne mit meinem Segen und meiner Hilfe.
Halte fest an mir".
Diesen Zuspruch möchte ich jedem Notleidenden ans Herz legen.
Es kann passieren, dass die Not wie Wogen über uns zusammenschlägt.
Trotz aller Not müssen wir darauf vertrauen, dass er gute Wege und Pläne für uns hat.
Jesus möchte, dass wir im Glauben wachsen.
Wir tragen in uns einen "Neinsager",
der den guten Zusagen und Absichten Gottes widerstrebt.
Trotz aller Schwierigkeiten ist es nötig, dass wir der Versuchung,
in unserer Not gegen Gott zu rebellieren und Ihn anzuklagen, widerstehen.
Indem wir verzweifelten Gedanken Raum geben, füttern wir den Neinsager in uns.
Wir müssen an den Verheißungen aus Gottes Wort festhalten:
"Der in euch angefangen hat das gute Werk, Er wird es auch vollenden".
"Laßt uns aufsehen zu Christus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens".
Wenn wir am Bekenntnis der Hoffnung nicht mehr festhalten können,
weil die Wogen zu stark über uns zusammenschlagen,
dann lasst uns aufsehen zu Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens.
Er kann uns auch dann noch mit seiner Gnade, mit seiner Liebe und Kraft herausheben, tragen, trösten, uns zur Vollendung bringen.
Das ist die göttliche Perspektive zur Bewältigung von Leid und Not.
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