26.5.14

 

Kruzifix-Streit: Martin Schulz lenkt nach heftiger Kritik ein

Im Streit um religiöse Symbole in der Öffentlichkeit hat der sozialdemokratische Spitzenkandidat für die Europawahl, Martin Schulz, zurückgerudert. Vorausgegangen war heftige Kritik an seinen Äußerungen im Wahlkampf. Der Präsident des Europäischen Parlaments, der Chef der Europäischen Kommission werden will, hatte am 15. Mai in einer Fernsehdebatte gesagt, dass zwar jeder die Möglichkeit haben solle, seinen Glauben persönlich zu zeigen, der öffentliche Ort jedoch „neutral“ sein müsse. Dies war allgemein so gedeutet worden, dass der Politiker Kreuze und andere religiöse Symbole aus Behörden und Schulen verbannen will. Schulz hatte ferner gesagt, er sehe in Europa „das Risiko einer sehr konservativen Bewegung zurück“. Dies müsse im Sinne der Anti-Diskriminierung bekämpft werden.

Zuvor hatte es eine heftige Debatte um die Äußerungen von Schulz gegeben. Ein EKD-Ratsmitglied, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), wandte sich dagegen, religiöse Symbole aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. „Ich halte das für den ganz falschen Weg“, sagte er in einem Interview mit dem in Rosenheim erscheinenden Oberbayerischen Volksblatt. Weltanschauliche Neutralität heiße nicht, „dass nur eine religionsfreie Haltung öffentlich salonfähig ist“. Die Kirchen seien wichtige Kräfte in der Zivilgesellschaft, die sich für Frieden, Versöhnung und Toleranz einsetzten. Es tue einer demokratischen Gesellschaft gut, wenn sie sich von ihren Grundlagen auch öffentlich äußern könnten – „wenn ihre Symbole genauso öffentlich sichtbar sind wie die anderer Grundorientierungen“. Die Äußerungen seien ein Anlass darüber zu diskutieren, welche Rolle Religion in Europa haben könne.
 
Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen warf Schulz vor, die Befürworter des Kreuzes in der Öffentlichkeit als „das Risiko einer sehr konservativen Bewegung zurück“ zu diskriminieren. Demnach gehe es mit Europa nur ohne Kreuz vorwärts. Wer den christlichen Glauben in das lediglich Private verbanne, „fördert eine zunehmende Entchristlichung Europas, trennt die Zukunft Europas von ihren christlich-abendländischen Wurzeln, von christlicher Kultur und ihren Werten“, erklärte der Vorsitzende der theologisch konservativen Vereinigung, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Das Kreuz Jesu und seine Botschaft sei für Europa „eine verbindende Mitte gerade für die Zukunft“.

Nach Ansicht des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU/CSU gehört Religion in den öffentlichen Raum. Die Äußerungen hätten wieder einmal gezeigt, dass „die alte, ideologische Geisteshaltung der im Grunde kirchendistanzierten Linken, die Religion am liebsten zur reinen Privatsache stilisieren möchte“. 



Comments: Kommentar veröffentlichen

<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?