9.11.15
Gottlos glücklich?
Ich glaube nicht an Gott und mir fehlt auch nichts, hört man
manchmal. Man kann auch ohne Religion glücklich sein. Stimmt das? Ich glaube:
ja. Dem Atheisten, der behauptet, dass ihm „nichts fehlt“, würde ich gar nicht
widersprechen. Die Frage ist viel mehr, wie bedeutsam die Aussage ist, man
fühle sich glücklich. Ein Hamster im Käfig fühlt sich vielleicht auch
glücklich, wenn er genug Futter bekommt. Und ein Hamsterrad fühlt sich von
innen an wie eine Karriereleiter. Da geht es immer
rund, alle Hände voll zu tun! Die Botschaft des Christentums ist überhaupt
nicht: glaube an Jesus, denn dann wirst Du glücklich. Oder: glaube an Jesus,
denn sonst wirst Du unglücklich. Wenn der Glaube an Jesus glücklich machen
würde, aber nicht wahr wäre, nennte man ihn mit gutem Recht „Opium des Volkes“,
nichts weiter als eine Droge. Doch die Botschaft des Christentums ist komplett
anders. Sie lautet: glaube an das Evangelium, weil es wahr ist! Und zwar historisch
und buchstäblich und überprüfbar wahr.
Lieber Hamster, auch wenn Du Dich glücklich fühlst: Du bist nicht nur für ein Hamsterrad erschaffen. Lieber Mensch, Du bist nicht nur Materie und für diese 80 Jahre auf Erden erschaffen, sondern für viel mehr. Dein Gewissen, Dein Sinn für Schönheit und Wahrheit legen Zeugnis dafür ab.
Nur weil das Evangelium wahr ist, macht es auch glücklich. Und das auf tiefgreifende, dauerhafte, ja ewige Weise.
„Gottlos glücklich“ schreiben Atheisten sich auf T-Shirts und scheinen dabei auf die Behauptung zu reagieren, es gehe bei Jesus ums Glücklichwerden. Nein, glücklich können Menschen sich auch fühlen während sie andere Menschen missbrauchen und in tiefen Lebenslügen leben. Jesus verheißt etwas anderes. Und zwar:
„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh 8,31f.) Freiheit und Wahrheit sind wichtiger als „Glück“. Ja, das tiefste und höchste Glück des Menschen besteht darin, zu erkennen, dass er für „mehr erschaffen ist als Glück“. Dafür nämlich, seinen Schöpfer zu erkennen, der die Liebe ist. Und sich freiwillig in Liebe hinzugeben. Das ist die größte Würde und höchste Freiheit des Menschen. Wer das nicht will, kann freilich weiter - glücklich - in seinem Hamsterrad laufen bis es spätestens in ein paar Jahrzehnten bricht.
Johannes Hartl