28.12.18

 

Rent a Church Vienna


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Betteln, Schnorren, Fundraising - Über das freiwillige Umverteilen

Organisiertes Betteln in Form von Fundraising, Crowdfunding, Sponsoring boomt. Spenden hebt das Prestige, auf Geber wie Empfänger fällt ein wenig Glanz. Glanzlos ist dagegen das Betteln auf der Straße. "Entschuldigen Sie bitte ... " Man beschleunigt den Schritt, richtet den Blick geradeaus. Und versucht die Belästigung - oder gar Bedrohung? - von Weihnachtsmärkten, aus Fußgängerzonen und Landeshauptstädten zu verbannen, im juristischen Kleinkrieg.

Betteln gehört sich nicht. Vielleicht nicht einmal das Bitten: Autark zu sein scheint besser als bedürftig und abhängig zu wirken - auch und gerade im privaten Bereich von Freundschaften und Beziehungen.

Der Zwiespalt hat Geschichte. Im Markusevangelium muss sich ein reicher Jüngling belehren lassen: "Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben".

Die Bettelorden des Mittelalters aber werden zur Herausforderung für die Kirche, und entsprechend bekämpft. Ausgerechnet die protestantisch geprägten angelsächsischen Länder, wo persönliche Unabhängigkeit und "self-reliance" hochgehalten wird, haben eine Kultur privater Wohlfahrt entwickelt. Ganze Krankenhäuser, Universitäten, Kunststiftungen werden privat gegründet und unterstützt, ohne Spenden geht in vielen Gesellschaftsbereichen gar nichts - das scheint sich im Zeichen des wirtschaftlichen Liberalismus langsam auch auf Europa zu übertragen.

Ö1

Martin Schenk & Martin Schriebl-Rümmele, "Genug gejammert. Warum wir gerade jetzt ein starkes soziales Netz brauchen", Ampuls Verlag

BEIGEWUM/Attac/Armutskonferenz (Hrsg.), "Mythen des Reichtums. Warum Ungleichheit unsere Gesellschaft gefährdet", mit einem Nachwort von Elfriede Jelinek, VSA Verlag
Nikolaus Dimmel/ Martin Schenk/ Christine Stelzer-Orthofer (Hrsg.), "Handbuch Armut in Österreich", Studien Verlag

Sarah Pichlkastner, "Das Wiener Stadtzeichnerbuch 1678 - 1685. Ein Bettlerverzeichnis aus einer frühneuzeitlichen Stadt", Böhlau Verlag

Bernhard Rathmayr, "Armut und Fürsorge: Einführung in die Geschichte der sozialen Arbeit von der Antike bis zur Gegenwart", Verlag Barbara Budrich

Martin Scheutz, "Ausgesperrt und gejagt, geduldet und versteckt. Bettlervisitationen im Niederösterreich des 18. Jahrhunderts", NÖ Inst. für Landeskunde 2003

Bronislaw Geremek, "Geschichte der Armut: Elend und Barmherzigkeit in Europa", DTV 1991

Diakonie
Sozialmarie
Armutskonferenz
Hunger auf Kunst und Kultur
Tagesbetreuung Dumbraveni/ Rumänien
Spattstrasse - Gut begleitet von Anfang an
Wir gemeinsam
Unruhe Privatstiftung
Bettellobby
Knigge für Gebende

 

Bäume verursachen auch Feinstaub

Bäume "schlucken" Feinstaub, vor allem jene, deren Blätter haarähnliche Strukturen haben und so quasi als Filter dienen. Aber: Bäume können auch Feinstaub verursachen! Indirekt zumindest, wie immer mehr Studien weltweit zeigen. Allerdings, dass Bäume für die Produktion von Feinstaub und anderen Partikeln mitverantwortlich sind, hat letztlich mit unserem Lebensstil zu tun.

Ö1

 

Bischof Hermann Glettler über Stille Nacht, Heilige Nacht


Weihnachten ist das Fest einer Umarmung. "Als Bruder umschloss Jesus die Völker der Welt." So lautet ein Vers der vierten Strophe der ursprünglichen Fassung von "Stille Nacht, Heilige Nacht". Der Text für das "Weyhnachtslied" wurde bereits 1816 vom Hilfspfarrer Joseph Mohr gedichtet. Die Melodie komponierte der Lehrer Franz Xaver Gruber am Weihnachtstag 1818 in Oberndorf. Die Uraufführung erfolgte abends, vermutlich bei einer Krippenandacht.

Ich erinnere mich an eine unvergesslich intensive Begegnung bei einem vorweihnachtlichen Gottesdienst auf der Hospizstation. Zum Abschluss boten wir den Schwerkranken eine persönliche Segnung an - mit Handauflegung. Ich kam nach einigen Patienten zum Bett einer Frau, die von Krebs im Endstadium gezeichnet war. Sie zog mich mit allerletzter Kraft zu sich hin - mit der leisen Frage, ob ich sie nicht umarmen könnte. Überrascht und zutiefst berührt habe ich ihrem Wunsch entsprochen. 

Eine herzliche Umarmung auf einer Hospizstation. Hospizeinrichtungen sind ganz besondere Orte. Nirgendwo steht einem die Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Lebens deutlicher vor Augen. Die verbleibende Lebenszeit wird für die Betroffenen und ihre Angehörigen, Partnern und Kindern meist zu einer wertvollen Schule menschlicher Verbundenheit und Dankbarkeit. Verbundenheit trägt und nimmt Angst. 

Jesus "in Menschen-Gestalt", wie es in einer weiteren Strophe des Liedes heißt, das in fast alle Sprachen übersetzt wurde. Jesus in Menschengestalt ist die ersehnte Verbundenheit unter uns. Wir alle sind Geschwister, unabhängig von unseren kulturellen Prägungen, Weltanschauungen, Religionsbekenntnissen oder anderen Zuordnungen. 

Weihnachten bedeutet, sich von Gott umarmen zu lassen. Diese Umarmung nährt die Seele. Sie tröstet und heilt. Und: Wer sich umarmen lässt, kann auch andere umarmen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein berührendes Weihnachtsfest!

 

 

Plattformökonomie unterminiert Arbeitsrechte

Neben der Frage, ob uns Roboter die Arbeit nehmen, stellt sich in diesem Zusammenhang auch noch eine zweite: Ob die Digitalisierung nämlich unsere Arbeitsbedingungen verschlechtern wird. Schließlich scheint durch Jobvermittlungs-Plattformen ein neues Prekariat zu entstehen, ein sogenanntes Cybertariat. Online-Plattformen vermitteln schnell und einfach Putzhilfen, Babysitter, Gärtner, Grafikdesigner, Essenszusteller oder Taxifahrer mit Privat-PKW. Und dabei entsteht gerade eine neue Gruppe an Arbeitnehmern - sogenannte Gig- und Clickworker, die ohne Fixanstellung und ohne soziale Absicherung arbeiten. Noch ist der Sektor klein, aber er wächst schnell. Und das stellt die europäische Arbeits- und Sozialpolitik vor neue Herausforderungen.

Ö1

26.12.18

 

Vom Leben auf der Straße

Obdachlosigkeit und soziale Ausgrenzung


Immer mehr Menschen in Österreich haben kein Dach über dem Kopf. 15.000 sind es im Moment - offiziell. Denn viele Obdachlose werden in der Statistik gar nicht berücksichtigt. Aktuelle Entwicklungen in der Armuts- und Sozialpolitik, wie die geplanten Kürzungen bei der Mindestsicherung, aber auch stetig steigende Mietpreise, könnten diese Problematik noch weiter verschärfen. Auf der Straße kann man schneller landen, als man denkt.
Obdachlose und andere Randgruppen werden zunehmend aus dem öffentlichen Raum verdrängt: Durch diverse Alkohol- und Bettelverbote, aber auch neue Sitzbänke, die extra so konstruiert sind, dass niemand darauf liegen kann.
Dabei zeigen Sozialprojekte und Initiativen, dass Obdachlosigkeit keine Endstation sein muss. Neben Notquartieren werden zusehends auch längerfristige Hilfsmaßnahmen wie etwa "Housing First" forciert. Hier bekommen Betroffene einen unbefristeten Mietvertrag und werden bei der Wohnungserhaltung unterstützt. Die Erfolgsrate von "Housing First" liegt in Wien bei mehr als 90 Prozent.
 
Ö1


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