30.4.09

 

Knoten lösen

Es gibt ganz verschiedene Weisen Knoten aufzulösen. Mit viel Geduld wird ein Faden durch den anderen geschoben. Wenn der Geduldsfaden reißt, wird gezerrt und gezogen. Im Zorn wird er ganz einfach zerschlagen oder zerschnitten. Der gordische Knoten wurde mitten entzwei geschlagen. Die Luft ist ausgegangen, der lange Atem fehlt - es wird zur letzten Möglichkeit gegriffen.
Knoten zu lösen, braucht manchmal eine lange Zeit. Knoten in uns zu lösen, kann auch heißen: loszulassen; Fehler loslassen und Verstrickungen aufzulösen, in denen wir selbst gefangen sind.

Wir müssen uns von Knoten befreien, mit denen andere uns verschnürt haben, so dass es uns schwer fällt, frei zu atmen und aufrecht zu gehen.Knoten sind zu lösen, nicht nur in uns selbst, sondern auch von anderen.

Auch von uns selbst können solche Verknotungen und Verwirrungen verursacht worden sein. Dann heißt es zurückzukehren, neue Verbindungen zu suchen, Wege des Fadens aufzunehmen, zu anderen und auch zu mir.Manchmal müssen wir uns dabei gegenseitig "freilassen".

Es ist vieles zu entwirren. Ursachen sind zu erkennen und auch verborgene Schuld.Knoten zu lösen, braucht Zeit und einen langen Atem. Oft ist dazu Hilfe von außen nötig: Ein Mensch mit einem noch längerem Atem oder mit guten Ideen, der auf seine Weise an meine "Verknotungen" herangeht.






Die alte romanische Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg (um 1067) birgt einen besonderen Schatz: das Bild "Maria Knotenlöserin". Wer das Bild zum ersten Mal sieht, ist überrascht von einem ungewöhnlichem Motiv: es ist kein herkömmliches Madonnenbild. Maria wird ohne das Kind dargestellt.Wir schauen Maria, wie sie zwischen Himmel und Erde steht auf einer Mondsichel. Sie erinnert an die Frau aus der Apokalypse des Johannes, die Heil kündet.Eine Frau, über der der Himmel weit geöffnet ist. Künderin einer Zeit, von der es heißt, dass Gott darin einmal alle Tränen abwischen und allen Kummer stillen wird.

Gebet

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29.4.09

 

Obdachlosen helfen

Seit 20 Jahren gibt es die "Gruft" in den Räumen unterhalb der Mariahilferkirche. Die Initiative zur Errichtung einer Wärmestube für obdachlose Menschen kam damals vom Pfarrer der Kirche, Pater Albert Gabriel, und den SchülerInnen des Amerling-Gymnasiums. Was mit Schmalzbroten und Tee begann, ist heute Wiens wohl bekannteste Obdachloseneinrichtung.
Das Team unterstützt Menschen, die ihre Wohnung verloren haben und auf der Straße stehen, beim schwierigen Weg zurück in die Gesellschaft.

Zur Essenausgabe sind im Lauf der Jahre weitere Angebote gekommen - Sanitäranlagen und Waschmöglichkeiten, Kleiderausgabe, Schlafmöglichkeit, sozialarbeiterische Beratung, Nachtstreetwork.

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Das Bild

Alles, was Sein hat, existiert, weil es von Gott geschaffen und 'gebildet' ist, weil ihm durch Gottes unermeßliche Liebe geschenkt wurde, in Gemeinschaft mit dem Schöpfer und Erlöser zu leben.

Alle Geschöpfe sind somit Ausdruck, 'Bild' göttlicher Planung.In dem Maße, wie unser Herz rein wird, wird es fähig die Dinge als solche Bilder wahrzunehmen.

"Dazu bedarf es aber einer tiefen Läuterung unserer Phantasie, unserer Vorstellungen und Gedanken.Erst durch den Weg der Reinigung wird es möglich, daß die Gedanken Gottes, der schöpferische Funke, der in allen Dingen brennt, uns aufleuchtet" (45).

Gott in seinem Wesen darzustellen ist uns nicht möglich. Allein in Jesus Christus, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist, wurde uns entsprechend unseren begrenzten Sinnen die Größe Gottes vermittelt.

"Mit Zuversicht male ich den unsichtbaren Gott, nicht insofern er unsichtbar ist, sondern inwieweit er uns gegenüber sichtbar geworden ist und Fleisch und Blut angenommen hat. Nicht die unsichtbare Gottheit also bilde ich ab, sondern ich stelle im Bild das geschaute Fleisch Gottes dar" (46).

Aus dieser Tatsache ergibt sich die Möglichkeit und Legitimität einer Bilderverehrung, da "jede Verehrung, die dem Abbild erwiesen wird, auf das Urbild übergeht" (47).

Für den Bildertheologen Johannes von Damaskus liegt daher die erste Berufung des Bildes darin, in den "dargestellten Werken das Unsichtbare zu erkennen und uns anzuspornen, das Gute nachzuahmen" (48).

Noch mehr an Bedeutung gewinnt das Bild für jene (z.B. Kinder), "die nicht lesen können, um wenigstens aus der Erscheinung entnehmen zu können, was sie aus den Büchern nicht verstehen würden" (49).

Die im Sakralbereich tätigen Künstler sind daher bestrebt, auf gleichnishafte und verständliche Darstellungen zurückzugreifen.Da die Sakralkunst und damit ihre Symbolik die Aufgabe hat, zu erbauen und zur Andacht zu stimmen, hat der Künstler darauf zu achten, daß die Entsprechung zwischen göttlicher Wirklichkeit und physischem Sinn-Bild dem christlichen Volk auch verständlich und zugänglich ist, damit ihm das 'Zeichen' auch Göttliches bedeutet.

Bei aller Symbolkraft ist jedoch das hintergründige Sinnbild mit der Welt des Unsichtbaren und Übernatürlichen, die es widerspiegelt, niemals ident, es läßt die göttliche Welt nur erahnen."Da der Mensch keine unverhüllte Erkenntnis vom Verborgenen besitzt..., ist das Bild zur Wegbegleitung der Erkenntnis, zur Offenbarung und Bekanntgabe des Verborgenen ersonnen worden, ja überhaupt zu Nutzen, Wohltat und Heil, damit wir dadurch, daß die Geschehnisse gleichsam auf Säulen geschrieben und zum Triumph geführt werden, das Verhüllte durchschauen, das Gute begehren und ihm nacheifern, uns vom Gegenteil jedoch, d.h. vom Bösen abwenden und es hassen" (50).

"Die Form des Bildes muß die höchstmögliche Klarheit haben. Diese Klarheit bezieht sich nicht nur auf die völlige Klarheit der Bildkomposition im Verhältnis des Bildganzen zu den Bildteilen und umgekehrt, sondern bezeichnet entscheidend das Licht und den Glanz des Geistes, wodurch die Bildkomposition bestimmt wird und das Bild gleichsam ein durchlässiges Gefäß für die Lichtverkündigung des Ewigen Lichtes ist, wie durch die menschliche Natur des Gottmenschen sein göttliches Licht hindurchscheint und diese seine menschliche Natur formt" (51).

Ausstellung IMAGO - christliche Kunst heute bis 3.Mai 2009 in der Peterskirche

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