12.2.16

 

Sabatina James bei Lanz

Fast zehn Minuten schildert Sabatina James am späten Mittwochabend bei Lanz, was sie als junge Frau in ihrer aus Pakistan stammenden Familie erlebt hat. Bewegend erzählt James davon, wie sie im Alter von 16 Jahren mit ihrer Familie von Österreich nach Pakistan reiste, um dort mit einem Cousin zwangsverheiratet zu werden. Davon, wie sie heute in einem Opferschutzprogramm lebt – unter anderem Namen und ständig wechselnden Wohnorten (James konvertierte zum Christentum). Sie leitet einen Verein für Opfer von Zwangsverheiratungen. Morddrohungen erhält sie täglich. Die Meinungsfreiheit in Deutschland sieht sie faktisch schon jetzt als nicht mehr gegeben an. Dann kommt es zum Thema Flüchtlinge. James findet deutliche Worte, sagt, dass wir uns mit dem antidemokratischen Islamismus eine rassistische, sexistische Ideologie in unser Land holen und uns dann wundern würden, dass solche Dinge wie in Köln und Paris passieren.
Es ist dieser Moment, als Ulrich Kienzle ihr ins Wort fällt. Er unterstellt ihr, sich zu widersprechen und argumentiert grotesk, dass sie doch schließlich hier sitzen und frei sprechen könne. Für Kienzle ist damit belegt, dass die Meinungsfreiheit doch sehr wohl noch gelte. James Schilderungen über ihr Leben in einem Opferschutzprogramm scheinen vollkommen an ihm vorbeigegangen zu sein. Auch der Hinweis, dass James dort nur sitzen kann, weil hinter der Kulisse ein bewaffneter Personenschützer auf sie wartet, hat für Kienzles Argumentation keinerlei Bedeutung.
Lanz und Kienzle verlangen von der Muslima „korrekten“ Umgang mit dem Islam, der sie als Frau nicht als gleichberechtigt anerkennt. 
 

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