4.1.14

 

200 Jahre Don Bosco

2015 feiert die Don Bosco Bewegung den 200. Geburtstag ihres Gründers Don Giovanni Bosco. In drei Vorbereitungsjahren werden die vielen Seiten des markanten „Streetworker Gottes“ beleuchtet.

„Ich will euch glücklich sehen“, von diesem Wunsch war das Leben des Turiner Priesters Johannes Bosco (1815-1888) bestimmt.

Unermüdlich kämpfte er gegen Ungerechtigkeit wie Jugendarbeitslosigkeit, Analphabetismus, Kinderarbeit und Ausbeutung junger Menschen. Er gab der Jugend neue Chancen und half ihnen, zu mitverantwortlichen Bürgern und frohen Christen zu werden. 1934 wurde Johannes Bosco heilig gesprochen.

Er wird als Vater und Lehrer der Jugend verehrt. Die Sache Don Boscos ist nach wie vor aktuell. Weltweit lebt seine Idee in mehr als 130 Ländern – auch in Österreich.

Mehr

 

Goldman Sachs - Eine Bank lenkt die Welt

Seit fünf Jahren steht die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs für sämtliche Exzesse und Entgleisungen der Finanzspekulation. Durch hochspekulative Geschäfte mit der Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Privathaushalte konnte sich die Bank an der aktuellen Finanzkrise bereichern und wurde dank ihrer politischen Verbindungen selbst vor dem Bankrott bewahrt. Als die amerikanische Krise über den Atlantik nach Europa schwappte, wurde Goldman Sachs zu einem der Protagonisten der Euro-Krise: Die Bank soll gegen die europäische Einheitswährung spekuliert und die griechische Staatsschuldenbilanz mit Hilfe komplexer und undurchsichtiger Währungsgeschäfte geschönt haben. Als die europäischen Regierungen nacheinander dem Zorn der Wähler zum Opfer fielen, nutzte Goldman Sachs die Gunst der Stunde, um ihr komplexes Einflussgeflecht auf den alten Kontinent auszuweiten. Goldman Sachs ist mehr als eine Bank. Sie ist ein unsichtbares Imperium, dessen Vermögen mit 700 Milliarden Euro das Budget des französischen Staates um das Zweifache übersteigt. Sie ist ein Finanzimperium auf der Sonnenseite, das die Welt mit seinen wilden Spekulationen und seiner Profitgier in ein riesiges Kasino verwandelt hat. Mit weltweit einzigartigen Verflechtungen und einem Heer aus 30.000 Bankern konnte Goldman Sachs auch in den letzten fünf Krisenjahren kräftige Gewinne einstreichen, seine Finanzkraft weiter ausbauen, seinen Einfluss auf die Regierungen stärken und sich vonseiten der amerikanischen und europäischen Justiz völlige Straffreiheit zusichern. Das Geschäftsgebaren der Bank ist überaus diskret. Ihr Einfluss reicht weit in den Alltag der Bürger hinein - vom Facebook-Börsengang über die Ernennung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank bis hin zum Lobbying gegen die Regulierung des Finanzsektors. Der Arm der Bank ist lang, und sie befindet sich stets auf der Gewinnerseite.

2.1.14

 

Warum unsere Zivilisation vor dem Zusammenbruch steht


Wohin steuert unsere Gesellschaft? 10 Professoren meinen: Uns droht ein Höllensturz,
wenn wir nicht zur Umkehr finden. Zugleich begründen sie, warum sie dennoch Hoffnung haben.
Das von Hans-Joachim Hahn (vom christlichen Professorenforum) und Lutz Simon herausgegebene Buch „Höllensturz und Hoffnung. Warum unsere Zivilisation zusammenbricht und wie sie sich erneuern kann“ ist demnächst im Buchhandel erhältlich.

Was uns bevorsteht, ist aber noch viel schlimmer als all das. Wir sehen so viele Negativspiralen, die miteinander in Wechselwirkung stehen, dass wir sicher sind: Unsere westliche Welt ist in größerer Gefahr als jemals zuvor.

Wir nennen dieses Phänomen „Ökosozialismus“. Wir meinen damit keine bestimmte politische Partei, denn die Bewegung hat alle Parteien des demokratischen Spektrums erfasst. Wir meinen damit vielmehr ein Wertesystem, ein Denkmuster, das bereits breit um sich gegriffen hat und das sich selbst als einzig vernünftige, moderne Weltanschauung begreift und alle anderen Denkweisen als rückständig, reaktionär oder erzkonservativ abwertet. Wir taumeln gerade in die nächste totalitäre Zwangsgesellschaft,
und die meisten bemerken es nicht.

Statt die Freiheit des Einzelnen zu schützen, schreibt der ökosozialistische Staat das politisch korrekte Denken mit „sanfter Diktatur“ vor. Statt die wirtschaftliche Freiheit des Einzelnen und sein Eigentum zu schützen, zielt das staatliche Umverteilungssystem auf eine Nivellierung der Einkommen und letztlich auf die Abschaffung des Eigentums.

Statt die Bürger in der Liebe einer Familie ihre Personalität und Identität entwickeln zu lassen, werden sie kollektiv an der Ausbildung der Persönlichkeit gehindert. Statt die für das Weiterbestehen des Volkes unersetzliche Familie zu schützen, werden unfruchtbare Lebensgemeinschaften gefördert und die Familie diskreditiert. Statt die Motivation und Fähigkeit zu stärken, das Leben selbst zu meistern, werden
die Kinder des paternalistischen Staates in Unmündigkeit und Abhängigkeit gehalten. Statt die besten Lösungen für technische und wirtschaftliche Probleme zu suchen, werden diese durch irrationale Dogmen verhindert. Statt die Identität des Volkes zu erhalten und zu stärken, wird es der nationalen wie der religiösen Identität beraubt und anderen Strömungen und Religionen ausgeliefert.

Die Bewegung des Ökosozialismus ist eine moderne Ersatzreligion mit eigenen Dogmen, Tabus und Riten. In den letzten 300 Jahren verabschiedeten sich die Intellektuellen in ihrer großen Mehrheit vom christlichen Glauben. Dieses Vakuum wurde durch Utopien für eine bessere Welt ausgefüllt, die letztlich ein Paradies auf der Erde zum Ziel hatten. Allerdings hielt bislang keine dieser Utopien ihr Versprechen. Denn das gerade von scharfsichtigen marxistischen Denkern erkannte eigentliche Bedürfnis des Menschen nach Liebe und Geborgenheit kann keine dieser Pseudoreligionen erfüllen. Nicht Liebe und Geborgenheit, sondern Abtreibung ist die Natur des Ökosozialismus.

Nicht nur die ungeborenen Kinder, auch die geschlechtliche Identität und die deutsche Nationalität, alle differenzierenden Gedanken, alle kulturellen Unterschiede sollen abgetrieben werden.

Die Ungerechtigkeiten in unserem Zusammenleben werden weiter zunehmen, die Art und Weise, wie Regierungen zustande kommen und regieren, wie Recht gesprochen wird, wie der Staat die Versorgung seiner Bürger sicher-stellen will, die Bildungssysteme, die Wirtschaftssysteme, die Finanzsysteme, die Gesundheitssysteme, all das wird sich gegenseitig zerstören. Das Objekt all dieser Systeme,
der Mensch, wird nicht zu seinem Nutzen regiert und verwaltet, er kommt nicht zu seinem Recht, er wird immer ungebildeter, er verschuldet sich immer mehr, er wird immer ärmer, immer kränker. Wir beuten uns selbst aus, nur um die Systeme, die wir geschaffen haben, am Laufen zu halten, bis sie am Ende dann doch kollabieren.

Wir höhlen unsere eigenen Traditionen und Werte aus, unterminieren sie und geben sie der Vermischung mit anderen Kulturen frei. Die Tugenden und Denkweisen, die uns in den letzten 200 Jahren stark und erfolgreich gemacht haben, sind verblasst. Insbesondere sind wir nicht mehr fähig zur wirtschaftlichen und finanziellen Nachhaltigkeit, weil wir die Werte und Tugenden, die dazu erforderlich sind, verloren haben. Wir bilden Blasen über Blasen und lassen mit ihnen unseren Traum von Wohlstand, Frieden und Freiheit platzen.

Sobald wir uns zu Sklaven der Technik machen und unsere Bedürfnisse, unsere Selbstachtung und unsere Würde den Erfordernissen moderner Technik unterordnen, zerstören wir uns am Ende. Die Technik, die uns überwältigt, muss nicht militärische Kriegstechnik sein, es können auch die Apparatemedizin, soziale Netze, Computerspiele oder elektronische Medien sein. Letztlich sind Techniken, die sich in der Hand weniger Mächtiger befinden, Instrumente, um die vielen zu unterwerfen, und sei es auf Kosten von Leib und Leben.

Wenn wir es unseren Kindern unmöglich machen, eine eigene Identität auszubilden, die verwurzelt ist in unserer geistigen Heimat und in unseren Traditionen, wenn wir ihnen sogar verwehren, ihre Geschlechtsidentität auszubilden, wenn wir ihnen mit den Familien den Hort der Sippenidentität nehmen, dann bekommen wir nicht starke und unabhängige, sondern fremdbestimmte, orientierungslose, manipulierbare und seelisch kranke Menschen.

Die Entwicklung der letzten Jahrhunderte hat gezeigt, dass wir offenbar unfähig sind, unsere Gesellschaft grundlegend zu verändern. Deshalb werden wir mit ihr abstürzen.
Aber wenn wir keine Hoffnung für unsere momentane Gesellschaft haben, heißt das nicht, dass wir überhaupt keine Hoffnung hätten.

Die Annahme, dass Menschen gleich seien, ignoriert völlig unsere menschliche Natur. Wir müssen die Unterschiede zwischen den Menschen wieder als Bereicherung und Ergänzung erkennen, anstatt sie zum Nachteil aller zu verwischen. Insbesondere sind Männer anders als Frauen. Wir müssen Männer männlich sein lassen und Frauen weiblich.

Beide werden in der Gesellschaft unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen, ohne sich überlegen oder unterlegen zu fühlen. Man wird dem Menschen auch nicht gerecht, wenn man ihn gemäß dem materialistischen Menschenbild auf seine animalischen Triebe reduziert und ihn ermuntert,
seinen Sexualtrieb rücksichtslos auszuleben. Notwendig ist es, Sexualität verantwortungsvoll zu leben.

Eine zukunftsfähige Gesellschaft wird keineswegs eine postchristliche Gesellschaft sein. Im Gegenteil: Die Art und Weise, wie wir in Zukunft zusammenleben werden, wird unseres Erachtens viel mehr mit dem Vorbild, das Jesus Christus uns gegeben hat, zu tun haben, als das in den letzten 2.000 Jahren der Fall war. Wir wünschen uns nichts mehr, als Teil dieser neuen Gesellschaft zu sein; ja wir sehen es als unsere Pflicht an, schon heute daran zu arbeiten.

Das Zeitalter der Utopien geht zu Ende und eine neue, geerdete Generation wächst heran, deren Vorstellungen eine Lebensweise mit realistischen Zielen, dauerhaften Beziehungen und Werten ist. Sie orientiert sich dabei – ob nun bewusst oder nicht – an christlichen Werten, weil diese sich schlicht und einfach bewährt haben. Die 10 Gebote werden nicht deshalb von vernünftigen Menschen in allen Kulturen respektiert, weil sie in der Bibel stehen, sondern weil die Zivilisationen, die dauerhaft gegen sie verstoßen, untergegangen sind oder – wie wir – vor dem Untergang stehen.

ISBN: 978-3-7892-8197-6
Preis: 22,90 Euro
Verlag: Olzog



 

Pro Vita

Wir wollen die Spirale des Schweigens durchbrechen und das Totschweigen beenden, was die für unser Volk und Land gefährlichsten Entwicklungen angeht.

Der Verein PRO VITA wurde am 24. Mai 1984 in Wien gegründet. Von Anfang an war für uns das unantastbare Lebensrecht des Kindes ab der Empfängnis am wichtigsten. Unsere Ziele, die unter „Was wir wollen“ nachzulesen sind, haben wir damals schon formuliert. Wir waren immer die Speerspitze einer klaren Ausrichtung auf die wesentlichsten Fragen und haben unsere Schwerpunktthemen wie folgt zusammengefasst:

 

Unsere heutige Situation

Es ist kaum mehr vorstellbar, dass es einst Unternehmer gab, denen das Wohl der Mitarbeiter am wichtigsten war. In dieser Zeit haben sich Sozialisten noch tatsächlich um die Arbeitnehmer gekümmert und Gewerkschaften setzten viele soziale Errungenschaften durch. In den großen Betrieben wurden Lehrlinge ausgebildet, keiner fragte danach, ob das Gewinn bringt, denn jedem war klar, wie wichtig der Nachwuchs ist. In den Sparkassen kannten sich die Bankangestellten und die Kunden aus, die Geschäftsgebarung war jedem völlig klar. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts tauchten plötzlich jede Menge von Betriebsberatungsfirmen auf, die nur ein Ziel kannten, den Profit durch Arbeitsplatzeinsparungen zu erhöhen. Dies gefiel den Wirtschaftsbossen, Lehrwerkstätten wurden eingespart, jede Menge billige Arbeitskräfte wurden ins Land geholt. Die Finanzindustrie schuf ein System, bei dem sich anfangs gerade noch die Bankangestellten auskannten, später wussten weder die noch die Kunden, worum es genau geht. Die Globalisierung erlaubt es, dass Kinderarbeit in Konkurrenz mit sozial noch halbwegs gut abgesicherten Arbeitsplätzen in Europa trat. Die Realwirtschaft, die alleine echte Werte schaffen kann, spielt nur noch die zweite Geige. Sie manipulieren alles, von den Aktienkursen bis zum Goldpreis, und sie schaffen künstliche Krisen, um uns devot zu machen, die Politik schaut ohnmächtig und hilflos zu. Wohin dies zu guter Letzt führt, ist klar, nämlich zur sinnlosen Gewalt, da gibt es in der Geschichte der Menschheit jede Menge bittere Beispiele. Aber leider ist die Menschheit nicht fähig, Probleme zu lösen, ohne dass sie von Katastrophen dazu gezwungen wird.


Peter Blaschek  Das freie Wort

 

Stille und Ruhe sind wertvoll

Das Umweltproblem LÄRM ist kaum jemandem bewusst! Und doch kann Lärm erschreckende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlempfinden haben: Nicht nur Gehörschäden, auch Unwohlsein, Konzentrationsstörungen und Schlafstörungen können die Folgen sein. Lärm ist die häufigste Berufskrankheit und neben dem Rauchen das zweitgrößte Risiko für Herzerkrankungen.

Stille und Ruhe sind im Alltag oft kaum verfügbar. Ständig rennt der Fernseher, läuft Musik und ohne Handy geht gar nichts mehr. Stille und Ruhe sind in der heutigen Zeit besonders wertvoll, denn "in der Ruhe liegt die Kraft"

Homepage

 

Erkenntnis der neuen Regierung

Es ist nicht genug Geld da, um das Falsche zu finanzieren, um dann für das Richtige kein Geld mehr zu haben.

Bundeskanzler Werner Faymann

 

Wishes for the New Year

Make room for something new this year. 
Go out every day expecting blessings, divine connections & unprecedented favor.

Joel Osteen Ministries



 

Hilfreiche Nähe & heilsame Distanz


Balance finden zwischen Bindung und Abgrenzung

Inhaltliche Aspekte und Themen:

1.) Nähe und Empathie:
- Ausgeglichen präsent: bei sich und beim Anderen sein können;
- (Neurobiologische) Grundlagen für Empathie und emotionale Resonanz;
- Lebenslang in Beziehung: zu den Bezugspersonen, zum eigenen Leben, zur Welt -
   von denen wir uns letzten Endes zu trennen haben?;
- Nähe/Distanz gewähren - insbesondere bei Lebensübergängen;
- Nähe ermöglichen: körperliche Berührung - und deren Wirkungen.

2.) Distanz und Nein-Sagen:
- "Professionelle Distanz"? - "Professionelle Nähe"?
Wie viel Betroffenheit tut Not: wann/wie/inwieweit sich abgrenzen und betreffen lassen?
- Rechtzeitiges Erkennen von Signalen der eigenen Überforderung: Burnout ist kein Schicksal!
- "Schatzsuche statt Fehlerfahndung":
   Selbstwert-Stärkung anstelle des Verdachts, nicht / nie / keinem zu genügen;
- eigene innere Antreiber identifizieren und entsprechende Gegen-Mittel entwickeln;
- (eigene) Ressourcen wahrnehmen und die Widerstandskraft stärken ("Resilienz");
- Was erhält uns gesund angesichts von Schmerzen, Leid und Tod?

Methodik:
Selbsterfahrungselemente;
praktische Übungen;
kurze theoretische Erklärungsmodelle;
Filmausschnitt;
Musik.

Zielgruppe: Professionelle in Pflege- und Sozialberufen, ÄrztInnen und TherapeutInnen, SeelsorgerInnen, ehrenamtlich Tätige

Seminar am Di. 01.04.2014, 9.00 bis 17.00 Uhr
im Kardinal König Haus, Kardinal-König-Platz 3, 1130 Wien

29.12.13

 

Frauen in der Kirche



Das Interview, das Maria Voce der italienischen Ausgabe der Zeitschrift »Neue Stadt« zum Thema Frauen und Kirche gewährt hat, ist hochinteressant, sowohl ihrer Bedeutung wegen – sie ist mit Sicherheit die prominenteste Frau der katholischen Welt, insofern sie Präsidentin der größten Bewegung, der Fokolarbewegung, ist – als auch wegen ihres Mutes und der Weitsicht ihrer Vorschläge.

Das Interview beginnt mit einem Verweis auf das Apostolische Schreiben Mulieris dignitatem, das bislang kaum umgesetzt wurde, das aber seiner prophetischen Weitsicht wegen berücksichtigt werden sollte: »Seine progressive Umsetzung wird in dem Maße erfolgen, wie die Zeiten dafür reif werden und die Frauen es zu verstehen wissen, angemessene Beiträge zu leisten.« Diese Art und Weise, das Problem unter anderen Vorzeichen zu lesen, ist hochinteressant: statt die Männer zu beschuldigen, den Frauen nicht Platz gemacht zu haben, spricht sie in dem Interview von dem Moment, in dem die Frauen »angemessene Beiträge« leisten werden, wobei sie bereits voraussetzt, dass dieser Umbruch stattfinden wird.

Im übrigen gibt es bereits jetzt Frauen, die zur Zusammenbereit fähig sind. Das ist den nachfolgenden Antworten zu entnehmen, in denen Maria Voce der Sorge Ausdruck verleiht, dass das Problem nicht etwa dadurch beantwortet wird, dass man zwei oder drei Frauen Schlüsselstellen überträgt, sondern dass vielmehr »das ganze kirchliche Gefüge dazu bereit ist, die Autorität von Angehörigen des weiblichen Geschlechts auch in den Bereichen zu akzeptieren, wo die für die Kirche wichtigsten Entscheidungen getroffen werden«. Ohne diesen Mentalitätswandel kann es keine wirkliche Veränderung der Stellung der Frau geben, sondern nur einige »Vorzeigefrauen«, die zur Schau gestellt werden, um keinen Image-Schaden davonzutragen.

Die Präsidentin der Fokolarbewegung hofft hingegen auf einen wahren und tiefgehenden Wandel: sie will nicht nur, dass die Eigenschaften der Frau – die sie im Hinblick auf die anderen Menschen als eine Beziehung der Liebe und des Loslassens definiert – wahrhaft anerkannt werden, dass zugleich aber auch nach den Gedanken der Frauen gefragt wird und dass man auf sie hört.

Sie räumt allerdings ein, dass die Frauen zumindest teilweise selbst für die derzeitige Lage verantwortlich sind, da sie es ohne zu protestieren akzeptiert haben, um den Preis des männlichen Schutzes untergeordnete Rollen zu spielen. Heutzutage unterliegt diese Situation rasanten Veränderungen, bis an den Punkt, dass man nun an einen zahlenmäßig alles andere als schwachen Einzug der Frauen in die Beratungs-, Lehr- und Entscheidungsgremien denken kann, und auch in ein Beratergremium des Papstes, das sich aus Männern und Frauen zusammensetzt. Und sie bekräftigt ganz unumwunden: »Ich wäre begeistert, wenn es ein solches Gremium gäbe.«

Sie schlägt ihre eigene Erfahrung weiblicher, durch die Liebe gekennzeichneter Führung als Modell für die ganze Kirche vor und erinnert daran, dass diese Erfahrung – die eine Charakteristik der Fokolarbewegung ist – auf einem Aspekt der Gestalt Mariens aufbaut, »der nach wie vor kaum in Betracht gezogen wird, nämlich als Mutter der Kirche, als derjenigen, die sämtliche Aspekte der Kirche in sich birgt.«

In der Praxis wird diese Art der weiblichen Führung noch nicht überall anerkannt. Das ist einem gewichtigen Detail zu entnehmen, das Maria Voce mit einer gewissen »Ratlosigkeit« anführt, und zwar die fehlende Möglichkeit, dass bereits geweihte Priester in der Bewegung inkardiniert werden. Möglicherweise deshalb, weil sie sich, wie jemand mutmaßen könnte, einer Frau gegenüber – der Präsidentin der Bewegung – in einer untergeordneten Stellung finden könnten.

Die Fokolarbewegung – das ist ein Aspekt, der jedem ins Auge sticht, der mit ihnen in Berührung kommt – ist einer der wenigen Orte der katholischen Welt, wo Männer und Frauen zum Wohl der Kirche zusammenarbeiten, wo der Unterschied zwischen den Geschlechtern Zusammenarbeit, nicht Gegensatz wird. Und gerade aus diesem Grund ist Maria Voce eine der am besten qualifizierten Persönlichkeiten, um über die nötige Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen zu sprechen, um die Präsenz von Frauen zumindest in den Vorbereitungsphasen eines Konklaves vorzuschlagen, um Papst Franziskus dazu zu raten, ihrer familiären Erfahrung als Mutter und Großmutter zu vertrauen, den Frauen zu vertrauen, die er im Lauf seines Lebens gekannt hat, mit denen er »tiefe und authentische Kontakte« aufgebaut hat, um an eine neue Rolle für die Frauen in der Kirche zu denken.

Maria Voces Worte lassen klar verstehen, dass die gerechten Forderungen nach einer richtigen Anerkennung der weiblichen Präsenz in der Kirche nicht nur von Seiten radikaler Gruppierungen kommen, die die Frauenordination fordern, sondern auch von Seiten qualifizierter und maßvoller Persönlichkeiten. Hinter denen mit Sicherheit die Mehrheit der Frauen steht, die zur Kirche gehören.



Interview mit Maria Voce

 

Weihnachten - Das Wagnis der Verwundbarkeit

Woher kommt die faszinierende Kraft der Weihnachtsgeschichte? Hat sie vielleicht damit zu tun, dass sich darin alles um ein neu geborenes Kind dreht, winzig, schutzbedürftig und – verwundbar? Doch nicht nur der neugeborene Jesus ist verletzlich, auch die Menschen in seinem Umfeld zeigen sich als verwundbar und schutzbedürftig: Maria und Josef zum Beispiel, die bei der Herbergssuche abgewiesen wurden.

Die Weihnachtsgeschichten erzählen davon, wie leidenschaftlich und zugleich verletzlich Menschen sind. Wie gehen sie damit um? Setzen sie auf Selbstschutz oder wagen sie wie Jesus Christus Hingabe?

Anhand dieser Beobachtung ermöglicht Hildegund Keul einen ganz neuen Zugang zur Weihnachtserzählung. Was in dieser Geschichte sichtbar wird, begreift sie als einen Wesenszug, der alle Menschen verbindet: Wir sind alle verletzlich und brauchen Menschen in unserer Nähe, die uns nahe sind und Schutz gewähren. Ein nachdenkliches Buch für die stille Zeit.

Ein faszinierendes Buch von Hildegund Keul
(Patmos-Verlag)


Rezensionen:

Der Autorin ist ein sehr sensibles Buch gelungen. Das Geheimnis der Weihnacht wird, abseits von allem Kitsch und Glamour, auf das wesentliche Ereignis, die Menschwerdung Gottes, konzentriert. Gott macht sich durch seine Inkarnation verwundbar, wie wir Menschen verwundbar sind. Die Autorin blickt auf die einzelnen Personen der biblischen Krippenszene und betrachtet sie unter dem Fokus der Verwundbarkeit (z.B. Maria, Josef, das Kind) bzw. des gezielten Wunden zufügens (z.B. Herodes, Schriftgelehrte). Die Autorin selbst: Die Evangelien bieten ... eine Alternative an, wie man ganz anders mit Verwundbarkeit umgehen kann. Sie erzählen, wie Menschen bereitwillig eigene Ressourcen hergeben, um Andere in ihrer Verletzlichkeit zu schützen. Sie riskieren ihre eigene Verwundbarkeit, damit die Lebenschance Anderer wachsen kann." Es ist ein Buch, nicht nur für Weihnachten, sondern lebensrelevant für alle Tages des Jahres. Es führt auch zur Selbstreflexion, wo ich verletze oder verletzt wurde. 

Hildegund Keul erschließt die Weihnachtserzählungen der Bibel aus einer zeitgenössischen Sicht. Da wird der machtgierige Herodes mit seiner Spionagestrategie plötzlich zum Prototyp diktatorischer Regime, die lieber andere verwunden oder sogar töten, bevor sie evtl. selber angegriffen werden. Auch das Wegschauen der Herbergsleute, die mit der schwangeren Maria nichts zu tun haben wollen ist verblüffend aktuell und eine psychologische Schutzreaktion genauso wie das gelehrte Wissen der Schriftgelehrten, die die Gefahr erkennen und doch mit den Herrschenden gemeinsame Sache machen. Das politisch-strategische Handeln der Akteure von damals bekommt eine neue Brisanz angesichts globaliserter Spionagetätigkeit, Totalüberwachung oder moderner Kriegsführung. Dabei geht es auch anders: Menschen wie Maria und Josef setzen auf Menschlichkeit, Hingabe, Einsatz für Schwächere. Sie bleiben verwundbar, müssen fliehen und geben dem neugeborenen Kind Schutz und das Lebensnotwendige. Ausgerechnet die armen und randständigen Hirten und Hirtinnen sind für diese Botschaft der Humanität und Nächstenliebe offen und machen sich - genauso wie die wissbegierigen Sterndeuter - auf den Weg, um das Kind in der Krippe zu suchen. Sie bleiben neugierig, sind bereit zu lernen und zu teilen. Das theologisch fundierte Buch kommt ohne Pathos und Dogmatisierungen aus. Gleichzeitig erschließt es das Wunder der Weihnacht von der menschlichen Verwundbarkeit her, die nun einmal unser Leben kennzeichnet. Es regt an über Glitzerkugeln und Weihnachtsbraten hinaus über die Grundfesten menschlichen Zusammenlebens nachzudenken und der Spur der Liebe zu folgen, zu der Menschen jenseits von Misstrauen, Fundamentalismen und Egoismen aller Art immerhin auch fähig sind.


This page is powered by Blogger. Isn't yours?