1.4.17

 

Sensen gegen Kanonen - Die Bauernaufstände am Beginn der Neuzeit in den Österreichischen Erblanden

amen wie Götz von Berlichingen, Thomas Müntzer oder Martin Luther sind v.a. im Deutschen Reich damit verbunden. Aber auch im Habsburgerreich erhoben sich immer wieder, ausgelöst durch die Reformation, die Bauern. Ihr Kampf galt - vorerst noch und vordringlich - dem Joch der Unterdrückung und Leibeigenschaft durch Adel und Katholische Kirche. In diesem Sinn hatte man den Geist der Reformation nicht zuletzt in der bäuerlichen Gesellschaft - zumindest anfänglich - interpretiert und "gefeiert". In deren Forderungen zum Teil auch von Handwerkern, Bergknappen oder sogar niedrigen Adeligen unterstützt, wurden die Bauern dennoch vernichtend geschlagen, in großer Zahl niedergemetzelt oder noch brutaler hingerichtet.
Traurige Berühmtheit erlangte hierzulande der "Oberösterreichische Bauernkrieg" von 1626, der letzte, der im Übrigen bereits weniger sozial-"revolutionäre" Ziele verfolgte, sondern sich gegen die Zwangs-Re-Katholisierung selbst richtete. Das gnadenlose Strafgericht über die Unterlegenen (bekannt als "Frankenburger Würfelspiel") gehört in Österreich nicht nur zu den blutigsten und traurigsten Kapiteln der Gegen-Reformation und des (bereits 1618) begonnenen 30-jährigen Kriegs.
Die Hoffnungen, die man auf die "Reformation der Kirche" gesetzt hatte, schlugen ins Gegenteil um; und dieser "Aderlass", dieser "Blutzoll", und die massive Schwächung weiter Teile der ländlichen Bevölkerung blieben auch für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung nicht ohne Folgen; - langfristig auch in der religiösen Orientierung und der mentalen Disposition.

Thomas Winkelbauer, Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien -
Betrifft: Geschichte

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