29.11.19

 

Dorothee Oberlinger - Königin der Blockflöte

Dorothee Oberlinger gilt vielen als "Königin der Blockflöte". Ihr farbenreiches und hochvirtuoses Spiel hat mit dazu beigetragen, diverse Klischees zu entkräften. 

Sonatori de la Gioiosa Marca, Dorothee Oberlinger | Antonio Vivaldi: Concerto RV 443 in C-Dur


Das Verhör mit Dorothee Oberlinger | SWEET SPOT

 Verhör-Kommissar Clemens Nicol ermittelt gegen die Blockflötistin Dorothee Oberlinger. Wer beim Flöte spielen nicht einmal Luft holen muss, arbeitet mit unlauteren Mitteln, da ist sich der Kommissar sicher. Mit einem speziellen Atmen Test will er die Fake-Luftakrobatin auffliegen lassen. Die weiteren Vorwürfe gegen Dorothee Oberlinger: • Alte Musik Trulla • Zweifelhafte Stil-Ikone • Ferrari Flötistin Ein Vergehen gesteht Dorothee Oberlinger sofort: Sie habe zu viel in der Badewanne geflötet. Ganz schön gefährlich, weil ihre geliebten Flöten dabei kaputt gehen können. Über 100 Instrumente nennt sie ihr Eigen - in allen Lagen, Größen und Farben, als einen "exquisiter Luftfuhrpark", hat das "Die Zeit" so treffend beschrieben. Den Vorwurf der Alten Musik Trulla, weißt sie vehement zurück, auch Zeitgenössisches steht bei ihr regelmäßig auf dem Programm. Was ihr an der Barockmusik so gut gefällt? Es sind die Formen, eine sprechende Musik sei das, eine Musik mit Rhetorik. Im Verhör beweist Dorothee Oberlinger, dass sie sogar Kraftwerk historisch informiert spielen kann. Bei ihrem Konzertpublikum zeigt sie Strenge und geht auch keine Kompromisse ein. Konzerte müssen weder kurz sein, noch in lockerer Umgebung stattfinden. Zeit braucht es um sich mit der Alten Musik auseinanderzusetzen, sie kennen zu lernen mit all ihren Figuren, Instrumenten und Affekten. Ihr Publikum soll verstehen, wenn das gelingt, kann es auch länger als 15 Minuten zuhören, davon ist sie fest überzeugt. Doch sie knickt auch ein bisschen ein, mit manchen Konzertformaten sei sie übers Ziel hinaus geschossen, z.B. im Kölner Kanalsystem, da hat es fürchterlich gestunken, der Notenständer stand in der Kloake und musste anschließend desinfiziert werden. Einen langen Atem beweist die Blockflötistin im speziellen Verhör-Lungentest. Im Konzert und ohne Klammer auf der Nase geht das auch mit Zirkularatmung, dann kann sie stundenlang spielen ohne einzuatmen. Alles Training, sagt sie. Den Vorwurf "Todernste Musikern" schiebt sie ihrem Mann in die Schuhe, der macht die Fotos von ihr und wählt auch die fürs Cover aus. Schlecht beraten, denkt sich Kommissar Clemens. Ihren Look findet er allerdings recht ansprechend. Ganz ungewohnt in der Alten Musik Szene, da tragen doch sonst alle Birkenstock.


Eine kleine Nachtmusik für Blockflöte: Dorothee Oberlingers Night Music beim Beethovenfest Bonn

Bekanntermaßen ist die Improvisation eine der Verbindungslinien zwischen den Genres der Alten Musik und des Jazz und auch sonst in Form der Kadenz eine feste Größe im Wandel der Stile und Jahrhunderte. Genauso überraschend, spielerisch jauchzend, verträumt, besorgt oder lieblich wie der persönliche Ausdruck des Erfundenen kann die Nacht daherkommen, die vielfach Thema in der Kunst ist. Kein Wunder also, dass im Rahmen des Bonner Beethovenfestes und seines Mottos „Mondschein“ Blockflötistin Dorothee Oberlinger Station machte, um ihr Programm Night Music vorzustellen, welches über Standardwerke des Barock mit dem Klassiker Round Midnight von Thelonious Monk endet.

 

Dorothee Oberlinger - Night Music

Mit ihrer neuen Einspielung »Night Music« präsentiert Blockflötistin Dorothee Oberlinger mit den Sonatori de la Gioiosa Marca die verschiedenen faszinierenden Facetten der Nacht mit unterschiedlichsten europäischen Nachtmusiken. Musik von Antonio Vivaldi ist der Ausgangspunkt für die Reise durch die Nacht. Um seine Werke, das Concerto RV 104 »La Notte«, das Concerto RV 270 »Il Riposo« (Die Ruhe), die opulente Eingangssinfonia zu seiner Serenata »La Senna Festeggiante« und dem schattenhaften Concerto in c-moll RV 441 rankt sich Oberlingers raffinierte Dramaturgie – jedem Werk Vivaldis hat sie ein nächtliches Prélude vorangestellt. Zwischen Vivaldis Werken fungieren Lieder, Diminutionen, Motetten, Madrigale, Sommeils und Chaconnen aus Spanien, den Niederlanden, Frankreich, England, Italien, Deutschland und Österreich als Brücken und Zwischenspiele (Hotteterre, Biber, Lully, van Eyck u. a.). So entsteht ein buntes musikalisches Kaleidoskop von ganz unterschiedlichen europäischen Nachtmusiken. Sie erzählen von rauschenden Festen, nächtlichen Liebesdramen und Sehnsüchten, zärtlichen Wiegenliedern, Gespenstern, Nachtvögeln oder der Heiligsten aller Nächte. Dazu gehören Raritäten wie das sephardische Schlaf- und Wiegenlied »Nani Nani« aus dem mittelalterlichen Spanien, ein Lied von Frate Gerardo aus dem Veneto des 16. Jahrhunderts »L’altra nocte m’insomniava«, Ignaz Bibers Ciaconna aus seiner berühmten Nachtwächterserenade oder das zauberhafte »Sommeil«, eine Schlafszene aus Jean-Baptiste Lullys tragédie mis en musique »Atys«. Für ihre Reise durch die Nacht wird Dorothee Oberlinger erneut von der Sonatori de la Gioiosa Marca begleitet – den Spezialisten für das venezianische Repertoire, mit denen sie schon das Bestseller-Album »Flauto Veneziano« eingespielt hat. Eine Besonderheit ist die »Zugabe« am Ende des Albums: Thelonious Monks berühmter zeitloser Jazz-Standard »Round Midnight« in einem Arrangement von Luigi Mangiocavallo (1959*), welcher für die Sonatori entstanden ist, beschließt dieses faszinierende Nacht-Album.  

 

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28.11.19

 

Zeitreisen theoretisch möglich



Zeitreisen

Schon immer träumten die Menschen davon, einmal nach Belieben in der Zeit zun reisen. Sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Ist das überhaupt möglich? Ein bisschen geht schon - hier gibt es Aufklärung.

Ausbruch aus der Zeitschleife

Ob Zeitschleifen, innerhalb derer sich die Zeit im Kreis dreht, in unserem Universum tatsächlich existieren, ist bis heute unter Physikern umstritten. Das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtet jetzt von der Theorie eines italienischen Physikers, die in Zukunft zur Klärung dieser Frage beitragen könnte. Fernando de Felice von der Universität Padua argumentiert, dass die gewaltigen Gammablitze, die Astronomen seit den sechziger Jahren im All beobachten und für deren Entstehung eine abschließende Erklärung fehlt, von gemäßigt starken Gammastrahlen erzeugt werden könnten, die in eine Zeitschleife hineingeraten sind. Anders als im Murmeltierfilm bestimmen jedoch die physikalischen Bedingungen den Austritt aus der Zeitschleife. Wie de Felice durchgerechnet hat, würde die über viele Millionen Jahre kontinuierlich in die Zeitschleife einfallende Strahlung sie zu einem einzigen Zeitpunkt verlassen und dadurch einen gigantischen Blitz erzeugen.

Ein ganzes Universum als Zeitmaschine

Gödel fand eine universelle Zeitmaschine als eine exakte Lösung von Einsteins Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie und demonstrierte damit erstmals, wie Zeitreisen im Rahmen der relativistischen Kosmologie möglich sind.

Gödels Zeitmaschine



Dass Einsteins Relativitätstheorie grundsätzlich Zeitreisen nicht verbietet, bewies schon 1949 der Mathematiker Kurt Gödel (1906 bis 1978).   Während er neue Lösungen Einsteinscher Gleichungen fand kam ihm der Gedanke, dass der Kosmos rotieren könnte. Die Schwerkraft, die das Universum zusammenhält und vielleicht eines Tages wieder zu dessen Kollaps führt, könnte durch eine Zentrifugalkraft ausgeglichen werden. Wenn das der Fall ist, muss nicht zwangsläufig ein beobachtbares Rotationszentrum existieren, sondern jeder beliebige Beobachter im All sieht das Universum um sich herum rotieren. Genauso, wie sich alles von jedem Beobachter durch die Expansion entfernt.

Tiplers Bauplan einer Zeitmaschine



Man nehme Materie von mindestens 10 Sonnenmassen, besser noch von der Masse der gesamten Milchstraße und presse sie zu einem extrem dünnen Zylinder zusammen, in etwa so, als würde man ein Schwarzes Loch durch eine Spaghettimaschine quetschen. Diesen versetze man dann in hyperschnelle, relativistische Rotation, und schon hat man eine Zeitmaschine, mit welcher man in die Zukunft und in die Vergangenheit reisen kann. Man muss nur in möglichst geringem Abstand vorsichtig die rotierende "Nudel" umkreisen, und je nachdem, ob man sich mit oder gegen die Rotationsrichtung bewegt, geht man in der Zeit vor oder zurück.

Bauanleitung für eine Zeitmaschine

- Vorwärts durch die Zeit zu reisen ist gar nicht schwer. Wenn man fast mit Lichtgeschwindigkeit dahinrast oder sich in einem starken Gravita­tionsfeld aufhält, erlebt man die Zeit langsamer als ein äußerer Beobachter – das heißt, man reist in dessen Zukunft.

- Reisen in die Vergangenheit sind viel umständlicher. Die Relativitätstheorie gestattet sie nur bei spezi­ellen Raumzeit-Konfigurationen: in einem rotierenden Universum, in einem rotierenden Zylinder oder in einem so genannten Wurmloch – einem Tunnel durch Raum und Zeit.

 

Skizze einer Zeitreise in drei gewaltigen Schritten

1) Entdeckung oder Konstruktion eines Wurmlochs. Zunächst brauchen wir einen Raumzeit-Tunnel, der zwei verschiedene Orte im Raum verbindet. Vielleicht existieren große Wurmlöcher in den Tiefen des Alls als Relikte des Urknalls. Andernfalls müssen wir mit subatomaren Wurmlöchern vorlieb nehmen, die entweder auf natürliche Weise überall um uns entstehen und sofort wieder vergehen oder – wie hier skizziert – künstlich mit Teilchenbeschleunigern erzeugt werden. Solche winzigen Wurmlöcher müssten erst auf brauchbare Größe aufgebläht werden – vielleicht mit Energiefeldern, die denen gleichen, welche einst die Inflation des Raums unmittelbar nach dem Urknall verursachten. 


2) Stabilisierung des Wurmlochs. Damit ein Signal oder ein Objekt sicher durch das Wurmloch gelangen kann, erzeugen wir mit quantenphysikalischen Methoden, etwa dem so genannten Casimir-Effekt, einen Zufluss negativer Energie, andernfalls würde das Wurmloch zu einem Punkt fast unendlicher Dichte zusammenschrumpfen; das heißt, es würde zu einem Schwarzen Loch kollabieren. 


3) Abschleppen des Wurmlochs. Ein Raumschiff zieht die Öffnungen des Wurmlochs auseinander. Eine Öffnung wird nahe der Oberfläche eines Neutronensterns positioniert; dieser extrem dichte Stern ist von einem besonders starken Schwerefeld umgeben. Auf Grund der intensiven Schwerkraft vergeht dort die Zeit langsamer. Da die Uhren am anderen Ende des Wurmlochs schneller gehen, werden die beiden Öffnungen nicht nur räumlich getrennt, sondern auch zeitlich.

Sind Zeitreisen möglich?


 Als Albert Einstein 1905 seine spezielle Relativitätstheorie vorstellte, warf er die überlieferte Vorstellung von Raum und Zeit über den Haufen. Etwas, was zuvor nur in der Fantasie von Sciencefiction-Autoren wie Wells existierte, war nun möglich: Reisen in die Zukunft. Gemäß Newtons Vorstellung verlief die Zeit überall gleichmäßig. Sie verging niemals schneller oder langsamer. Für Einstein dagegen war Zeit relativ.

Zeitreisen sind nicht nur möglich, sie haben sogar schon stattgefunden – wenn auch nicht so, wie Wells es sich vorgestellt hatte. Den bisherigen Rekord hält der Raumfahrer Sergei Konstantinowitsch Krikaljow. Im Verlauf seiner Karriere hat der russische Kosmonaut 803 Tage im Weltraum verbracht. Wie Einstein bewies, vergeht die Zeit für Objekte in Ruhe schneller als für solche, die sich relativ dazu in Bewegung befinden. An Bord der Raumstation Mir raste Krikaljow mit 27 000 Kilometern pro Stunde um die Erde. Insgesamt ist der Kosmonaut dadurch weniger gealtert als seine am Boden gebliebenen Mitmenschen – und zwar den 48. Teil einer Sekunde. Anders ausgedrückt ist Krikaljow also eine 48stel Sekunde in die Zukunft gereist.

Größere Geschwindigkeiten und Entfernungen machen den Effekt offensichtlicher. Verließe ein Astronaut die Erde für einen Rundflug mit 99,995 Prozent der Lichtgeschwindigkeit zum 520 Lichtjahre entfernten Stern Beteigeuze und kehrte ebenso rasant zurück, würde er aus seiner Sicht für diese Reise insgesamt gerade einmal zehn Jahre benötigen – dem fast lichtschnellen Raumfahrer käme die Strecke durch die hierbei auftretende relativistische Längenkontraktion viel kürzer vor. Aber auf der Erde wären inzwischen mehr als 1000 Jahre vergangen.


Zurück in die Vergangenheit


Der berühmte österreichische Mathematiker und Logiker Kurt Gödel war der Erste, der mit Hilfe der allgemeinen Relativitätstheorie ein Universum entwarf, in dem Reisen in die Vergangenheit möglich sind. Er präsentierte das theoretische Modell seinem engen Freund Einstein als Geschenk zu dessen 70. Geburtstag. Es hat zwei besondere Eigenschaften: Einerseits rotiert es, was den Kollaps durch die Schwerkraft der enthaltenen Materie verhindert. Einstein wünschte sich von jedem kosmologischen Modell eine solche Stabilität. Zum anderen erlaubt es Reisen in die Vergangenheit, was bei dem Beschenkten wiederum ein tiefes Unbehagen auslöste. In Gödels Kosmos kann ein Astronaut immer geradeaus fliegen und so wieder zu seinem Ursprungsort zurückkehren – aber zu einem Zeitpunkt in der Vergangenheit. Solche Bahnen nennen Physiker "geschlossene zeitartige Kurven".
Eine derartige Kurve kehrt zeitversetzt zu ihrem vierdimensionalen Anfang zurück. In Gödels rotierendem Universum umrundet diese Bahn das ganze All, ähnlich wie der Äquator die Erdkugel. Physiker haben sich seither eine ganze Reihe von geschlossenen zeitartigen Kurven ausgedacht, die Reisen in die Vergangenheit erlauben, jedenfalls in der Theorie. Ein realer Flug entlang einer solchen Strecke wäre allerdings völlig unspektakulär. Der Raumfahrer würde das Weltall mit Sternen und Planeten ganz normal an sich vorüberziehen sehen, und für ihn würde auch die Zeit wie gewohnt vergehen. Anders als in einigen Filmen würden sich also beispielsweise nicht die Uhrzeiger an Bord rückwärtsdrehen. Und trotzdem käme er in seiner eigenen Vergangenheit an.

Ich würde gerne zum Anfang der Zeit reisen

 Sind Zeitreisen aus physikalischer Sicht möglich? „Prinzipiell ja“, sagt der britische Physiker und Kosmologe John Barrow. „Aber daraus folgt nicht, dass man in der Zeit zurückgehen und den Verlauf der Geschichte ändern könnte.“

 

Wiki

 

Gödel, Einstein und die Konsequenzen

In seiner Lösung der Einsteinschen Gleichungen zeigt Gödel die theoretische Möglichkeit von Zeitreisen auf. Einstein widerstrebte diese von ihm selbst wachgerufene Vision. Anlässlich der Konferenz "Kurt Gödels Erbe" (25.-27. Juli 2019) erklärt Physiker Peter C. Aichelburg den Stand der Theorie.

 



26.11.19

 

Wie uns Tiere und Pflanzen aus der Krise helfen können


Die Natur liebt das Wachstum. Ein Baum etwa wächst vom Samenkorn bis zum ausgewachsenen Baum um das 5300fache pro Jahr. Man stelle sich vor, auf den Börsen würden die Aktien wie die Bäume in den Himmel wachsen. Das wäre nicht nur wegen der Wachstumsrate enorm reizvoll, sondern auch wegen der Art, wie die Bäume das machen. Sie wachsen nämlich rekordverdächtig krisenfrei.

Das Ziel des Baumwachstums ist nämlich nicht einfach Wachstum um jeden Preis, wie das die Märkte so offen zelebrieren, sondern Stabilität. Kein Teil des Baumes wird bei der Verteilung der produzierten Nährstoffe und Moleküle vergessen, überall wird Substanz angelagert, welche die Elastizität und die Überlebensfähigkeit des Gesamten steigern. Nicht umsonst sind die ältesten Bäume 9000 Jahre alt. 

Unser Wachstum in Umsatz, Dollar und Gewinn ist da ganz anders. Es denkt nicht an das Ganze. Es denkt an sich als Selbstzweck. Die Summe heiligt die Ungleichheit. Die Finanzmärkte haben längst den höchsten Anteil am Gewinn für sich beansprucht, und diese Entwicklung verstärkt sich immer weiter. Das Kapital bleibt sozusagen in der Baumkrone der Wirtschaft hängen, während Stamm und Wurzeln der Realwirtschaft hungern. Beim ersten Sturm passiert dem Finanzbaum, was passieren muss: Die Krone bricht ab.

Man müsste also umdenken. Aber wie? In einem bescheidenen Wunschtraum würde das Vermögen des Einzelnen durch gesunde Anlageformen zur Stabilität der Gesellschaft beitragen. Wenn man aber ganz ehrgeizig sein wollte, dann würde man überhaupt gleich das eigentliche Verfahren des Baums kopieren. Die Fotosynthese. Man würde Fabriken bauen, die wie die Bäume aus der Luft CO2 entnehmen und mithilfe von Sonnenlicht daraus Zucker produzieren. Dieser Zucker kann in Nahrung verwandelt werden ebenso wie in Treibstoff. Und aus den Schornsteinen dieser fotosynthetischen Fabriken würde reiner Sauerstoff steigen. Damit hätte man die Energiefrage und das Klima gleichzeitig gelöst, nach dem Motto: Sprit aus dem Spirit der Bäume.



Buch, Oliver Tanzer, "Animal Spirits", Molden-Verlag


 

China Cables - kultureller Genozid


 Wie China Hunderttausende in Lagern interniert

Die Papiere wurden 2017 und 2018 verfasst und dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) zugespielt – jener Organisation, die schon Recherche-Projekte wie die Panama Papers, die Implant Files oder die Luxemburg Leaks koordiniert hat. Das ICIJ teilte die Dokumente mit weltweit 17 Medien, darunter der New York Times, dem Guardian und Le Monde; in Deutschland werteten Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR die Papiere gemeinsam aus. Die Rechercheergebnisse werden in den kommenden Tagen unter dem Titel China Cables veröffentlicht.

Auf Anfrage des Guardian erklärte die chinesische Botschaft in London, die Dokumente seien „reine Fälschung“. Mehrere unabhängige Experten stuften das geleakte Material hingegen als authentisch ein.

Die Dokumente zeigen, dass die Lager keineswegs reine „Berufs- und Ausbildungscamps“ sind, sondern abgeriegelte, streng bewachte und gezielt auf Indoktrinierung ausgerichtete Lager. Die Behörden internieren hier in der Regel Bürger, denen keinerlei offenkundige Straftaten vorgeworfen werden und die auch keinen Gerichtsprozess bekommen. Die chinesische Botschaft in Berlin verweist in diesem Zusammenhang auf Maßnahmen zur „Terrorbekämpfung und Entradikalisierung sowie zur beruflichen Aus- und Weiterbildung”.

Die Papiere wurden 2017 und 2018 verfasst und dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) zugespielt – jener Organisation, die schon Recherche-Projekte wie die Panama Papers, die Implant Files oder die Luxemburg Leaks koordiniert hat. Das ICIJ teilte die Dokumente mit weltweit 17 Medien, darunter der New York Times, dem Guardian und Le Monde; in Deutschland werteten Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR die Papiere gemeinsam aus. Die Rechercheergebnisse werden in den kommenden Tagen unter dem Titel China Cables veröffentlicht.

Auf Anfrage des Guardian erklärte die chinesische Botschaft in London, die Dokumente seien „reine Fälschung“. Mehrere unabhängige Experten stuften das geleakte Material hingegen als authentisch ein.

Die Dokumente zeigen, dass die Lager keineswegs reine „Berufs- und Ausbildungscamps“ sind, sondern abgeriegelte, streng bewachte und gezielt auf Indoktrinierung ausgerichtete Lager. Die Behörden internieren hier in der Regel Bürger, denen keinerlei offenkundige Straftaten vorgeworfen werden und die auch keinen Gerichtsprozess bekommen. Die chinesische Botschaft in Berlin verweist in diesem Zusammenhang auf Maßnahmen zur „Terrorbekämpfung und Entradikalisierung sowie zur beruflichen Aus- und Weiterbildung”.

Das Lager in Kashgar ist nur eines von vielen. Wissenschaftler und Aktivisten haben in der Region Xinjiang auf Satellitenbildern Dutzende solcher Anlagen identifiziert, bei denen es sich mutmaßlich um Internierungslager vor allem für Uiguren handelt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass mittlerweile mehr als eine Million Menschen in Xinjiangs Lagern interniert sind. Es sei einer der größten Menschenrechtsverstöße unserer Zeit, beklagen Experten, ein “kultureller Genozid“ mit dem Ziel, die Kultur der Uiguren und anderer muslimischer Minderheiten in China auszulöschen.

Die Regierung in Peking erklärt die Lager offiziell zu „Berufs- und Ausbildungscamps“, doch Ex-Häftlinge berichten von Zwang, Folter und Vergewaltigungen. Die internationale Politik, von den Vereinten Nationen über den US-Kongress bis zum Deutschen Bundestag, ist alarmiert.
Lange Zeit waren Satellitenbilder und Augenzeugenberichte die einzigen Hinweise auf das, was in Xinjiang vor sich geht. Der deutsche Sozialwissenschaftler Adrian Zenz fand weitere Indizien in öffentlichen Ausschreibungen: Zementlieferungen, Bestellungen von Überwachungskameras und Tausenden Kilometern Stacheldraht. Material für den Lagerstaat. Zuletzt hatte die New York Times die Mitschriften von mehreren bislang unbekannten Ansprachen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping veröffentlicht, in denen es um die Lager in Xinjiang geht.
Ein neues Leak von vertraulichen Dokumenten aus der Kommunistischen Partei belegt nun unumstößlich und detailliert, wie die Regierung Hunderttausende Uiguren interniert.



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24.11.19

 

Trumps Verrat betrifft auch uns alle



US-Präsident Trump soll bitte ja nicht mehr kommen und Bündnistreue einfordern! Sein Entschluss, die syrischen Kurden in Stich zu lassen, ist der Höhepunkt der konsequenten Politik nationaler Selbstbezogenheit („America First“): Er sieht die USA als eine Festung, außerhalb deren waffenstarrenden Mauern nur noch ein finanzielles Interesse besteht.
Welch ein fundamentaler Irrtum! Das globale Wirtschaftsimperium der USA kann ohne strategische Vorfeldsicherung nicht bestehen. Dazu bedarf es nicht unbedingt Kriegen. Es geht auch mit guter Politik – siehe Chinas Seidenstraßeninitiative zur (profitablen) Einflussausweitung. Aber dazu reicht es bei dem egomanischen „Deal-Maker“ nicht.
Der Rückzug der USA auf die „Festung Amerika“ betrifft unser aller Sicherheit. Sicherheit ist kein Vakuum. Fließen Macht und Einfluss bei einem Ende hinaus, fließen Macht und Einfluss beim anderen Ende hinein.


Krone



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