28.1.14
Karlsjahr 2014 in Aachen offiziell eröffnet
In
der sogenannten Barbarossa-Urkunde vom 8. Januar 1166, wenige Tage nach
der Heiligsprechung Karls in Aachen am 29. Dezember 1065 promulgiert,
wird Karl als ein fortis athleta et verus apostolus (starker Kämpfer und
wahrer Apostel) und wahrer Bekenner bezeichnet.In seiner Predigt ging
der Aachener Bischof, Dr. Heinrich Mussinghoff, auf Karl den Großen als
Heiligen ein. Karl habe zwar grausame Kriege geführt, werde aber auch
als Heiliger verehrt, sagte der Bischof. Der Schlüssel zum Verständnis
liege in seiner Herrschaftsauffassung und seiner Angst vor dem Jüngsten
Gericht. Das würde ihn auch für die Missstände in seinem Reich zur
Rechenschaft ziehen, habe Karl geglaubt. „Deshalb betrieb er die strikte
Christianisierung und die Förderung von Kirche und Klöstern, von
Gottesdienst und Glaubenspraxis”, erklärte der Aachener Oberhirte. Karl
habe es als seine Pflicht gesehen, „den heidnischen Völkern den
rettenden Glauben an Christus zu bringen”.Den Karlskult macht nicht nur
das Pontifikalamt im Dom am heutigen Sonntag, dem 26. Januar, deutlich.
Am 28. Januar 2014, dem eigentlichen Sterbetag Karls des Großen, findet
um 20.00 Uhr in der Aula Carolina unweit des Aachener Rathauses eine
liturgische Vesperfeier statt. Die Schola Carolina Aachen singt unter
Leitung von Dr. Michael Tunger die 2. Vesper aus dem Karlsoffizium
„Regali Natus”. Das Karlsoffizium „Regali natus” ist zu Ehren Karls des
Großen Ende des 12. Jahrhunderts in Aachen entstanden und war
schließlich in ganz Europa verbreitet. Es ist niedergeschrieben im sog.
„Antiphonar des Franko”, das sich im Aachener Domarchiv befindet. Die
liturgische Verehrung des am 29. Dezember 1165 heiliggesprochenen
Kaisers bildete die geistige Klammer des mittelalterlichen Reiches.
Papst Johannes Paul II. über die Bedeutung Karls des Großen
Anlässlich der 1200-Jahrfeier der Kaiserkrönung Karls des Großen sagte Papst Johannes Paul II., selbst Träger des (außerordentlichen) Internationalen Karlspreises zu Aachen, den er 2004, ein Jahr vor seinem Tod, im Apostolischen Palast empfangen hat: „Der von Karl dem Großen angestoßenen Reform kommt auch heute Bedeutung zu: Ihre Tragweite ist in der Tat weit höher als sein Werk der äußeren Vereinigung der verschiedenen politischen Wirklichkeiten der damaligen Zeit. Der große Beitrag, den Karl der Große für die Gestaltwerdung des Kontinentes geleistet hat, besteht in einer großartigen Synthese zwischen der Kultur der klassischen, vorwiegend römischen Antike und den Kulturen der germanischen und keltischen Völker. Diese Synthese hat ihre Grundlage im Evangelium Jesu Christi. Denn Europas Einheit wurde nicht vom geographischen Standpunkt aus umschrieben. Nur durch die Annahme des christlichen Glaubens wurde Europa Kontinent. Diesem Kontinent gelang es über Jahrhunderte hinweg, seine Werte in fast alle Teile der Welt auszubreiten und so dem Wohl der Menschheit zu dienen. … Die große Gestalt der Geschichte, Kaiser Karl der Große, ruft die christlichen Ursprünge Europas neu in Erinnerung. Wer auf diese Gestalt schaut, wird in die Epoche geführt, die – trotz der menschlichen Grenzen, die es immer gibt – eine beeindruckende kulturelle Blüte auf fast allen Erfahrungsfeldern auszeichnet. Auf der Suche nach seiner Identität darf Europa nicht darauf verzichten, mit aller Kraft das kulturelle Erbe zurückzugewinnen, das von Karl dem Großen hinterlassen und mehr als ein Jahrtausend lang bewahrt wurde. So wollen wir jene Werte wiederentdecken, in denen die tiefere ‚Seele‘ Euorpas erkennbar wird“
Link
Karlsjahr
# posted by claus_kirche @ 18:30