23.10.17

 

Vermögen


Was wir können, wenn wir haben, was wir brauchen 


Im Jahr 2017 unserer Zeitrechnung stehen wir auf dem Planeten Erde vor einer Fülle an Problemen und Herausforderungen. Wir haben aber auch eine Menge Wissen und Ressourcen, um diese zu meistern. Man könnte auch sagen, wir haben eine Menge Vermögen - in mehrfachem Wortsinn. Mit dem Begriff "Vermögen" in seiner Mehrdeutigkeit sowie der Frage, wie dieses Vermögen gemeinschaftlich genutzt werden kann, beschäftigt sich das neue Medienkunst-Festival der Stadt Wien mit dem Titel "The Future of Demonstration", das erstmalig von 31. Oktober bis 11. November 2017 in Wien stattfindet. Im Zentrum des Festivals stehen Interaktionen von Kunst, Technologie und Gesellschaft, die neue künstlerische Formate hervorbringen sollen. "Demonstration" wird dabei im Sinne der Pädagogik als "vorzeigen, unterrichten", der Technologie als "präsentieren, weiterentwickeln" und der Politik als "für etwas eintreten" verstanden. Es geht darum, wie neue technische und gesellschaftliche Entwicklungen forciert und weitergetrieben werden.





Das Radiokolleg will sich im Vorfeld des Festivals assoziativ dem Begriff "Vermögen" annähern. Im heutigen Verständnis wird der Begriff "Vermögen" meist für Geld oder geldwerten Besitz verwendet. Die relativ neue Disziplin der Vermögensforschung, die an der Sigmund Freud Universität in Wien sogar ein eigenes Institut erhalten hat, untersucht "Vermögen" jedoch in einem umfassenden Sinne, der auf Aristoteles, Immanuel Kant, Ernst Bloch oder Hanna Ahrendt verweist. Laut dem Begründer der Disziplin, Thomas Druyen, ist Vermögenskultur "die Förderung und Pflege von materiellen und immateriellen Werten, von Beziehungen und Netzwerken zum Schutze der individuellen, familiären, gesellschaftlichen und globalen Zukunftsfähigkeit." Es geht also nicht nur darum, was man hat (Geld, Immobilien, Talente, Fähigkeiten, Wissen), sondern auch und vor allem, was man damit zu tun vermag.

Das Medienkunstfestival "The Future of Demonstration" hat sich dafür fünf Themenfelder ausgesucht, die uns jetzt und in Zukunft beschäftigen werden: Wie können neue Medientechnologien die Menschen ermächtigen, für ihre Rechte einzutreten? Wie werden wir mit "dem Fremden" in Form von Künstlicher Intelligenz und Robotern umgehen? Wie können wir Ressourcen nutzen, ohne anderes Leben auszunutzen? Und was bedeutet Geld, Wert und Reichtum in Zeiten digital erzeugbarer Kryptowährungen?

Welches Vermögen wir haben, was wir mit unserem Haben und Wissen vermögen und welche Fragen wir damit bearbeiten könnten, diese Fragen stellt Sonja Bettel Künstler/innen, Wissenschafter/innen und Menschen mit Vermögen.

Links:

Literatur
Thomas Druyen, Wolfgang Lauterbach, Matthias Grundmann (Hrsg.)
Reichtum und Vermögen. Zur gesellschaftlichen Bedeutung der Reichtums- und Vermögensforschung.
VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009
Thomas Druyen (Hrsg.)
Vermögenskultur: Verantwortung im 21. Jahrhundert.
VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011



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