Auf die Trennung von Kirche und Staat legt man in Frankreich großen
Wert. Nun hat das höchste Verwaltungsgericht entschieden: Auch Johannes
Paul II. muss ohne Kreuz auskommen.
Eine Gemeinde in der Bretagne muss auf höchstrichterliche Anordnung
das Kreuz von einem Denkmal für Papst Johannes Paul II. entfernen. Das
religiöse Zeichen an einem öffentlichen Ort verstoße gegen die Trennung
von Kirche und Staat, entschied das oberste französische
Verwaltungsgericht am Mittwoch in Paris.
Die 9.800-Einwohner-Gemeinde Ploërmel hatte das 7,50 Meter hohe
Monument 2006 von einem russischen Bildhauer Surab Zereteli, Präsident
der Akademie der Schönen Künste in Moskau, als Geschenk erhalten. Sie
erinnert an einen Besuch von Papst Johannes Paul II. in der Region im
Jahr 1996. Das Bildnis wird von einem Bogen überragt, auf dem das große
Kreuz steht. Dieses erregte bereits vor der Einweihung im Dezember 2006
(siehe Bild) den Zorn vieler Bürger. Hunderte waren damals auf die
Straße gezogen, um für die Trennung von Kirche und Staat zu
demonstrieren.
Statue darf bleiben - aber ohne Kreuz
Nach einem mehrjährigen Rechtsstreit entschied der französische
Staatsrat, das höchste Verwaltungsgericht, nun zugunsten der Klage eines
Freidenker-Verbands. Entgegen einer früheren, später wieder
aufgehobenen Gerichtsentscheidung, muss jedoch nicht das gesamte
Denkmal, sondern nur das prominente Kreuz entfernt werden. Der Verband
hatte sich vor Gericht auf die gesetzlich garantierte Laizität berufen.
Ein Gesetz aus dem Jahr 1905 schreibt die strikte Trennung von Kirche
und Staat vor und verbietet es, religiöse Zeichen an öffentlichen Orten
anzubringen. Ausnahmen gibt es etwa für Kirchen.
Im Jahr 2016 hatte der Staatsrat ebenfalls aufgrund des Laizitäts-Gesetzes entschieden, dass Weihnachtskrippen
nur unter strikten Bedingungen
in Rathäusern aufgestellt werden dürfen. Der Umgang mit religiösen
Zeichen in der Öffentlichkeit sorgt in Frankreich immer wieder für
Kontroversen. So wurden 2004 Kopftücher und andere auffällige religiöse
Symbole in Schulen verboten.
Link
The mission of the German startup Cliqz GmbH is to redesign the Internet
for the user by combining the power of data, browser, and search. In
Munich, more than 100 experts from over 30 countries develop browsers
and browser extensions with integrated search engines to bring users to
their destination in the most direct way while protecting their privacy.
Cliqz quick search works with its own independent web index, powered by
the company’s Human Web technology. It is available in the Cliqz
browser for Windows, Mac OS, Android and iOS or as an extension for the
Firefox desktop browser.
Link
While cookies are crucial for certain site functionalities, they are usually also the tool of choice for tracking users.
Using an algorithmic, data-driven approach to remove unique identifiers that track users.
A technical analysis of the methods used to
track users as a third party. Deep dive into a couple of case studies.
Google trackers are present on 79% of the web traffic
That is more than the next 4 biggest trackers combined.
29% of the web has a hidden Facebook tracking pixel
Facebook knows more than what you just do on Facebook
COOKIES are files placed by the website, stored in the browser
that is used to identify you to the website.
Das „Recht auf Privatsphäre“ ist ein Menschenrecht.
Und
dennoch wird es immer schwieriger, diese Privatsphäre zu schützen. Denn
absichtlich wie auch unabsichtlich hinterlassen wir laufend „digitale
Spuren“. Immer neue technologische Errungenschaften werden auch dazu
verwendet, um immer mehr und immer genauere Daten über uns zu sammeln.
Diese „digitalen Fußabdrücke“ können uns helfen, Neues zu entdecken oder
uns selbst und unsere Umwelt besser zu verstehen. Sie haben
Auswirkungen auf unseren Alltag, unsere Gesundheit, das Zusammenleben
und das soziale Gefüge. Aber sie dienen auch als Entscheidungsgrundlage
darüber, ob wir einen Job, eine Ausbildung oder einen Kredit bekommen
oder nicht. Und die über uns gespeicherten Daten haben selbst über unser
Ableben hinaus Auswirkungen auf kommende Generationen.
Die
PrivacyWeek sucht und liefert Antworten auf die Fragen, die in diesem
Zusamenhang für uns als Individuen und unsere Gesellschaft immer
wichtiger werden. Eine außergewöhnliche Konferenz- und Workshopwoche in
Wien. Für alle, denen die eigene Privatsphäre wichtig ist.
Von 23. bis 29. Oktober beschäftigt
sich die PrivacyWeek diesmal besonders mit den Daten und Datenspuren,
die wir online und offline hinterlassen. Datenhändler, BigData,
Anonymisierung von Daten, Tracking sowie Analyse und Auswertung von
Nutzerdaten.
Informiere dich, welche Daten
große Unternehmen über dich speichern, wie sie diese auswerten und wie
du mit der immer größer werdenden Menge an Daten, die Andere über dich
sammeln, umgehen sollst. Zahlreiche Vorträge und Workshops mit
internationalen ExpertInnen liefern dir Wissen, aber auch praktische
Tipps dazu. Eine ganze Woche lang geballte Information!
Zusätzlich
zu unserem breit angelegten Programm gibt es in diesem Jahr 3
Schwerpunkttage mit dem Fokus auf besondere Zielgruppen:
JournalistInnen, ProgrammiererInnen und PädagogInnen.
Stream
Der renommierte Harvard-Hirnexperte Eben Alexander tat Nahtoderfahrungen
voller Licht und Musik immer als Phantasien ab. Bis er selbst ins Koma
fiel – und sein Bewusstsein eine weite Reise machte.
Da war die Unterwelt,
wie „schmutzige Götterspeise“, die nach Exkrementen, Erbrochenem und
Blut roch, ein dunkler, feuchter Ort, im Hintergrund rhythmisches Pochen
fern, aber laut, wie Metall auf Metall. Der Erzähler steckte da drin,
nicht als Person, sondern wie ein Wurm, oder ganz körperlos, einfach nur
seiend.
Und dann kam von oben etwas, „nicht kalt oder tot oder
dunkel, sondern das exakte Gegenteil davon“. Rundum weißgoldenes Licht;
die Finsternis zerfaserte und verschwand, eine Musik ertönte, lebendig,
komplex, die wunderbarste, die er je hörte, und er fuhr an den Strahlen
hinauf, in die fremdeste, beglückendste Welt, die er je sah. Blumen,
lachende Menschen, Schmetterlinge und ein wunderschöner Engel an seiner
Seite.
So betörend-verstörend schildert Eben Alexander in seinem
gerade erschienenen Buch „Proof of Heaven“ (Beweis des Himmels)
Nahtoderfahrungen, die er während eines siebentägigen Komas machte.
„Tod des Hirns nicht das Ende des Bewusstseins“
Etliche
Menschen haben schon berichtet über Momente zwischen Leben und Tod,
über dunkle Gänge, gleißendes Licht und Begegnungen mit göttlichen
Wesen. Das besondere am „Proof of Heaven“ ist der Umstand, dass
Alexander ein renommierter Harvard-Wissenschaftler und Hirnexperte ist,
der ähnliche Erlebnisse häufig von Patienten zu hören bekam und als
Phantasie abtat. Jetzt ist der 58-Jährige sicher, dass es sich nicht um
Einbildungen handelte.
„Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass
der Tod des Körpers und des Hirns nicht das Ende des Bewusstseins sind,
dass der Mensch Erfahrungen macht über den Tod hinaus“, schreibt
Alexander, der mit seiner Frau und zwei Söhnen, zum Zeitpunkt dieser
Ereignisse zehn und 19 Jahre alt, in Virginia lebt.
Er,
der immer gesund war, wachte eines Morgens im November 2008 mit
unerklärlichen Kopfschmerzen auf, erlitt kurz danach eine Art
epileptischen Anfall und verlor das Bewusstsein.
Im
Krankenhaus wurde eine bei Erwachsenen praktisch unbekannte Form von
Meningitis diagnostiziert. Kolibakterien griffen das Hirn an und legten
es lahm. Angesichts des fast siebentägigen Komas bescheinigte der
behandelnde Arzt Scott Wade in einem Gutachten eine „Mortalität von über
97 Prozent“.
Wie tot und an Schläuche angeschlossen
Der
Körper lag wie tot und an Schläuche angeschlossen auf der
Intensivstation. Der Neocortex, der Sinneseindrücke verarbeitende Teil
der Großhirnrinde, reagierte nicht mehr. Denken und Wahrnehmungen sind
in diesem Zustand unmöglich, auch Halluzinationen in Folge verabreichter
Medikamente.
Eigentlich. Doch Alexanders Bewusstsein unternahm
eine weite und lange Reise in eine Welt, in der Zeit und Distanz keine
Bedeutung hatten.
Er sei „inmitten von Wolken“ gewesen, schreibt
Alexander, und der Himmel, den er sah, kommt so lieblich daher wie sonst
nur in den Vorstellungen von Kindern. Die Wolken waren „groß, plüschig,
rosa-weiß und hoben sich deutlich ab vom tiefen dunkelblauen Himmel“.
Dort traf er Gott und kommunizierte mit ihm, in einer direkten,
telepathischen Form, die ihn gar nicht überraschte, so der Autor.
Er
nennt Gott „Om“, denn „das war der Ton, den ich noch in Erinnerung habe
und verbinde mit dem allwissenden, allmächtigen und bedingungslos
liebenden Gott, aber alle Beschreibungen reichen nicht“.
Ein
Engel begleitet Alexander seit seinem Aufstieg aus dem stinkenden
Urschlamm, ein wunderschönes junges Mädchen mit tiefblauen Augen, hohen
Wangenknochen und einem beglückenden Lächeln: „Es war kein romantischer
Blick, es war nicht der Blick wie bei einer Freundschaft. Es war ein
Blick irgendwie oberhalb von all diesem.“
„Du musst nichts fürchten“
Das
engelhafte Wesen ließ ihn wissen: „Du wird geliebt und geschätzt,
herzlich, für immer. Du musst nichts fürchten. Du kannst nichts falsch
machen.“
Später, nach seinem unerwarteten Aufwachen aus dem Koma,
bekommt Alexander, der als Baby von seiner minderjährigen Mutter zur
Adoption freigegeben wurde, erstmals das Foto einer biologischen
Schwester geschickt, die gestorben war, bevor er sie kennenlernen
konnte. Das Mädchen und seine Schwester sind identisch, stellt Alexander
verblüfft fest.
Bis zu diesem Erlebnis sei er kaum mehr als ein
„O- und W-Christ“ gewesen, der im Wesentlichen zu Ostern und Weihnachten
die Kirche besuchte, schreibt Alexander. Als Neurochirurg der strengen
Ratio verpflichtet, zweifelte er religiöse Offenbarungen an. Die
Botschaft der „bedingungslosen Liebe“, die er während seiner
Nahtoderfahrung erhielt, hat alles verändert. Und aus seiner Sicht doch
nicht die Wissenschaft entkräftet.
Alexander führt Heisenberg an,
der in der Quantenphysik die Theorie aufstellte, auf einer Ebene
unterhalb der Atome sei alles mit allem verbunden, der Beobachtende mit
dem Projekt der Beobachtung. Und der Mensch mit dem allgegenwärtigen
Gott, so Alexander.
„Denken Sie an jede Enttäuschung, die Sie
jemals erlebten“, schreibt Alexander. „Ich spüre, dass alle Verluste,
die wir hier auf Erden erdulden müssen, in Wahrheiten Varianten eines
sehr zentralen Verlustes sind; dem Verlust des Himmels.“
Die Welt
Was hilft gegen Herzschwäche?
Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit oder geschwollene Füße und Beine können
erste Anzeichen einer Herzschwäche sein. Diese Symptome sollten nicht
als Zeichen des Alterns fehlinterpretiert werden! Unser Herz ist ein
Organ mit zentraler Aufgabe. Ist das Herz nicht mehr dazu in der Lage,
die benötigte Menge Blut durch den Körper zu pumpen, handelt es sich
möglicherweise um eine Herzschwäche. Die häufigsten Auslöser können ein
unzureichend behandelter Bluthochdruck oder eine koronare Herzkrankheit,
also eine Verengung der Herzkranzgefäße, sein. Sind die Ursachen
geklärt, kann eine Herzschwäche vom Hausarzt durch Medikamente behandelt
werden. Wer sich außerdem entschließt, seinen Lebensstil zu ändern,
kann seine Erkrankung auf natürliche Weise positiv beeinflussen.
Sie benötigen Pflege im eigenen Heim oder interessieren sich für einen Heimplatz?
Der österreichische Seniorenheimführer präsentiert Ihnen
Anbieter und Lösungen für die Pflege zu Hause (Treppenlifte, Rollstühle,
Pflegebetten uvm.) sowie über 800 Altersheime, Pflegeheime,
Seniorenheime und Seniorenresidenzen.
Link
Sehr viele Menschen werden am Allerheiligentag auf Österreichs Friedhöfe
strömen, um die Gräber ihrer Angehörigen zu besuchen, die sie dort
würdig beisetzen konnten. Doch nicht allen ist es möglich, die
Bestattung ihrer Lieben zu finanzieren. In manchen Fällen gibt es auch
keinen Nahestehenden mehr, der Verstorbene auf dem letzten Gang
begleitet.
Ohne Familie und Freunde
Vor der Verabschiedungshalle
warten die Männer von der Bestattung Wien auf Angehörige. Manchmal
kommen Menschen zu den Sozialbegräbnissen, manchmal nicht. Zu Adele B.s
Abschied kommt niemand. Ein Organist beginnt schließlich, auf der
kleinen Orgel in der Aufbahrungshalle ein ruhiges, trauriges Stück zu
spielen. Die Sargträger betreten den Raum, verbeugen sich vor dem Sarg,
heben ihn an und tragen ihn zum Sargwagen vor der Tür. Für die letzte
Fahrt wird – wie bei jedem anderen Begräbnis – ein schwarzes Bahrtuch
mit grauer Verzierung über den Sarg gebreitet. Einer der Männer legt
noch die zwei roten und die weiße Blume oben auf das Tuch. Dann geht es
langsam in Richtung Grab.
Allgemein sind bei Sozialbegräbnissen entweder keine Verwandten
mehr da oder sie können sich das Begräbnis nicht leisten. Manchmal
wollen Verwandte auch nicht dafür aufkommen. Klar ist, dass auf die
Kosten geachtet werden muss, wenn die öffentliche Hand einspringt. Im
Tiroler Mindestsicherungsgesetz ist von „einfachen Begräbnissen“ die
Rede. Manchmal hat die Gemeinde zwar die Möglichkeit, sich die Auslagen
über die Hinterlassenschaft zurückzuholen. Dazu muss darin aber auch
ausreichend Geld vorhanden sein. Von manchen zuständigen Ämtern hört
man, dass die in Sozialbegräbnissen bestatteten Menschen oft schon vor
dem Tod Unterstützung bezogen haben. Die Leitung durch einen Geistlichen
ist natürlich auch bei Sozialbegräbnissen möglich, sofern der oder die
Verstorbene einer Konfession angehört hat. Mancherorts ist es eine
Frage, wer das organisiert.
Auch in Wien gibt es
konfessionelle Armenbegräbnisse.Bei Adele B. ist das aber nicht der
Fall. Hörbare Gebete begleiten sie nicht, sondern nur das leise
Dahinrollen des Bestattungswagens.
Der Philosoph Julian Nida-Rümelin (SPD) hat sich kritisch zur
europäischen Flüchtlingspolitik geäußert. Das Geld, das für die
Flüchtlingsaufnahme nötig sei, könne man nutzen, um globale Armut zu
bekämpfen, sagte er in einem Interview mit der Tageszeitung „WELT“
(Berlin). Weltweit seien 720 Millionen Menschen chronisch unterernährt.
Die UN habe 2008 geschätzt, dass etwa 25 Milliarden Euro jährlich
ausreichten, um den „Hunger auf der Welt auszurotten“. Schätzungen
ökonomischer Experten zufolge liegen die Kosten in Europa, um einen
Flüchtling langfristig zu integrieren, bei etwa 250.000 Euro: „Bei einer
Million Zugewanderten sind das 250 Milliarden. Mit 350 Milliarden
könnte nach wissenschaftlichen Schätzungen sogar die extreme Armut
weltweit abgeschafft werden.“
Mehr
"Gottverlorenheit und wachsender Hass gefährden nach Ansicht der
Komponistin Sofia Gubaidolina die Zukunft des Westens. Im Interview der
Deutschen Presse-Agentur zum 85. Geburtstag äußert Gubaidulina die
Überzeugung, dass die westliche Zivilisation sich im Stadium des
Niedergangs befinde. Hass dominiere zunehmend - eine Folge dessen, dass
die Religiosität der Menschen im Westen vertrocknet... Unser Zeitgeist
ist geprägt von Egoismus und Selbstbezogenheit. Der amerikanische
Schriftsteller T. S. Eliot (1888-1965) hat einmal Kultur definiert als
fleischgewordene Religiosität. Und ich halte das für richtig. Ohne
Religiosität, ohne diese Verbindung mit dieser hohen Dimension des
Lebens ist alles vertrocknet."
Mehr
Die Miete kostet 15€ und
jeder verdient das gleiche, 1200€
Das Dorf
ist mit seinen 2.800 EinwohnerInnen im Süden von Andalusien ein Dorf
unter vielen anderen. So mag man meinen. Die Unterschiede fallen auf,
wenn man die Arbeitslosenzahlen des Dorfes mit denen der anderen Städte und
Dörfer der Region vergleicht. In Andalusien sind 30 % der Menschen erwerbslos,
in Marinaleda hingegen kein einziger.
In dem Ort ist alles in Genossenschaften organisiert, die zusammenarbeiten und
den Menschen einen sicheren Arbeitsplatz verschaffen. Die Geschichte der
Genossenschaften ist eine Geschichte des Widerstands, eine Geschichte, die in
der heutigen Zeit Mut und Hoffnung spenden kann. Im Jahr 1979 begannen die
DorfbewohnerInnen sich für Nutzungsflächen einzusetzen, die damals dem
ehemaligen Franco-General El Infantado gehörten. Zwölf Jahre lang
blockierten EinwohnerInnen von Marinaleda die Villa des Generals, um die
Nutzungsrechte für El Humoso, eine 1.200 Hektar Fläche zu erhalten. Sie
blockierten Schienen und Landebahnen auch in umliegenden Städten; sie ließen
sich auch nicht von den Schergen des Generals oder Verhaftungen
einschüchtern.
Sie
kämpften für ihren Traum von einem Leben ohne Armut, einem Leben in dem alle
Menschen gleich sind. Nach zwölf Jahren, kurz vor der Expo in Sevilla, war
es so weit. Die Politik gab auf, kaufte dem ehemaligen General sein Land ab und
stellte es den Bewohnern des Dorfes zur Verfügung. Wenig später gründeten sie
die Genossenschaft „El Humoso“, die Oliven, Paprika, Saubohnen und Artischocken
anbaut und in der Dosenfabrik des Dorfes abfüllt und verkauft. Die
Genossenschaft erwirtschaftet jährlich fünf Millionen Euro und erzielt dabei
einen Gewinn von 3% und das, ohne Menschen zu entlassen oder anderen
Sozialabbau zu betreiben. Im Dorf verdient jeder das gleiche,
genau 1.200 Euro. Gordillo, der als Bürgermeister von der Region
bezahlt wird und im andalusischen Regionalparlament sitzt, spendet alles, was
er über diese 1.200 Euro einnimmt, ebenfalls. So unterstützt er mit seinen
Spenden NGOs oder die Genossenschaft selbst, die von diesem Geld und von ihrem
Gewinn ihre Produktion verbessert oder das Geld an das Dorf weiterleitet.
Ein Haus für 15 Euro
In
Sevilla werden jeden Tag vier Familien vor die Tür gesetzt, da sie durch den
Verlust ihres Arbeitsplatzes ihre Mieten nicht mehr zahlen können. In
Marinaleda verliert kein einziger Mensch seine Wohnung, da das Dorf gemeinsam mit
der Genossenschaft Wohnraum für alle bezahlbar macht. Was im Dorf angebaut
und wie investiert wird, das entscheiden die Stadtversammlung oder die
Versammlung der Genossenschaftler, je nach Aufgabenbereich. In Marinaleda
entscheiden die BürgerInnen, wann welche Häuser renoviert werden, wie das neue
Altersheim finanziert und vor allem, wie viele neue 15-Euro-Häuser gebaut
werden.
Die
Häuser erwecken Neid in ganz Spanien, denn sie sind das beste Gegenbeispiel für
all jene, die behaupten, dass der Antikapitalismus Utopie ist. Marinaleda
stellt jedem Dorfbewohner und jeder Dorfbewohnerin ein Grundstück zur
Verfügung, gratis. Über ein Programm der andalusischen Regierung wird das
Baumaterial bezuschusst, Architekt und Maurer bezahlt die Dorfgemeinschaft. Die
restlichen Kosten betragen ca. 50.000 Euro, 100.000 Euro weniger als in den
übrigen Gemeinden. Um diesen Betrag abzuzahlen, müssen die Dorfbewohner jeden
Monat 15 Euro entrichten. Durch diesen niedrigen Betrag wird sichergestellt,
dass kein Mensch in Marinaleda in Armut leben muss und dass die Häuser nicht
verkauft, sondern nur vererbt werden. In Marinaleda gilt eine Weisheit, die der
Rest der Welt vergessen zu haben scheint: „Wohnen ist ein Menschenrecht und
keine Ware, mit der Handel betrieben werden kann.”
Auch wenn
es von den SozialdemokratInnen im Dorf Kritik am System gibt, da es zu
undemokratisch sei, obwohl die DorfbewohnerInnen mehr Mitspracherecht haben als
in anderen Gemeinden, ist es ein immenser Fortschritt, wenn die
DorfbewohnerInnen über alle wichtigen Schritte mit entscheiden können. Dies
führt dazu, dass die meisten Menschen im Dorf zufrieden leben, da sie weder
Sozialchauvinismus noch Rassismus ausgesetzt sind und über wirklich
demokratische Rechte verfügen. Gordillo mag eine übermächtige Figur im Dorf
sein, da seine Pläne die Zukunft stark mitgeprägten, doch seine Macht nutzt er
nicht aus.