3.9.16
Die Seele des Kindes
1. Das Kind hat vor der Geburt unmittelbar Anteil am
körperlichen und seelischen Leben der Mutter: Das Kind spürt im Mutterleib
alle körperlichen und seelischen Regungen der Mutter:
Herzklopfen, Angst, Anspannung, Entspannung, Traurigkeit, Wut, Stress, Lust, ...
2. Das Kind kann vor der Geburt und einige Zeit nach der Geburt zwischen Mit-Gefühl und eigenem Gefühl nicht unterscheiden. Es lebt in der Identifikation, in einer seelischen Einheit mit der Mutter. Dabei können die Gefühle der Mutter in der Seele des Kindes mächtiger sein und mehr seelischen Raum beanspruchen als die eigenen Gefühle des Kindes. Die Seele des Kindes ist weit gehend "besetzt" von den Gefühlen der Mutter.
3. Das Kind ist Teil der Seele der Mutter und des Vaters.
Die körperliche Verbindung von Vater und Mutter schafft einen gemeinsamen seelischen Raum, den das Kind als den eigenen seelischen Raum erlebt. Das Kind kann deshalb seelische Empfindungen beider Elternteile als seine eigenen empfinden.
4. Am stärksten spürt das Kind die seelischen Energien, die die Eltern verdrängen, "runterschlucken", nicht ausdrücken, nicht wahrhaben möchten, nicht aushalten können.
Im körperlich-seelischen Gedächtnis (im "Unbewussten") bleiben sie gespeichert und lebendig.
Die Seele des Kindes wird zum Zufluchtsort der verdrängten Seelenteile der Eltern:
- Der Verdrängungen von Ereignissen und Gefühlen aus der aktuellen Lebenssituation
- Der Verdrängungen von Ereignissen und Gefühlen aus früheren Lebensphasen (z.B. aus der Kindheit der Eltern)
5. Das kleine Kind lebt weitgehend "unbewusst": in körperlich-seelischer Wahrnehmung.
Aber die Körper-Seele-Einheit des Kindes nimmt die eigene Beziehungswelt und die der Eltern äußerst empfindsam wahr.
Ein Kind ist seelisch zwischen den Eltern: durch das Kind fließt hindurch, was die Eltern innerlich miteinander verbindet oder gegenseitig belastet. Es spürt, was die Eltern sich gegenseitig antun und auch, was sie in ihrer Kindheit erlitten haben.
6. Das Kind ist der "schwächste" Teil der Seele der Eltern, es kann sich nicht "zusammenreißen", nicht sich beherrschen, den Körper nicht dem Willen unterwerfen:
Durch das Kind kann das ungelebte seelische Leben der Eltern an die Oberfläche fließen und so "zur Welt kommen". Das Kind kann zu einem "seelischen Geburtskanal" für die verdrängten oder abgewerteten Seelenanteile der Eltern werden.
7. Die Seele (Innenwelt der Gedanken und Gefühle) will zur Welt kommen;
die Innenwelt will sich in der Außenwelt ausdrücken; das Geistig-Seelische will materielle Gestalt annehmen; Verkörperlichung (Inkarnation) ist ein Urgeschehen des körperlich-seelischen Lebens.
Im Kind sucht das Verleugnete, das Abgewertete, das Unterdrückte, das Ungelebte der Eltern einen Weg an die Oberfläche der Wirklichkeit.
8. Wenn das Kind geboren ist, ist seine Seele noch lange nicht geboren.
Die seelische Geburt ist eine lebenslange Entwicklung, die von fundamentalen seelischen Grund-bedürfnissen geprägt ist:
(1) Dazugehören dürfen, angenommen sein (aber nicht als "Eigentum").
(2) Wahrgenommen werden: zuerst äußerlich, später immer mehr auch geistig-seelisch (durch Interesse und Mitgefühl)
(3) Sich unterscheiden dürfen, anders sein dürfen (auch gegenüber den Eltern), ein Original sein dürfen.
(4) Sich zeigen dürfen: ausdrücken dürfen, was man empfindet, will und denkt.
(5) Geachtet sein im "Anders-sein" (einen Platz des Wohlwollens und der Achtung haben im
"Herzen" der Eltern) und die Eltern achten können.
9. Das Kind erlebt die Welt und die Menschen extrem subjektiv:
das heißt, alle Ereignisse bezieht es direkt auf sich selbst (Allmächtigkeitsvorstellung bzw. totales Ausgeliefertsein):
- "was habe ich angestellt, dass die Eltern sich trennen?"
- "was habe ich angestellt, dass Mama so wenig Zeit für mich hat"
Das Kind bekommt deshalb schlimme Schuldgefühle und/oder Wut, wenn die Eltern es vernachlässigen, wenn sie sich scheiden lassen, wenn ein Elternteil stirbt, wenn es seelisch oder körper-lich missbraucht wird, ...........
10. Neben Schuldgefühlen und Wut können bei Schicksalsschlägen und anderen seelischen Belastungen aber auch noch entstehen:
Ängstlichkeit, Misstrauen gegen sich und andere, Handlungsblockaden, Entscheidungsblockaden, Überaktivität, Schüchternheit, Überanpassung, Minderwertigkeitsgefühle,
weil das Kind die Ursachen für seine seelischen Schmerzen nicht durchschaut und alles Leidvolle durch das eigene Dasein und durch das eigene Verhalten begründet glaubt.
11. Das Kind hat eine sehr sensible Wahrnehmung für Ungerechtigkeiten, Ausgrenzungen oder Abwertungen im Denken und Verhalten der Eltern, aber auch für das Vergessen oder Verleugnen von Menschen, die zum Verwandtschaftssystem dazugehören.
Das Kind (wie jeder Mensch) trägt das gesamte Familiensystem in sich und spielt eine besondere Rolle im Ganzen des Systems.
12. Das Kind "glaubt" an Wertschätzung, an Vertrauen, an Verständnis und Achtung unter den Familien-Mitgliedern. (Es bezieht eine evtl. vorhandene Verachtung der Eltern gegenüber einer anderen Person unter Umständen auf sich).
Es engagiert sich u.U. für Ausgegrenzte, Vergessene, Verachtete, Sündenböcke in der Verwandtschaft, indem es die eigene Seele diesen Menschen gegenüber öffnet und so deren Energien (deren Probleme und Charakterzüge) übernimmt:
dies führt zu unbewusster Identifikation (Vergegenwärtigung des anderen durch Nachahmung, d.h. durch "unbewusste Liebe").
Auch wenn der Vater oder die Mutter den Partner oder ein eigenes Elternteil verachtet oder nicht kennt, ist das Kind belastet, weil es alle lieben will (dazugehören lassen will).
13. Das Kind glaubt den Eltern:
Eine Abwertung des Kindes durch die Eltern bewirkt eine Selbstabwertung beim Kind:
"Aus dir wird nichts": Solche Aussagen wirken wie ein Fluch. Die unbewusste Liebe des Kindes zu den Eltern wirkt nach dem Prinzip: "Ihr sollt Recht behalten":
Deshalb können Versagen, Selbstblockade, Selbstbestrafung, Minderwertigkeitsgefühle später beim Kind die Folge sein.
14. Das Kind liebt die Eltern immer - bis zur Selbst-Aufgabe.
Problematische Verhaltensweisen sind oft unbewusste Versuche eines Kindes, die Eltern auf einen heilsamen Weg zu bringen.
Je mehr ungelöste seelische Probleme die Eltern in sich tragen, desto größer ist die Gefahr, dass das Kind auf die Entwicklung des eigenen Ichs verzichtet, um den Eltern seelisch beizustehen.
15. Das Kind trägt die Art der Partner-Beziehung der Eltern in sich:
Partnerschaftlichkeit (ein Original sein dürfen und geachtet sein) oder Herrschaft (Bevormundung, Verachtung, "Besitzverhältnis").
Mögliche Folge: Suchtverhalten des Kindes aus unbewusster Liebe zu dem unterwürfigen Eltern-teil. Bei Suchtverhalten ist der Anteil an unbewusster Liebe und Solidarität mit dem abgewerteten Elternteil zu achten.
16. Das Fehlverhalten von Kindern ist oft ein Symptom, um etwas Wichtiges aufzudecken:
Z.B. dass es einem Elternteil noch nicht gelungen ist, das Ganze der eigenen Lebensgeschichte anzunehmen und dazu zu stehen.
Oder wenn ein Elternteil einen nahe stehenden Verstorbenen noch nicht verabschieden und seinen Tod noch nicht achten konnte.
17. Kinder brauchen schon als Säuglinge die Unterscheidung vom "inneren Kind" der Eltern.
Eltern sind in Gefahr, seelische Schmerzen aus der eigenen Kindheit an ihrem Neugeborenen trösten zu wollen, sie verwechseln das eigene Kindsein mit dem geborenen Kind und achten dadurch dessen Originalität und Andersartigkeit nicht.
Kinder sind oft die Projektionsfläche für eine schmerzhafte Kindergeschichte aus der Kindheit der Eltern.
Versöhnungsarbeit der Eltern mit ihrer eigenen Kindheit entlastet das geborene Kind.
18. Das Kind kommt in eine Welt, die Gefühle bewertet und zum Teil verbietet:
Die Kinder geraten dadurch in eine seelische Ausweglosigkeit, sie glauben, sich verstecken zu müssen; beginnen, sich innerlich abzulehnen, innerlich etwas von sich abzuspalten.
Aber: Alle Gefühle sind "Organe der Seele". Sie enthalten Botschaften und wertvolle Energien und wollen ernst genommen und verstanden werden.
19. Das Kind kommt in eine Welt, durch die es seelisch überfordert und verletzt werden wird:
eine spätere Aufarbeitung der Kindheit durch den Erwachsenen ist eine natürliche seelische "Hausaufgabe".
20. Das Kind vergöttert die Eltern. Aber es kann die "vollkommenen Eltern" nicht ertragen.
Von den Eltern ist Ehrlichkeit und Selbstkritik verlangt, eine realistische Sicht der eigenen Licht- und Schattenseiten: Der seelisch gesunde Mensch hat eine gute Beziehung zur eigenen Dummheit und ist bereit dazuzulernen.
21. Kinder möchten von Mutter und Vater körperlich und seelisch wahrgenommen werden, wollen erleben dürfen, dass sich beide für sein Dasein und später für seine Erlebnisse interessieren.
22. Kinder leiden, wenn sich Großeltern in das Leben der Familie besserwisserisch einmischen oder wenn z.B. die Mutter mit den eigenen Eltern mehr Austausch pflegt als mit ihrem Ehemann. Wenn die Eltern zu den eigenen Eltern zur rechten Zeit auch NEIN sagen können, kann ihr Kind eine gesunde "seelische Haut" entwickeln.
23. Jedes Kind möchte ein Original sein dürfen, nicht ein Ersatz für ein anderes Kind, nicht nur ein Trostpflaster auf einer seelischen Wunde von Mama oder Papa, nicht ein Ersatz für das, was Papa oder Mama in der eigenen Kindheit vermisst haben oder nicht zu verwirklichen geschafft haben.
(www.hanglberger-manfred.de)
Herzklopfen, Angst, Anspannung, Entspannung, Traurigkeit, Wut, Stress, Lust, ...
2. Das Kind kann vor der Geburt und einige Zeit nach der Geburt zwischen Mit-Gefühl und eigenem Gefühl nicht unterscheiden. Es lebt in der Identifikation, in einer seelischen Einheit mit der Mutter. Dabei können die Gefühle der Mutter in der Seele des Kindes mächtiger sein und mehr seelischen Raum beanspruchen als die eigenen Gefühle des Kindes. Die Seele des Kindes ist weit gehend "besetzt" von den Gefühlen der Mutter.
3. Das Kind ist Teil der Seele der Mutter und des Vaters.
Die körperliche Verbindung von Vater und Mutter schafft einen gemeinsamen seelischen Raum, den das Kind als den eigenen seelischen Raum erlebt. Das Kind kann deshalb seelische Empfindungen beider Elternteile als seine eigenen empfinden.
4. Am stärksten spürt das Kind die seelischen Energien, die die Eltern verdrängen, "runterschlucken", nicht ausdrücken, nicht wahrhaben möchten, nicht aushalten können.
Im körperlich-seelischen Gedächtnis (im "Unbewussten") bleiben sie gespeichert und lebendig.
Die Seele des Kindes wird zum Zufluchtsort der verdrängten Seelenteile der Eltern:
- Der Verdrängungen von Ereignissen und Gefühlen aus der aktuellen Lebenssituation
- Der Verdrängungen von Ereignissen und Gefühlen aus früheren Lebensphasen (z.B. aus der Kindheit der Eltern)
5. Das kleine Kind lebt weitgehend "unbewusst": in körperlich-seelischer Wahrnehmung.
Aber die Körper-Seele-Einheit des Kindes nimmt die eigene Beziehungswelt und die der Eltern äußerst empfindsam wahr.
Ein Kind ist seelisch zwischen den Eltern: durch das Kind fließt hindurch, was die Eltern innerlich miteinander verbindet oder gegenseitig belastet. Es spürt, was die Eltern sich gegenseitig antun und auch, was sie in ihrer Kindheit erlitten haben.
6. Das Kind ist der "schwächste" Teil der Seele der Eltern, es kann sich nicht "zusammenreißen", nicht sich beherrschen, den Körper nicht dem Willen unterwerfen:
Durch das Kind kann das ungelebte seelische Leben der Eltern an die Oberfläche fließen und so "zur Welt kommen". Das Kind kann zu einem "seelischen Geburtskanal" für die verdrängten oder abgewerteten Seelenanteile der Eltern werden.
7. Die Seele (Innenwelt der Gedanken und Gefühle) will zur Welt kommen;
die Innenwelt will sich in der Außenwelt ausdrücken; das Geistig-Seelische will materielle Gestalt annehmen; Verkörperlichung (Inkarnation) ist ein Urgeschehen des körperlich-seelischen Lebens.
Im Kind sucht das Verleugnete, das Abgewertete, das Unterdrückte, das Ungelebte der Eltern einen Weg an die Oberfläche der Wirklichkeit.
8. Wenn das Kind geboren ist, ist seine Seele noch lange nicht geboren.
Die seelische Geburt ist eine lebenslange Entwicklung, die von fundamentalen seelischen Grund-bedürfnissen geprägt ist:
(1) Dazugehören dürfen, angenommen sein (aber nicht als "Eigentum").
(2) Wahrgenommen werden: zuerst äußerlich, später immer mehr auch geistig-seelisch (durch Interesse und Mitgefühl)
(3) Sich unterscheiden dürfen, anders sein dürfen (auch gegenüber den Eltern), ein Original sein dürfen.
(4) Sich zeigen dürfen: ausdrücken dürfen, was man empfindet, will und denkt.
(5) Geachtet sein im "Anders-sein" (einen Platz des Wohlwollens und der Achtung haben im
"Herzen" der Eltern) und die Eltern achten können.
9. Das Kind erlebt die Welt und die Menschen extrem subjektiv:
das heißt, alle Ereignisse bezieht es direkt auf sich selbst (Allmächtigkeitsvorstellung bzw. totales Ausgeliefertsein):
- "was habe ich angestellt, dass die Eltern sich trennen?"
- "was habe ich angestellt, dass Mama so wenig Zeit für mich hat"
Das Kind bekommt deshalb schlimme Schuldgefühle und/oder Wut, wenn die Eltern es vernachlässigen, wenn sie sich scheiden lassen, wenn ein Elternteil stirbt, wenn es seelisch oder körper-lich missbraucht wird, ...........
10. Neben Schuldgefühlen und Wut können bei Schicksalsschlägen und anderen seelischen Belastungen aber auch noch entstehen:
Ängstlichkeit, Misstrauen gegen sich und andere, Handlungsblockaden, Entscheidungsblockaden, Überaktivität, Schüchternheit, Überanpassung, Minderwertigkeitsgefühle,
weil das Kind die Ursachen für seine seelischen Schmerzen nicht durchschaut und alles Leidvolle durch das eigene Dasein und durch das eigene Verhalten begründet glaubt.
11. Das Kind hat eine sehr sensible Wahrnehmung für Ungerechtigkeiten, Ausgrenzungen oder Abwertungen im Denken und Verhalten der Eltern, aber auch für das Vergessen oder Verleugnen von Menschen, die zum Verwandtschaftssystem dazugehören.
Das Kind (wie jeder Mensch) trägt das gesamte Familiensystem in sich und spielt eine besondere Rolle im Ganzen des Systems.
12. Das Kind "glaubt" an Wertschätzung, an Vertrauen, an Verständnis und Achtung unter den Familien-Mitgliedern. (Es bezieht eine evtl. vorhandene Verachtung der Eltern gegenüber einer anderen Person unter Umständen auf sich).
Es engagiert sich u.U. für Ausgegrenzte, Vergessene, Verachtete, Sündenböcke in der Verwandtschaft, indem es die eigene Seele diesen Menschen gegenüber öffnet und so deren Energien (deren Probleme und Charakterzüge) übernimmt:
dies führt zu unbewusster Identifikation (Vergegenwärtigung des anderen durch Nachahmung, d.h. durch "unbewusste Liebe").
Auch wenn der Vater oder die Mutter den Partner oder ein eigenes Elternteil verachtet oder nicht kennt, ist das Kind belastet, weil es alle lieben will (dazugehören lassen will).
13. Das Kind glaubt den Eltern:
Eine Abwertung des Kindes durch die Eltern bewirkt eine Selbstabwertung beim Kind:
"Aus dir wird nichts": Solche Aussagen wirken wie ein Fluch. Die unbewusste Liebe des Kindes zu den Eltern wirkt nach dem Prinzip: "Ihr sollt Recht behalten":
Deshalb können Versagen, Selbstblockade, Selbstbestrafung, Minderwertigkeitsgefühle später beim Kind die Folge sein.
14. Das Kind liebt die Eltern immer - bis zur Selbst-Aufgabe.
Problematische Verhaltensweisen sind oft unbewusste Versuche eines Kindes, die Eltern auf einen heilsamen Weg zu bringen.
Je mehr ungelöste seelische Probleme die Eltern in sich tragen, desto größer ist die Gefahr, dass das Kind auf die Entwicklung des eigenen Ichs verzichtet, um den Eltern seelisch beizustehen.
15. Das Kind trägt die Art der Partner-Beziehung der Eltern in sich:
Partnerschaftlichkeit (ein Original sein dürfen und geachtet sein) oder Herrschaft (Bevormundung, Verachtung, "Besitzverhältnis").
Mögliche Folge: Suchtverhalten des Kindes aus unbewusster Liebe zu dem unterwürfigen Eltern-teil. Bei Suchtverhalten ist der Anteil an unbewusster Liebe und Solidarität mit dem abgewerteten Elternteil zu achten.
16. Das Fehlverhalten von Kindern ist oft ein Symptom, um etwas Wichtiges aufzudecken:
Z.B. dass es einem Elternteil noch nicht gelungen ist, das Ganze der eigenen Lebensgeschichte anzunehmen und dazu zu stehen.
Oder wenn ein Elternteil einen nahe stehenden Verstorbenen noch nicht verabschieden und seinen Tod noch nicht achten konnte.
17. Kinder brauchen schon als Säuglinge die Unterscheidung vom "inneren Kind" der Eltern.
Eltern sind in Gefahr, seelische Schmerzen aus der eigenen Kindheit an ihrem Neugeborenen trösten zu wollen, sie verwechseln das eigene Kindsein mit dem geborenen Kind und achten dadurch dessen Originalität und Andersartigkeit nicht.
Kinder sind oft die Projektionsfläche für eine schmerzhafte Kindergeschichte aus der Kindheit der Eltern.
Versöhnungsarbeit der Eltern mit ihrer eigenen Kindheit entlastet das geborene Kind.
18. Das Kind kommt in eine Welt, die Gefühle bewertet und zum Teil verbietet:
Die Kinder geraten dadurch in eine seelische Ausweglosigkeit, sie glauben, sich verstecken zu müssen; beginnen, sich innerlich abzulehnen, innerlich etwas von sich abzuspalten.
Aber: Alle Gefühle sind "Organe der Seele". Sie enthalten Botschaften und wertvolle Energien und wollen ernst genommen und verstanden werden.
19. Das Kind kommt in eine Welt, durch die es seelisch überfordert und verletzt werden wird:
eine spätere Aufarbeitung der Kindheit durch den Erwachsenen ist eine natürliche seelische "Hausaufgabe".
20. Das Kind vergöttert die Eltern. Aber es kann die "vollkommenen Eltern" nicht ertragen.
Von den Eltern ist Ehrlichkeit und Selbstkritik verlangt, eine realistische Sicht der eigenen Licht- und Schattenseiten: Der seelisch gesunde Mensch hat eine gute Beziehung zur eigenen Dummheit und ist bereit dazuzulernen.
21. Kinder möchten von Mutter und Vater körperlich und seelisch wahrgenommen werden, wollen erleben dürfen, dass sich beide für sein Dasein und später für seine Erlebnisse interessieren.
22. Kinder leiden, wenn sich Großeltern in das Leben der Familie besserwisserisch einmischen oder wenn z.B. die Mutter mit den eigenen Eltern mehr Austausch pflegt als mit ihrem Ehemann. Wenn die Eltern zu den eigenen Eltern zur rechten Zeit auch NEIN sagen können, kann ihr Kind eine gesunde "seelische Haut" entwickeln.
23. Jedes Kind möchte ein Original sein dürfen, nicht ein Ersatz für ein anderes Kind, nicht nur ein Trostpflaster auf einer seelischen Wunde von Mama oder Papa, nicht ein Ersatz für das, was Papa oder Mama in der eigenen Kindheit vermisst haben oder nicht zu verwirklichen geschafft haben.
(www.hanglberger-manfred.de)
Wenn Kinder vor den Eltern sterben
Es gibt Schicksalsschläge, die sind so schlimm, dass man es kaum
erträgt, davon auch nur zu hören. Was aber, wenn man betroffen ist? Wenn
das eigene Kind stirbt? Menschen Hautnah begleitet zwei Familien und
zeigt, wie die verwaisten Eltern damit leben, wie ihre Verwandten und
Freunde reagieren und wie Trost in einer solchen Situation aussehen
kann.
Video (WDR)
Die Trauer um das einzige Kind ist besonders tief und schmerzvoll. Vor allem, wenn man fühlt, dass durch die Kinder das eigene Leben Sinn und Fortführung bekommt. Gertrud (88) hat ihre Tochter und ihre Enkelin durch Krebs verloren. Wäre das nicht so, hätte sie vielleicht nicht in ein Altersheim gehen müssen. Mit den beiden war alles so lebendig. Durch Ausflüge, Gespräche und deren Wärme fühlte sie sich mittendrin. Die andere Tochter aus Amerika ruft jeden Tag an. Dafür macht sie sich schön, achtet auf sich, weil sie glaubt, dass ihre gestorbene Tochter ihr zuschaut.
Vor elf Jahren hat Gabriele (63) ihren einzigen damals 23-jährigen Sohn Florian durch plötzlichen Herztod verloren. Zunächst fühlte sie sich wie in einer Trauerendlosschleife, sagt sie - einsam, verlassen, mut- und kraftlos - wie in einem Eisblock gefangen. Mechanisch erfüllte Gabriele die Formalitäten des Alltags. Im Internet richtete sie eine Gedenkseite für Florian ein. Darin kommuniziert sie mit anderen Eltern, die ihr einziges Kind verloren haben. "Mit dem Tod des Kindes stirbt die eigene Zukunft - die "Unsterblichkeit" von Eltern, deren Leben in dem ihrer Kinder sich eines Tages fortsetzen wird". Gabriele widmet sich - nachdem sie sich aus dem Berufsleben zurückziehen wollte und mußte - dem Thema Trauer auf vielfältige, kreative Weise.
Nach dem Tod des Sohnes hat sich Michael (60) aus Bautzen wie verrückt in seine Arbeit als Richter gestürzt. Abends fiel er übermüdet ins Bett. Tag für Tag, auch am Wochenende. Seine Frau hat ihre Arbeit vernachlässigt, viel geschlafen und wenn er ins Bett ging, setzte sie sich vor den Computer, um sich mit anderen betroffenen Müttern auszutauschen. Sie haben lange nebeneinander hergelebt. Er sprach nicht mit ihr über den 26-jährigen Sohn Micha, der im Juni 2004 am Herzinfarkt starb. Michael vernachlässigte auch die jüngeren Geschwister, fühlte sich aus der Vaterrolle geworfen. Seine Frau nahm ihn zwei Jahre später zu einem Trauerseminar mit. Da ist etwas in ihm aufgebrochen. Jetzt hat er den Tod seines Sohnes akzeptiert. Die eigene Angst vorm Sterben hat er verloren, denn da, in einer anderen Welt, werden sie sich wieder begegnen. Seitdem hat er einen ganz neuen Freundeskreis gefunden. Mit anderen betroffenen Eltern verreist er und kann auch wieder lachen, ohne ein schlechtes Gewissen zu fühlen.
STEH NICHT AN MEINEM GRAB UND WEINE:
ICH BIN NICHT DORT
ICH BIN IN DEN WÄRMENDEN SONNENSTRAHLEN AUF DEINEM GESICHT:
ICH BIN IM WIND DER DEINE HAUT STREICHELT
ICH BIN DEIN STERN AM ABENDHIMMEL
ICH BIN DIE ERINNERUNG DIE IN DIR AUFSTEIGT
ICH BIN DEIN SCHUTZENGEL DER IMMER AN DEINER SEITE IST
AUF DIESE ART WERDE ICH FÜR IMMER LEBENDIG BLEIBEN
esprit55
Nur wer sich öffnet für den Schmerz, lässt auch die Liebe mit hinein!
Video (WDR)
Die Trauer um das einzige Kind ist besonders tief und schmerzvoll. Vor allem, wenn man fühlt, dass durch die Kinder das eigene Leben Sinn und Fortführung bekommt. Gertrud (88) hat ihre Tochter und ihre Enkelin durch Krebs verloren. Wäre das nicht so, hätte sie vielleicht nicht in ein Altersheim gehen müssen. Mit den beiden war alles so lebendig. Durch Ausflüge, Gespräche und deren Wärme fühlte sie sich mittendrin. Die andere Tochter aus Amerika ruft jeden Tag an. Dafür macht sie sich schön, achtet auf sich, weil sie glaubt, dass ihre gestorbene Tochter ihr zuschaut.
Vor elf Jahren hat Gabriele (63) ihren einzigen damals 23-jährigen Sohn Florian durch plötzlichen Herztod verloren. Zunächst fühlte sie sich wie in einer Trauerendlosschleife, sagt sie - einsam, verlassen, mut- und kraftlos - wie in einem Eisblock gefangen. Mechanisch erfüllte Gabriele die Formalitäten des Alltags. Im Internet richtete sie eine Gedenkseite für Florian ein. Darin kommuniziert sie mit anderen Eltern, die ihr einziges Kind verloren haben. "Mit dem Tod des Kindes stirbt die eigene Zukunft - die "Unsterblichkeit" von Eltern, deren Leben in dem ihrer Kinder sich eines Tages fortsetzen wird". Gabriele widmet sich - nachdem sie sich aus dem Berufsleben zurückziehen wollte und mußte - dem Thema Trauer auf vielfältige, kreative Weise.
Nach dem Tod des Sohnes hat sich Michael (60) aus Bautzen wie verrückt in seine Arbeit als Richter gestürzt. Abends fiel er übermüdet ins Bett. Tag für Tag, auch am Wochenende. Seine Frau hat ihre Arbeit vernachlässigt, viel geschlafen und wenn er ins Bett ging, setzte sie sich vor den Computer, um sich mit anderen betroffenen Müttern auszutauschen. Sie haben lange nebeneinander hergelebt. Er sprach nicht mit ihr über den 26-jährigen Sohn Micha, der im Juni 2004 am Herzinfarkt starb. Michael vernachlässigte auch die jüngeren Geschwister, fühlte sich aus der Vaterrolle geworfen. Seine Frau nahm ihn zwei Jahre später zu einem Trauerseminar mit. Da ist etwas in ihm aufgebrochen. Jetzt hat er den Tod seines Sohnes akzeptiert. Die eigene Angst vorm Sterben hat er verloren, denn da, in einer anderen Welt, werden sie sich wieder begegnen. Seitdem hat er einen ganz neuen Freundeskreis gefunden. Mit anderen betroffenen Eltern verreist er und kann auch wieder lachen, ohne ein schlechtes Gewissen zu fühlen.
Wenn das Kind zum ersten Mal schreit,
ist es da, das Gefühl unbeschreiblich großer Liebe und Wärme. „So
intensiv – aber unter umgekehrten Vorzeichen fühlt es sich an, wenn man
sein eigenes Kind verliert“, sagt Freya von Stülpnagel(59) vom Verein
Verwaiste Eltern München e.V., die selbst ihren 18-jährigen Sohn
verloren hat. „Es ist, als stirbt ein Teil von dir selbst.“
Kinder,
die sterben, gehen von Herzen, Partner gehen von der Seite. So
beschreiben betroffene Eltern ihrer Kollegin Susanne Lorenz in
Beratungsgesprächen den Verlust. „Durch den Tod des Kindes wird die
gesamte Biologie auf den Kopf gestellt, die Zukunft der Eltern stirbt
mit einem Mal.“ Das zeige sich auch dadurch, dass Eltern sofort bereit
wären, ihr eigenes Leben für das Leben ihres Kindes zu geben.
Neben
der Trauer müssten die Eltern auch mit einem unterbewussten
Schuldgefühl weiterleben, so Expertin Lorenz. „Auch wenn sie keine
objektive Schuld am Tod trifft: Das Verantwortungsgefühl ist so fest
verankert, dass sie sich Vorwürfe machen, den Tod nicht verhindert zu
haben.“ Lorenz: „Ob das tote Kind im Säuglingsalter oder erwachsen war –
der Schmerz ist immer derselbe.“ In Bezug auf Blacky Fuchsbergers Alter
fügt sie hinzu: „Problematisch bei alten Eltern ist jedoch, dass ihr
Körper nicht mehr so widerstandsfähig ist und der Trauerprozesss daher
entweder länger dauert oder schlimmere körperliche Spuren hinterlässt.“
STEH NICHT AN MEINEM GRAB UND WEINE:
ICH BIN NICHT DORT
ICH BIN IN DEN WÄRMENDEN SONNENSTRAHLEN AUF DEINEM GESICHT:
ICH BIN IM WIND DER DEINE HAUT STREICHELT
ICH BIN DEIN STERN AM ABENDHIMMEL
ICH BIN DIE ERINNERUNG DIE IN DIR AUFSTEIGT
ICH BIN DEIN SCHUTZENGEL DER IMMER AN DEINER SEITE IST
AUF DIESE ART WERDE ICH FÜR IMMER LEBENDIG BLEIBEN
esprit55
Nur wer sich öffnet für den Schmerz, lässt auch die Liebe mit hinein!
Allergische Speiseröhrenentzündung
Nicht immer ist es eine Refluxerkrankung wenn Symptome wie Sodbrennen,
Schmerzen im Brustbereich und Schluckbeschwerden auftreten. Es kann sich
auch um eine sogenannte eosinophile Ösophagitis handeln, eine
allergische Speiseröhrenentzündung, welche noch nicht sehr lange bekannt
ist. Gerade deshalb wird sie oft mit Reflux verwechselt und nicht oder
falsch behandelt.
ORF
ORF
Über das Große im Winzigkleinen
Wie in Österreich entwickelte biegsame Batterien und hauchdünne
Solarzellen die Energiegewinnung revolutionieren können und warum
mikroskopisch kleine Kohlenstoffröhrchen robuster als Stahl sind und
auch in der Krebstherapie helfen können.
ORF
ORF
Werden wir auf dem Lichtcomputer arbeiten?
Das Licht ist ein Informationsträger - und zwar der schnellste, den die
Gesetze der Physik erlauben. Auf dieser Tatsache beruht heute die
optische Datenübertragung über Glasfaserkabel. Ultrakurze Lichtimpulse
sausen durch diese Netze und transportieren Informationen von einem
Computer zum anderen. Mit Licht versenden wir heute über das Internet
E-Mails zwischen Europa und Amerika. Stellt sich die Anschlussfrage:
Werden wir diese E-Mails in Zukunft auch auf einem Lichtcomputer
schreiben, bevor wir sie senden? Mit anderen Worten: Werden wir
zukünftig einen Rechner benützen, der Photonen statt Elektronen
manipulieren und verarbeiten kann? Welche Vorteile würde dieser optische
Computer bringen, sollte er dereinst in unseren Büros und Wohnungen
stehen? - Während manche Experten bereits das Zeitalter der Photonik
ausgerufen haben, bleiben andere Wissenschaftler skeptisch.
Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
Sprache als Mittel der Gewalt
Hass-Rede (englisch: Hate Speech) bezeichnet im Allgemeinen sprachliche
Strategien zur Herabsetzung und Demütigung von einzelnen Personen,
Gruppen, Gemeinschaften und Ethnien. Gewalt in der Sprache kennzeichnet
oft die Vorstufe zur physischen Gewalt. Doch verursacht bereits der
Einsatz einer verletzenden Sprache körperlichen Schmerz.
Verbale Entgleisungen, herabsetzender Tonfall, aggressive Aufrufe und Appelle zur körperlichen Gewalt sind heute beispielsweise im Internet weit verbreitet und deren Wirkung ist nicht zu unterschätzen. Der Sprachphilosoph und Publizist Paul Sailer-Wlasits nähert sich dem Thema aus historischer Perspektive. Er spannt einen Bogen vom so genannten Proto-Rassismus der griechischen Antike zur Hass-Rede im Imperium Romanum, von der Hass-Sprache der Reconquista zur politischen Hass-Rede in den frühen Demokratien und vom systematischen Einsatz verbaler Gewalt in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts bis hin zu Formen des Verbalradikalismus und der Hate-Speech von heute: "Zwischen Verbalradikalismus und Hasssprache oszillierend, hat die sprachliche Aufrüstung im Europa der Gegenwart längst begonnen." (P. Sailer-Wlasits in "Minimale Moral")
Mehr
Verbale Entgleisungen, herabsetzender Tonfall, aggressive Aufrufe und Appelle zur körperlichen Gewalt sind heute beispielsweise im Internet weit verbreitet und deren Wirkung ist nicht zu unterschätzen. Der Sprachphilosoph und Publizist Paul Sailer-Wlasits nähert sich dem Thema aus historischer Perspektive. Er spannt einen Bogen vom so genannten Proto-Rassismus der griechischen Antike zur Hass-Rede im Imperium Romanum, von der Hass-Sprache der Reconquista zur politischen Hass-Rede in den frühen Demokratien und vom systematischen Einsatz verbaler Gewalt in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts bis hin zu Formen des Verbalradikalismus und der Hate-Speech von heute: "Zwischen Verbalradikalismus und Hasssprache oszillierend, hat die sprachliche Aufrüstung im Europa der Gegenwart längst begonnen." (P. Sailer-Wlasits in "Minimale Moral")
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29.8.16
Mit deinem Hund kommunizieren
28.8.16
Lebenslüge der EU
Die Lebenslüge der EU ist schon längst erkannt. Leider werden Kritiker
an der herrschenden Ignoranz in diesem Verein nach allen Regeln der
Kunst bekämpft und mundtot gemacht. Wer geglaubt hat, dass sich mit der
Zeit sachliche wissenschaftliche Argumente in Wirtschaft und
Gesellschaft durchsetzen würden, insbesondere auch nach dem
Brexit-Schock, sieht sich leider getäuscht. Die zunehmende
Unzufriedenheit unter den Bürgern der EU-Länder, reicht ganz
offensichtlich immer noch nicht aus, um in den verantwortlichen
Politikerkreisen einen Denkprozess zur bedenklichen Entwicklung der EU
in Gang zu setzen.
Ernst Pitlik
Ernst Pitlik
Japan hat es vorgemacht
Die Zahl von über 1,6 Billionen Euro klingt fantastisch. Damit will die
EZB seit geraumer Zeit die schwächelnde Konjunktur der Euro-Länder in
Fahrt bringen. Parallel dazu wurden die Zinsen beinahe auf null gesetzt.
Dies alles ist keine Erfindung von Mario Draghi. Bereits im Jahr 1990
hat die japanische Regierung nach dem Börsencrash solche Maßnahmen
eingeleitet und dadurch gehofft, dass sich die Ökonomie baldigst erholen
würde. Nach 26 Jahren befindet sich Japan noch immer in der
Dauerkrise. Seit 26 Jahren sind in Japan die Zinsen beinahe abgeschafft.
Erfolg? Weder im wirtschaftlichen Wachstum noch in der Wertschöpfung
von Erspartem der Bevölkerung blieb etwas übrig. Einen nachhaltigen
Effekt hatten die Konjunkturprogramme lediglich auf die japanischen
Staatsfinanzen, die Staatsschulden stiegen von ehemals 60 des BIP Ende
2015. Dass das Land noch nicht kollabiert ist, hängt einzig und allein
damit zusammen, dass die Staatsverschuldung im Inland erfolgt und
japanische Investoren praktisch gezwungen werden, einen Gutteil ihres
Geldes in Nippon-Staatsanleihen auszugeben. Publikationen
internationaler Organisationen, so auch vom IWF-Vizechef David Lipton,
zeigen eindeutig, dass die EZB einen genaueren Blick nach Japan werfen
sollte, nicht nur, weil Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt,
sondern auch ein wichtiger Handelspartner ist, und die EU seit dem
Börsencrash 2008 selbst dazu tendiert, an der „japanischen Krankheit“ zu
leiden. Dennoch will man diese Krankheit mit den gleichen
unzureichenden Mitteln bekämpfen. Ein möglicher Erfolg lässt sich nur
durch ein Trio von endenwollendem Aufkauf von toxischen Staats- und
Industrieanleihen, Zinssenkung und sofortiger Umsetzung von absolut
notwendigen strukturellen Reformen in der EU erreichen. Österreich
sollte auch hierbei als beispielgebender Vorreiter auftreten. Leider
wird eine solche Notwendigkeit frühestens nach der nächsten
Nationalratswahl eingeleitet werden, sofern sich die künftige Regierung
an „unpopuläre“ Maßnahmen herantraut.
Uwe Scholze
Uwe Scholze