1.4.17

 

Von der Höhle zum Nest. Eine Entwicklungslogik des Wohnens.

Kleine Fenster, dicke Wände, gebaut für die Ewigkeit: Die Höhle war lange Zeit der Prototyp der Wohnung. Noch Walter Benjamin spöttelte über die Gründerzeit-Höhlen, die schon bald die Bauhaus-Architekten gründlich durchlüfteten. Und heute? Architektonisch geht der Trend in Richtung mobiler Wände und Decken in Nest- oder Zelt-Architektur. Wohnen wird also mobiler. Und der Mensch - reist er mit?

Ö1 Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

 

Zeitbanken und Straßenfeste: die Renaissance der Nachbarschaft

Gute Nachbarschaft - das scheint ein Begriff vergangener Tage geworden zu sein. In den Städten lebt man zwar Tür an Tür, aber doch nebeneinander her, man kennt sich zumeist nicht. Selbst auf dem Land gibt es vielerorts nicht mehr das Dorfleben von früher.

Und doch scheint sich etwas zu ändern. Gerade das Internet, das viel zur Vereinsamung beigetragen hat, wird zum virtuellen Marktplatz realer Kontakte: Vielerorts - ob in Österreich, Deutschland oder anderswo - lebt eine neue Nachbarschaftshilfe auf, wo Leistungen mittels eines Schecks bezahlt werden, der keine Gutschrift in Geld, sondern eine in Zeit aufweist.

Ö1
 

 

Sensen gegen Kanonen - Die Bauernaufstände am Beginn der Neuzeit in den Österreichischen Erblanden

amen wie Götz von Berlichingen, Thomas Müntzer oder Martin Luther sind v.a. im Deutschen Reich damit verbunden. Aber auch im Habsburgerreich erhoben sich immer wieder, ausgelöst durch die Reformation, die Bauern. Ihr Kampf galt - vorerst noch und vordringlich - dem Joch der Unterdrückung und Leibeigenschaft durch Adel und Katholische Kirche. In diesem Sinn hatte man den Geist der Reformation nicht zuletzt in der bäuerlichen Gesellschaft - zumindest anfänglich - interpretiert und "gefeiert". In deren Forderungen zum Teil auch von Handwerkern, Bergknappen oder sogar niedrigen Adeligen unterstützt, wurden die Bauern dennoch vernichtend geschlagen, in großer Zahl niedergemetzelt oder noch brutaler hingerichtet.
Traurige Berühmtheit erlangte hierzulande der "Oberösterreichische Bauernkrieg" von 1626, der letzte, der im Übrigen bereits weniger sozial-"revolutionäre" Ziele verfolgte, sondern sich gegen die Zwangs-Re-Katholisierung selbst richtete. Das gnadenlose Strafgericht über die Unterlegenen (bekannt als "Frankenburger Würfelspiel") gehört in Österreich nicht nur zu den blutigsten und traurigsten Kapiteln der Gegen-Reformation und des (bereits 1618) begonnenen 30-jährigen Kriegs.
Die Hoffnungen, die man auf die "Reformation der Kirche" gesetzt hatte, schlugen ins Gegenteil um; und dieser "Aderlass", dieser "Blutzoll", und die massive Schwächung weiter Teile der ländlichen Bevölkerung blieben auch für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung nicht ohne Folgen; - langfristig auch in der religiösen Orientierung und der mentalen Disposition.

Thomas Winkelbauer, Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien -
Betrifft: Geschichte

 Ö1

 

Geänderte Luftströme lassen Wetter extremer werden

Die Dürre in Kalifornien 2016, die Überschwemmung in Pakistan 2010 und die Hitzewelle in Europa 2003 - all das gehört zu einer Serie von Wetterextremen, die öfter auftreten, als man durch den Klimawandel erklären könnte. US-Forscher haben nun einen weiteren Faktor gefunden: planetare Wellen, das sind wellenförmig um die Erde kreisende Luftströmungen. Verändern sie sich, kann aus einigen warmen Tagen eine Hitzewelle werden, wie ein Video auf science.ORF.at illustriert.

Ö1

 

Wenn Grenzen überschritten werden

Stalking, Mobbing, Hass-Postings

Menschen spionieren andere aus und verfolgen sie hartnäckig - sie stalken. Andere wiederum terrorisieren unliebsame Arbeits- oder Schulkolleg/innen, bis diese zusammenbrechen und kündigen oder wegziehen. Internetuser/innen wiederum lassen im scheinbar rechtsfreien Raum ihren Emotionen freien Lauf. Beschimpfen und bedrohen Andersgesinnte und wollen sie verbal "fertigmachen".

Auch in Schulen ist das Thema Cybermobbing zu einem festen Begriff geworden. Zwar wurde immer gehänselt und gestritten: die Ausgrenzungen und das Bloßstellen einer Person haben sich aber verändert. Das Publikum ist größer, die Belästigungen erfolgen rund um die Uhr und - so scheint es - anonym. Inzwischen gibt es Initiativen und Organisationen, die Kinder, Jugendliche und deren Eltern beraten, wie sie mit Cybermobbing umgehen und was sie dagegen tun können.

Stalking wie auch Mobbing und Hass-Postings gelten heute als Verbrechen. Was unterscheidet diese neuen Formen von Kriminalität von althergebrachten Straftaten?

Eines scheint sie zu vereinen, egal, ob der virtuelle oder der reale Raum Ort des Geschehens ist: die Täterinnen und Täter möchten ihren Opfer nicht nur schaden, sondern sie vollends vernichten. Dazu dringen sie in die Privatsphäre ein, übertreten intime - und juristische - Grenzen.
Das "Radiokolleg" versucht sich gemeinsam mit Betroffenen und Expert/innen aus den Bereichen Recht, Linguistik, Psychologie und IT einem beunruhigenden Phänomen zu nähern.

Literatur:
Ingrid Brodnig: Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können. Brandstätter Verlag 2016
Christiane Spiel, Sonja Bettel: Schule. Lernen fürs Leben?! Verlag Galila 2015
D.Strohmeier, E.-M. Schiller, E. Stefanek, C. Hoffmann, C. Spiel: WiSK Programm - Förderung sozialer und interkultureller Kompetenzen in Schulen. In: Psychologie in Österreich, 5, 390-395. 2012
C. Spiel, D. Strohmeier: National strategy for violence prevention in the Austrian public school system: Development and implementation. International Journal of Behavioral Development, 35, 412-418. 2011

Links:
Saferinternet.at
Work & People
Mobbingberatung
Schulpsychologie, Bildungsberatung
KIRAS Sicherheitsforschung
MEEDIA
Facebook-Initiative #ichbinhier
Initiative #gegenhassimnetz

Ö1
 

 

LED-Lampen: Wegschmeißen statt tauschen

Glühbirnen gegen Energiesparlampen - das war lange fast eine Art Glaubenskrieg, der die ganze EU erfasst hat. Dann kamen die LED-Lampen - energiesparend, langlebig, jetzt ist alles gut, konnte man meinen. Aber jetzt gibt es einen Trend, der das ganze Konzept ad absurdum führt: Immer mehr Firmen installieren LED-Lampen so, dass man sie nicht mehr wechseln kann. Da ist dann der ganze Beleuchtungskörper bis hin zu einem ganzen Wandschrank zum Wegschmeißen.

Ö1

 

Aus Pensionskommission wird Alterssicherungskommission

Seit 1. Jänner gibt es zumindest nach dem Gesetzblatt die Alterssicherungskommission. Sie soll die frühere Pensionskommission ersetzen, ein ineffizientes und umstrittenes Gremium mit mehr als 30 Mitgliedern. Kritisiert wurde auch, dass dort die Experten in der Minderzahl waren und die Sozialpartner das Sagen haben. Daran hat sich nicht viel geändert. Und: die neue Kommission ist zwar etwas kleiner, dafür aber viel bürokratischer geregelt.

Ö1

 

Wie Orgelton und Glockenklang

Die Orgel war die erste Liebe meines Lebens, sie brach über mich herein, noch bevor ich zur Liebe zu einem Mädchen fähig war. Die vielen Stunden, die ich in dunklen Kirchen verbracht habe - besessen davon, ein neues Stück zu lernen oder eines, das ich schon kannte, möglichst gut zu spielen -, diese Stunden sind mir heute näher als fast alles, was ich in meiner frühen Jugend erlebt habe. Bis zu meinem 40. Lebensjahr habe ich regelmäßig bei Gottesdiensten gespielt, und das hat meine Faszination am Orgelspiel auch aufrechterhalten. Hätte ich nur für mich allein gespielt, wäre die Energie dafür viel früher verlorengegangen.
Mit jedem anderen Instrument kann man heute, wo es kaum mehr so etwas gibt wie Hausmusik, das Musizieren für Familie und Freunde, in der Regel nur dann vor anderen spielen, wenn man ein Profi ist. Ich war auf keiner Akademie, aber in den Kirchen konnte ich spielen, allein oder zusammen mit Sängern oder anderen Instrumentalisten. Außerdem ist auf der Orgel etwas möglich, was sonst in der klassischen Musik ganz verloren gegangen und nur mehr im Jazz üblich ist: das Improvisieren. In den Gottesdiensten muss man geradezu improvisieren - zumindest dann, wenn man ein Lied einspielt.
Das habe ich besonders geliebt: das Einspielen und Begleiten von Liedern. Da muss man mitatmen mit dem Lied und der singenden Gemeinde, damit man ein Tempo vorgeben, aber auch das Tempo der Singenden aufnehmen kann. Und das entspricht auch meinem Naturell: ganz allein auf der Orgelempore zu sein, nicht zu einer Masse zu gehören - und trotzdem nicht allein vor sich hin zu spielen, sondern die Singenden und Zuhörenden zu spüren.
Dass ich nicht mehr Orgel spiele, ist ein Verlust, der immer noch schmerzt. Gleichzeitig lebt in mir etwas weiter von dieser ersten Liebe: Nicht nur dadurch, dass ich Musik anders höre, weil ich selbst einmal ein Instrument gespielt habe. Wenn ich allein vor dem Computer sitze und schreibe, bin ich nicht einsam, weil ich dabei etwas von den Menschen spüre, die die Texte lesen oder hören werden. Und wenn ich wie jetzt im Rundfunk-Studio sitze und spreche, ist die Erfahrung des Orgelspiels noch intensiver gegenwärtig: allein sein, aber mit allen verbunden, die zuhören.

Cornelius Hell, Literaturkritiker und Übersetzer  - Gedanken für den Tag

Ö1
 

 

Gnadenlos - "Apple intern"

Vor knapp einer Woche erschien ein Buch, das bereits in den ersten Tagen für sehr viel Aufsehen gesorgt hat: "Apple intern", der Erlebnisbericht der Wienerin Daniela Kickl, die drei Jahre in Apples Europazentrale im irischen Cork gearbeitet hat. Daniela Kickl hat dort 2014 als technische Beraterin im Callcenter zu arbeiten begonnen, auch mit dem Versprechen, schnell Aufstiegsmöglichkeiten zu bekommen, schließlich ist Kickl studierte Betriebswirtschafterin.
Statt auf eine Oase der Kreativität und Innovation zu treffen, findet Kickl ein rigides, von starren Regeln getriebenes System mit unmenschlichem Arbeitsdruck vor, in dem jede Abweichung streng bestraft wird. Permante Benotung mit Kennziffern und Exceltabellen bestimmen den Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, "human needs", menschliche Bedürfnisse, ziehen gegenüber "business needs", also geschäftlichen Erwägungen, immer den Kürzeren. Ein Grund, warum laut Kickl, die Selbstmordrate bei Apple in Cork sechsmal höher sein soll als im irischen Durchschnitt. Die Apple-Presseabteilung hat uns auf Anfrage übrigens wissen lassen: "Wir kommentieren das Buch nicht."

Ö1

 

Moral für Maschinen - Wie Autos und Algorithmen ticken sollen

Ein Roboter darf einem menschlichen Wesen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird - so lautet das erste "Robotergesetz" des Science-Fiction-Autors Isaac Asimov. Zweitens: Ein Roboter muss den Befehlen gehorchen, die ihm von Menschen erteilt werden, es sei denn, dies würde gegen das erste Gebot verstoßen. Und als drittes Gesetz postulierte Asimov: Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange solch ein Schutz nicht gegen das erste oder zweite Gebot verstößt. Die "Robotergesetze" sind mittlerweile fast 70 Jahre alt. Und sie könnten schon bald im Alltag relevant werden. Lukas Plank hat sich bei Experten umgehört, warum Künstliche Intelligenzen ethischen Normen folgen sollten - und welche Herausforderungen damit verbunden sind.

Ö1

Es ist zumindest denkbar, dass Programme und Roboter in naher Zukunft über Leben und Tod entscheiden - im Krieg sowieso, aber vielleicht auch auf der Straße. Wissenschafterinnen und Wissenschafter versuchen nun, Künstliche Intelligenz mit ethischen Prinzipien auszurüsten. Aber so einfach dürfte die Lösung nicht werden, vor allem, wenn die Maschinen in ein Entscheidungsdilemma kommen. Lukas Plank mit Beispielen.

Ö1

 

Jeder glaubt - woran ist die Frage

Wer die Ö1 Sendereihe "Logos - Theologie und Leben" kennt, dem ist wahrscheinlich auch die darin seit Jahren etablierte Rubrik "Was glauben Sie?" ein Begriff. Johannes Kaup führt darin ausführliche Gespräche mit Menschen, die über ihr Weltbild Auskunft geben und das, was ihrem Leben Sinn gibt. Gläubigkeit im religiösen Sinn des Wortes ist dabei keine Voraussetzung, um in den illustren Kreis aufgenommen zu werden. Nun ist ein Buch erschienen, das ausgewählte Interviews aus der Reihe "Was glauben Sie?" zum Inhalt hat.

Ö1

 

Geh-bet + Walken im Namen des Herren

Wer möchte das nicht? Sich bewegen, etwas für die eigene Gesundheit, den inneren Frieden und den Frieden auf der Welt tun?

"Geh-bet" ist genau das. Eine Aktion der Seniorenpastoral der Diözese St. Pölten, bei der es sehr ums Gehen geht, und auch ums Beten.

 

Ökumenischer Gottesdienst nach 500 Jahren Kirchenspaltung

Der ökumenische Gottesdienst, den die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz am 11. März in Hildesheim als Christusfest gefeiert haben, bildet einen Höhepunkt im Jahr des Reformationsjubiläums. Die gesamte deutsche Staatsspitze war zugegen.
Nach 500 Jahren Kirchenspaltung sollte der Gottesdienst ein starkes Zeichen der Versöhnung setzen. Es sollte das die Kirchen Verbindende über das noch Trennende stellen. Heute wird ja vielfach betont, dass die Kirchen nach einem Jahrhundert der Ökumene inzwischen mehr verbindet als trennt. Doch in Hildesheim ging es um mehr, nämlich um einen öffentlichen Akt der Buße und der Versöhnung.

"Wir bitten Gott und einander um Vergebung, und wir gewähren einander Vergebung", das war die zentrale Botschaft. Gemeinsam richtete man den Blick auf das, was Christen in der Vergangenheit seit der Reformation und der Gegenreformation an Leid zugefügt haben. Von Scham und Trauer war die Rede und von der Hoffnung, dass die Möglichkeit der Heilung von Erinnerung, aber auch der Heilung durch Erinnerung besteht. Solche Versuche unter dem Motto "Healing of Memories" hat es in der jüngeren Zeit schon mehrfach gegeben, zum Beispiel in Südafrika nach dem Ende des Apartheidregimes oder unter den christlichen Konfessionen in Siebenbürgen. "Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen", lautete das Motto in Hildesheim.

Kritische Bestandsaufnahme


Die ökumenische Vision ist die Einheit der noch getrennten Kirchen in versöhnter Verschiedenheit. Sind wir dieser Einheit aber nun wirklich eine bedeutenden Schritt näher gekommen?
Wie in Hildesheim hat es schon in Lund am Reformationstag 2016 große Gesten gegeben, als Papst Franziskus gemeinsam mit der Spitze des Lutherischen Weltbundes einen gemeinsamen Gottesdienst feierte. Er vermied es freilich sorgfältig, von der Lutherischen Kirche als Kirche zu sprechen. In Hildesheim war es nicht anders. Nach wie vor spricht die römisch-katholische Kirche den Kirchen, die aus der Reformation hervorgegangen sind, ihr Kirchesein ab. Lediglich Elemente von Kirchlichkeit mag man ihnen zubilligen. Dem evangelischen Pfarramt, zu dem heute Männer wie Frauen zugelassen sind, bleibt die Anerkennung weiterhin versagt. Daher wird auch die evangelische Abendmahlsfeier weiterhin der katholischen Eucharistie für nicht gleichwertig gehalten. Kritischen Beobachtern ist übrigens nicht entgangen, dass der große Buß- und Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim am Samstag und nicht am Sonntag gefeiert wurde - denn da bleiben die Katholiken bei der Messe unter sich.


Davon abgesehen zeigte das Bußritual in Hildesheim theologische Mängel, weil unklar blieb, wer hier eigentlich wem welche konkrete Schuld vergeben sollte. Im Ernst kann niemand anstelle von Tätern früherer Jahrhunderte für begangene Schuld um Vergebung bitten und niemand hat die Vollmacht, anstelle von Opfern Vergebung zu gewähren. Sünde vergeben kann zudem allein Gott. Für die Reformation selbst aber können evangelische Christen Gott auch nach 500 Jahren nur dankbar sein, und die evangelischen Kirchen brauchen sich nicht dafür zu entschuldigen, dass es sie gibt.

Plädoyer für ökumenische Nüchternheit

In der entscheidenden Frage ihrer Anerkennung gibt es auch im Jahr des Reformationsjubiläums leider keine substantiellen Fortschritte. Atmosphärische Verbesserungen, medienwirksame Gesten und symbolische Aktionen können darüber nicht hinwegtäuschen. In Österreich hat man auf derartige Aktionen dankenswerterweise verzichtet. Bemerkenswert und erfreulich sind aber gemeinsame Hirtenworte in Oberösterreich und Salzburg, aus denen der Geist der Versöhnung spricht. Was die Ökumene aber eben auch braucht, ist theologische Klarheit, Redlichkeit und Nüchternheit.

Ö1

Zwischenruf von Prof. Ulrich Körtner (Wien)

 

 

Angesichts Gewalt und Schrecken - Was hält die Gesellschaft zusammen?

Die Stimmung in der österreichischen Gesellschaft ist - was die zukünftigen Entwicklungen betrifft - pessimistischer geworden. Das ist spürbar, aber auch mit Zahlen belegbar. Dies hat wohl zu einem Gutteil damit zu tun, dass die allgemeinen Bedrohungsszenarien zunehmen und fühlbarer werden. Da sind auf der einen Seite die Kriegsflüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.

Auf der anderen Seite stehen die Terrorattentate dschihadistischer Gruppen in Berlin, Brüssel, Paris oder Nizza. Sie machen deutlich, wie nahe die politisch, ethnisch und religiös motivierte Gewalt gekommen ist. Auf einer tieferen Bedrohungsebene liegen gesellschaftliche Entwicklungen, die mit einem schnellen Wandel der Arbeitsstrukturen und mit dem Gefühl zunehmender Ungleichheit in Sachen Einkommen, sozialer Sicherheit und Altersversorgung einhergehen.

Die Angst vor dem Abstieg und der Armutsfalle geht um. Viele erleben dies als Angriff auf ihre Lebenssituation. Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen sind jedenfalls schärfer geworden. Der verbalen Gewalt kann leicht tätliche Gewalt folgen. Und aus einem Prozess der populistischen Aushöhlung der Demokratie und der Entsolidarisierung kann eine Entwicklung in Gang gesetzt werden, an deren Ende oligarchische Herrschaftsformen und die Gewalt der Starken über die Schwachen steht.

"Gewalt ist das Analphabetentum der Seele", sagte die ehemalige deutsche Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Was trägt zu mehr Gerechtigkeit und zu Frieden in der Gesellschaft bei? Was hält uns zusammen? - Hier ist nicht nur die Politik, sondern auch die Religion gefragt.

"Was uns zusammenhält" - mit dieser Frage beschäftigt sich das Symposion Dürnstein 2017. Es analysiert die gegenwärtige Lage und sucht nach Wegen, wie mit Gewalt produktiv umgegangen werden kann. Johannes Kaup fragt ausgewählte Referentinnen und Referenten des Symposions, wodurch der Zusammenhalt in der Gesellschaft gefördert wird.

Ö1
 

 

Luther-Buch "Evangelio" von Feridun Zaimoglu

„Evangelio“ von Feridun Zaimoglu ist einer der herausragenden literarischen Beiträge auf der heurigen Leipziger Buchmesse. Als Kind türkischer Eltern ist Zaimoglu Mitte der 1990er Jahre mit „Kanak Sprak“ schlagartig als Sprachberserker bekannt geworden. Mit einer Sprache ganz anderer Art arbeitet er jetzt in seinem Werk über Martin Luther.

Ö1

 

Kritik an Rettungsaktionen von Hilfsorganisationen im Mittelmeer

Kurz: "NGOs leisten wichtige Arbeit"
 
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat mit seiner Kritik an Rettungsaktionen von Hilfsorganisationen im Mittelmeer Empörung hervorgerufen. Nachdem auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) ihn dafür kritisiert hatte, fühlte sich Kurz nun zu einer Präzisierung seiner Aussagen genötigt. „Ich habe gesagt, dass es NGOs gibt, die eine gute und wichtige Arbeit leisten, aber es gibt auch NGOs, die sich weigern, die Bekämpfung der Schlepper zu unterstützen“, sagte der Außenminister im Ö1-Mittagsjournal. Diese meinten es sicher auch gut, aber sie leisteten dadurch einen Beitrag, dass die Schlepper nicht bekämpft werden und ihr „mörderisches Geschäft“ fortsetzen könnten.

„Das derzeitige System ist meiner Meinung nach menschenunwürdig“, betonte Kurz. Es führe dazu, dass immer mehr Menschen im Mittelmeer ertrinken. „Menschen müssen im Mittelmeer gerettet werden, aber die Rettung darf nicht mit einem Ticket nach Mitteleuropa verbunden sein“, so Kurz. Er fordert, dass die Migranten nach der Rettung an der EU-Außengrenze gestoppt, versorgt und zurückgestellt werden. „Wenn man das nicht tut, machen sich immer mehr auf den Weg, es werden dann bei der gefährlichen Überfahrt auch immer mehr sterben“, sagte Kurz.

Ö1 


 

Mikroplastik: Kleine Teilchen mit großer Wirkung auf Mensch und Umwelt

Jedes Jahr werden mindestens neun Millionen Tonnen Plastik ins Meer gespült, die Ozeane werden zunehmend zu Kunststoff-Meeren. Zu einem beträchtlichen Teil stammt die Verunreinigung von Mikroplastik. Diese teils mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen verursacht jeder Konsument - mit ganz alltäglichen Tätigkeiten. Mikroplastik bedroht nicht nur das maritime Leben, sondern könnte langfristig auch den Menschen belasten.

Ö1

 

Privatsphäre-Check: Wie man Datensammlern das Leben schwer macht

Es wirkt schon fast wie "digitale Zauberei". Gerade erst hat man auf Amazon ein Buch gekauft, schon bekommt man auf Facebook andere Werke desselben Autors angeboten. Möglich sind diese personalisierten Werbeanzeigen, weil Unternehmen und Behörden mit allen Mitteln versuchen, persönliche Daten abzugreifen. Die verwendeten Taktiken sind so ausgereift, dass es kaum noch möglich ist, die Privatsphäre vollständig zu wahren. Es gibt aber Möglichkeiten, den Datenspionen das Leben zumindest ein wenig komplizierter zu machen.

Ö1

help.ORF.at

 

Handyfilme - Jugendkultur in Bild und Ton

- so der Titel der Schweizer Wanderausstellung, die derzeit im Wiener Museum für Volkskunde gezeigt wird. Dabei wird der Einsatz von Handyfilmen im Alltag von Jugendlichen untersucht. Heranwachsende machen Konzertmitschnitte, filmen sich bei der Arbeit, stellen Szenen aus populären Serien nach oder tanzen zu aktuellen Hits. Oft geht es auch darum, einen speziellen Moment festzuhalten und den anderen zu zeigen: "Schaut, ich war dabei!". Anders als oft angenommen, werden die Filme jedoch kaum über Social Media geteilt oder auf Videosharing-Plattformen geladen - dort könnten schließlich auch die Eltern unterwegs sein. Bei welcher Gelegenheit zücken 14- bis 20-Jährige ihre Smartphones? Welche Filme entstehen dabei? Und welchen Stellenwert haben sie? Diesen und ähnlichen Fragen geht die Ausstellung "Handyfilme - Jugendkultur in Bild und Ton" im Volkskundemuseum Wien nach.

Ö1

28.3.17

 

Darmsanierung als antiallergische Therapie

Der Darm ist mit Abstand die größte menschliche Schleimhaut. Sie dient nicht nur der Aufnahme von Nährstoffen, sondern auch der Immunabwehr und der Produktion von Immunglobulinen (IgA und IgE). Sie ist verantwortlich für die Abwehr von Mikroorganismen und somit hauptverantwortlich für die Entstehung von Allergien und anderen chronischen Erkrankungen. Die Darmschleimhaut unterhält eine eigene mikrobielle Flora aus Bakterien, die für die Steuerung des Immunsystems verantwortlich sind. Fäulnisprozesse und Pilzansammlungen im Darm (durch falsche Ernährung) zerstören die Darmzotten und schwächen die Immunabwehr erheblich. Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen IgA und IgE und somit zu Allergien.

Allergien haben ihren Ursprung im Darm. Die Darmschleimhaut ist direkt mit den Schleimhäuten der Nase (Heuschnupfen), der Augen und der Lunge (Asthma) assoziiert. Wenn also die Darmschleimhaut nicht mehr imstande ist, eine gesunde Immunabwehr zu leisten, dann sind es auch die anderen Schleimhäute nicht mehr.

Eine Allergiebehandlung ohne Darmsanierung ist sinnlos. Die Allergie wird zwar für einige Zeit verschwinden, die Allergene werden sich aber nach einiger Zeit an anderen Organen im Körper festsetzen und zu chronischen Erkrankungen führen. Eine Darmsanierung darf nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Auszug aus einer Vorlesung: Prof. Frass, AKH Wien
(Prof. Frass ist Internist, Notfallmediziner und Leiter der homöopathischen Ambulanz bei onkologischen Erkrankungen am AKH Wien)


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