2.1.14
Warum unsere Zivilisation vor dem Zusammenbruch steht
Wohin steuert unsere Gesellschaft? 10 Professoren meinen: Uns droht ein Höllensturz,
wenn wir nicht zur Umkehr finden. Zugleich begründen sie, warum sie dennoch Hoffnung haben.
Das von Hans-Joachim Hahn (vom christlichen Professorenforum) und Lutz Simon herausgegebene Buch „Höllensturz und Hoffnung. Warum unsere Zivilisation zusammenbricht und wie sie sich erneuern kann“ ist demnächst im Buchhandel erhältlich.
Was uns bevorsteht, ist aber noch viel schlimmer als all das. Wir sehen so viele Negativspiralen, die miteinander in Wechselwirkung stehen, dass wir sicher sind: Unsere westliche Welt ist in größerer Gefahr als jemals zuvor.
Wir nennen dieses Phänomen „Ökosozialismus“. Wir meinen damit keine bestimmte politische Partei, denn die Bewegung hat alle Parteien des demokratischen Spektrums erfasst. Wir meinen damit vielmehr ein Wertesystem, ein Denkmuster, das bereits breit um sich gegriffen hat und das sich selbst als einzig vernünftige, moderne Weltanschauung begreift und alle anderen Denkweisen als rückständig, reaktionär oder erzkonservativ abwertet. Wir taumeln gerade in die nächste totalitäre Zwangsgesellschaft,
und die meisten bemerken es nicht.
Statt die Freiheit des Einzelnen zu schützen, schreibt der ökosozialistische Staat das politisch korrekte Denken mit „sanfter Diktatur“ vor. Statt die wirtschaftliche Freiheit des Einzelnen und sein Eigentum zu schützen, zielt das staatliche Umverteilungssystem auf eine Nivellierung der Einkommen und letztlich auf die Abschaffung des Eigentums.
Statt die Bürger in der Liebe einer Familie ihre Personalität und Identität entwickeln zu lassen, werden sie kollektiv an der Ausbildung der Persönlichkeit gehindert. Statt die für das Weiterbestehen des Volkes unersetzliche Familie zu schützen, werden unfruchtbare Lebensgemeinschaften gefördert und die Familie diskreditiert. Statt die Motivation und Fähigkeit zu stärken, das Leben selbst zu meistern, werden
die Kinder des paternalistischen Staates in Unmündigkeit und Abhängigkeit gehalten. Statt die besten Lösungen für technische und wirtschaftliche Probleme zu suchen, werden diese durch irrationale Dogmen verhindert. Statt die Identität des Volkes zu erhalten und zu stärken, wird es der nationalen wie der religiösen Identität beraubt und anderen Strömungen und Religionen ausgeliefert.
Die Bewegung des Ökosozialismus ist eine moderne Ersatzreligion mit eigenen Dogmen, Tabus und Riten. In den letzten 300 Jahren verabschiedeten sich die Intellektuellen in ihrer großen Mehrheit vom christlichen Glauben. Dieses Vakuum wurde durch Utopien für eine bessere Welt ausgefüllt, die letztlich ein Paradies auf der Erde zum Ziel hatten. Allerdings hielt bislang keine dieser Utopien ihr Versprechen. Denn das gerade von scharfsichtigen marxistischen Denkern erkannte eigentliche Bedürfnis des Menschen nach Liebe und Geborgenheit kann keine dieser Pseudoreligionen erfüllen. Nicht Liebe und Geborgenheit, sondern Abtreibung ist die Natur des Ökosozialismus.
Nicht nur die ungeborenen Kinder, auch die geschlechtliche Identität und die deutsche Nationalität, alle differenzierenden Gedanken, alle kulturellen Unterschiede sollen abgetrieben werden.
Die Ungerechtigkeiten in unserem Zusammenleben werden weiter zunehmen, die Art und Weise, wie Regierungen zustande kommen und regieren, wie Recht gesprochen wird, wie der Staat die Versorgung seiner Bürger sicher-stellen will, die Bildungssysteme, die Wirtschaftssysteme, die Finanzsysteme, die Gesundheitssysteme, all das wird sich gegenseitig zerstören. Das Objekt all dieser Systeme,
der Mensch, wird nicht zu seinem Nutzen regiert und verwaltet, er kommt nicht zu seinem Recht, er wird immer ungebildeter, er verschuldet sich immer mehr, er wird immer ärmer, immer kränker. Wir beuten uns selbst aus, nur um die Systeme, die wir geschaffen haben, am Laufen zu halten, bis sie am Ende dann doch kollabieren.
Wir höhlen unsere eigenen Traditionen und Werte aus, unterminieren sie und geben sie der Vermischung mit anderen Kulturen frei. Die Tugenden und Denkweisen, die uns in den letzten 200 Jahren stark und erfolgreich gemacht haben, sind verblasst. Insbesondere sind wir nicht mehr fähig zur wirtschaftlichen und finanziellen Nachhaltigkeit, weil wir die Werte und Tugenden, die dazu erforderlich sind, verloren haben. Wir bilden Blasen über Blasen und lassen mit ihnen unseren Traum von Wohlstand, Frieden und Freiheit platzen.
Sobald wir uns zu Sklaven der Technik machen und unsere Bedürfnisse, unsere Selbstachtung und unsere Würde den Erfordernissen moderner Technik unterordnen, zerstören wir uns am Ende. Die Technik, die uns überwältigt, muss nicht militärische Kriegstechnik sein, es können auch die Apparatemedizin, soziale Netze, Computerspiele oder elektronische Medien sein. Letztlich sind Techniken, die sich in der Hand weniger Mächtiger befinden, Instrumente, um die vielen zu unterwerfen, und sei es auf Kosten von Leib und Leben.
Wenn wir es unseren Kindern unmöglich machen, eine eigene Identität auszubilden, die verwurzelt ist in unserer geistigen Heimat und in unseren Traditionen, wenn wir ihnen sogar verwehren, ihre Geschlechtsidentität auszubilden, wenn wir ihnen mit den Familien den Hort der Sippenidentität nehmen, dann bekommen wir nicht starke und unabhängige, sondern fremdbestimmte, orientierungslose, manipulierbare und seelisch kranke Menschen.
Die Entwicklung der letzten Jahrhunderte hat gezeigt, dass wir offenbar unfähig sind, unsere Gesellschaft grundlegend zu verändern. Deshalb werden wir mit ihr abstürzen.
Aber wenn wir keine Hoffnung für unsere momentane Gesellschaft haben, heißt das nicht, dass wir überhaupt keine Hoffnung hätten.
Die Annahme, dass Menschen gleich seien, ignoriert völlig unsere menschliche Natur. Wir müssen die Unterschiede zwischen den Menschen wieder als Bereicherung und Ergänzung erkennen, anstatt sie zum Nachteil aller zu verwischen. Insbesondere sind Männer anders als Frauen. Wir müssen Männer männlich sein lassen und Frauen weiblich.
Beide werden in der Gesellschaft unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen, ohne sich überlegen oder unterlegen zu fühlen. Man wird dem Menschen auch nicht gerecht, wenn man ihn gemäß dem materialistischen Menschenbild auf seine animalischen Triebe reduziert und ihn ermuntert,
seinen Sexualtrieb rücksichtslos auszuleben. Notwendig ist es, Sexualität verantwortungsvoll zu leben.
Eine zukunftsfähige Gesellschaft wird keineswegs eine postchristliche Gesellschaft sein. Im Gegenteil: Die Art und Weise, wie wir in Zukunft zusammenleben werden, wird unseres Erachtens viel mehr mit dem Vorbild, das Jesus Christus uns gegeben hat, zu tun haben, als das in den letzten 2.000 Jahren der Fall war. Wir wünschen uns nichts mehr, als Teil dieser neuen Gesellschaft zu sein; ja wir sehen es als unsere Pflicht an, schon heute daran zu arbeiten.
Das Zeitalter der Utopien geht zu Ende und eine neue, geerdete Generation wächst heran, deren Vorstellungen eine Lebensweise mit realistischen Zielen, dauerhaften Beziehungen und Werten ist. Sie orientiert sich dabei – ob nun bewusst oder nicht – an christlichen Werten, weil diese sich schlicht und einfach bewährt haben. Die 10 Gebote werden nicht deshalb von vernünftigen Menschen in allen Kulturen respektiert, weil sie in der Bibel stehen, sondern weil die Zivilisationen, die dauerhaft gegen sie verstoßen, untergegangen sind oder – wie wir – vor dem Untergang stehen.
ISBN: 978-3-7892-8197-6
Preis: 22,90 Euro
Verlag: Olzog