10.12.15
Interessante Vorträge
Es macht die Not unserer Existenz aus, daß sie alle Lebensvollzüge
degradieren kann. Es gibt die Zweckgemeinschaft Ehe, den Selbstgenuß im
Sex, das frustrierte, leergewordene Zölibat, die erzwungene, lähmende
Einsamkeit. Zölibat ist unlebbar außerhalb von Beziehung. Aber welchen
Charakter trägt sie? Solange Zölibat als Machtmittel der Disziplinierung
verstanden wird, solange es funktional für den familienunabhängigen
Einsatz gesehen wird, hat es den archimedischen Punkt nicht erreicht ...
In der mittelalterlichen Handwerkersprache war ein Deckel, der genau in
die Topföffnung passte, ein "gelükke", eben ein Glück. Entsprechend ist
Un-Glück ein Deckel, der nicht passt. Nun gibt es Verhaltensweisen, die
tatsächlich das Leben verfehlen und verbauen; die Weisheit der Tradition
nannte sie Todsünden, weil sie letztlich lebensunfähig machen und im
Absturz enden: die Völlerei, die Sexsucht, der zehrende Neid, Rachsucht,
Habgier ...