19.10.14
Ehe in Zeiten der sexuellen Revolution
Kein
Papst wird in der öffentlichen Wahrnehmung so stark mit einem seiner
Lehrschreiben identifiziert wie Paul VI. (1963-1978) mit seiner Enzyklika
"Humanae Vitae". Keine Enzyklika wiederum wird so ausschließlich auf
eine Aussage reduziert wie "Humanae Vitae" auf das Verbot künstlicher
Empfängnisverhütung. Und kaum eine päpstliche Aussage im 20. Jahrhundert ist
schließlich - auch innerkirchlich - auf so viel Ablehnung gestoßen wie
ebenjenes Verbot.
Die
eigentliche Kernaussage von "Humanae Vitae" wird hingegen oft kaum
wahrgenommen. Paul VI. hält in Zeiten der sexuellen Revolution ein Plädoyer für
eheliche Treue und eine Liebe, die Körper und Geist umfasst. Das Schreiben mit
dem Untertitel "Über die Weitergabe des Lebens" richtet sich gegen
eine Verselbstständigung der körperlichen Liebe und ihre Herabwürdigung zum
Konsumgut. Sexualität, Ehe und Fortpflanzung dürfen nach Ansicht von Paul VI.
nicht grundsätzlich voneinander getrennt werden.