2.9.14

 

Nachruf auf Peter Scholl-Latour

Mit Peter Scholl-Latour verliert der deutsche Journalismus ein besonderes Vorbild. Er lässt sich niemandem zurechnen und hing von niemandem ab. Peter Scholl-Latour konnte seine Ansichten nicht nur mit genauer Kenntnis der Geschichte begründen, sondern er kannte auch die Politiker, Rebellenchefs, Diktatoren, Generäle und Stammesführer, die die politische Aktion beeinflussten.

"Ich versuche, die Wirklichkeit zu reproduzieren. Die Wahrheit liegt bei Gott", ist sein Credo. Sich umfassend informieren, die Lage vor Ort genauestens unter die Lupe nehmen – und dann Urteile fällen. Diesen Dreisatz beherzigt er wie kein zweiter. Weil er die geografischen Begebenheiten Vietnams kennt, sagt er den Amerikanern eine Niederlage voraus. Und beim zweiten Golfkrieg prophezeit er, die US-Invasion werde den Irak in ein Chaos stürzen. Immer wieder behält er recht, weil er sich nicht vom Mainstream vereinnahmen lässt, sondern stattdessen seine eigenen, meist unbequemen Schlüsse zieht. "Die Torheit der Leute ist doch immer, dass sie alles aus ihrer Perspektive sehen", sagt er in einem Interview mit Giovanni di Lorenzo. "Erst, wenn man sich in die Perspektive anderer versetzt, kann man sie wirkungsvoller bekämpfen."

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 Scholl-Latour, der letzte Krieger als Reporter 


Weitere Kommentare

Der letzte Rufer in der Wüste Scholl-Latour passte am Ende nicht mehr in unsere Zeit. Die digitale Express-Welt von YouTube, Twitter und Co haben ihn zum Außenseiter gestempelt. Heute sind die Nachrichten oft schneller als deren Anlass. Somit wird sein Name in der jüngeren Generation wenig Erinnerungswert haben. Das ist bedauerlich genug. Die Älteren hingegen werden sich an Scholl-Latour als den letzten Rufer in der Wüste des - auch journalistischen - Mainstream erinnern. Und sie werden sich daran erinnern, dass sich seine politischen Einschätzungen als sehr viel fundierter erwiesen haben als große Reden in der Politik.

K.-L. Zons


Seine aufklärende Stimme wird von allen Freunden des freien und unzensierten Wortes sehr vermisst werden. Peter Scholl-Latour hat über Jahrzehnte auf Grundlage eines großen Wissens- und Erfahrungsschatzes unermessliche Beiträge zur Warheitsfindung geleistet. Zudem hat er eine häufig fehlgeleitete politische Korrektness und deren immanente Denkverbote mit aufrechter Bravour überwunden. Was er sagte hatte Gewicht und wird für alle Zeiten Gewicht haben. Seine Wortmeldungen haben sich entgegen aller Kritik, mit zunehmendem Alter in ihrer Qualität merklich gesteigert. Peter Scholl-Latour hat wenn es notwendig war, mutig Position gegen einen angepassten Mainstream bezogen und unbequeme Tatsachen unbeeindruckt von manchmal auch unsachlichen Angriffen offen ausgesprochen. Er war scharfzüngig, kritisch, nonkonformistisch, von geistreicher Ironie und trat stets vergnügt jenen auf die Füße, die es verdient haben.

Taraphir


 Ein toller Mann scheidet von uns! Er war weniger ein Querdenker, mehr ein Analyst der genau wußte wovon er redete. Mir ist niemand bekannt, der solcher maßen direkt in die Kamera und in die Mikrophone das gesagt hat, was eigentlich niemand wahr haben wollte. Seine offene Abneigung gegen pseudo-interlektuelle Dummschwätzer hat ihn noch sympathischer gemacht. In der Medienlandschaft hinterläßt dieser großartige Mensch eine große Lücke.

Lev. Kay




 

Gemeinschaftsfördernde Initiativen im Gemeindebau

Mit zahlreichen gemeinschaftsfördernden Angeboten unterstützt wohnpartner, die Serviceeinrichtung der Stadt Wien, einen nachhaltigen und kostengünstigen Lebensstil.

Was bei dem einen schon lange unbeachtet im Schrank liegt, ist für jemand anderen Gold wert:
Daher können im Favoritener Karl-Wrba-Hof nicht mehr genutzte Sachen im BewohnerInnen-Zentrum abgegeben oder getauscht werden.
Zu finden gibt es alles von Kleidung und Spielzeug bis hin zu Bildern und Vasen.
Wer hingegen gute und kostenlose Bücher sucht, ist mit einem Besuch der von wohnpartner
aufgestellten Bücher-KABINEN im 10., 11. und 16.Bezirk gut beraten. Die umgebauten Telefonzellen sind gefüllt mit Büchern, die rund um die Uhr entnommen, von Leseratten
aber auch wieder aufgefüllt werden können. Mit solchen Projekten macht wohnpartner
darauf aufmerksam, dass es sinnvolle Alternativen zum Kauf neuer Sachen gibt.

www.wohnpartner-wien.at



 

Verfehlte Bildungspolitik


Wir merken schon heute, dass ein größer werdender Teil der Schulabsolventen entweder nicht ausreichend die Grundfertigkeiten mitbekommt oder dass es sich um Leistungsverweigerer oder zumindest Leistungskritiker handelt. Das hängt eins zu eins mit den eskalierenden Problemen in der Bildungs- und Schulpolitik der letzten 15 Jahre zusammen. Wir beginnen erste negative Auswirkungen dieser Entwicklung zu spüren. 


Das Beherrschen der Grundfertigkeiten ist die Basis für alles ab dem zehnten, elften Lebensjahr. Und man wird nicht drumherum kommen, den Jugendlichen klar zu machen: Schule ist nicht was Spielerisches. Man muss lernen, dass es letztlich immer auch um ein Mindestmaß an Leistungs- und Einsatzbereitschaft geht.Wir haben ein immer massiveres Auseinanderklaffen zwischen den Anforderungen im Berufsleben und dem, was im Bildungsbereich – der darauf vorbereiten sollte – heute vermittelt wird. Oder was man glaubt, vermitteln zu müssen.
Wir müssen uns in Österreich auf manche Grundwerte rückbesinnen, von denen man in den letzten 20, 30 Jahren zunehmend geglaubt hat, dass sie verzichtbar wären. Ich rede nicht der „klassischen“ Schule das Wort – überhaupt nicht. Man muss heute vieles anders machen. Aber man muss auch ein Faktum wieder stärker in den Vordergrund rücken: Dass es ab dem Kindergarten notwendig ist, den jungen Menschen bewusst zu machen, dass das Leben nicht von selbst läuft und dass man vieles selbst dazu tun muss, um eine geordnete Zukunft, eine sinnerfüllte Zukunft zu haben.
 



voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder

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