24.8.16
Verfolgte Christen stören bei katholischer Großveranstaltung
Über dem Meeting 2016 von Rimini der katholischen Gemeinschaft Comunione e Liberazione (CL), das gerade stattfindet, lastet der neue interreligiöse Schatten. Die verfolgten Christen des Nahen Ostens „stören“ das gewünschte Klima. Ein irakischer Priester, Zeuge des Völkermords
an den Christen seiner Heimat, machte die bittere Erfahrung, daß der
Westen nicht nur wegschaut, sondern – wenn er doch einmal zuhören muß –
unwillig und mit Widerspruch reagiert.
Bereits am Eröffnungstag wurde einem marianischen Verlag
die sichtbare Zurschaustellung von Mariendarstellungen untersagt, „um
andere Religionen nicht zu beleidigen“. Das Meeting ist von solcher
Bedeutung, daß Italiens Staatspräsident und Ministerpräsident persönlich
anreisten. Italiens linkskatholischer Staatspräsident Sergio Mattarella
ließ in seiner Grußansprache wissen, daß „alle Religionen nicht
fundamentalistisch“ zu sein hätten. Was aber heißt „alle Religionen“, in
einer Grußbotschaft an eine katholische Veranstaltung ohne Nennung des
Islams?
Das ist der „neue interreligiöse Schatten“, der eine vom Relativismus durchtränkte Antwort auf die Herausforderungen gibt, und damit zwangsläufig ungenügend und ungeeignet bleiben muß.
Gleichzeitig wurden nicht mehr ins Bild passende CL-Angehörige, wie der emeritierte Erzbischof von Bologna, Kardinal Carlo Caffarra, und der amtierenden Erzbischof von Ferrara, Luigi Negri, im Meeting-Programm nicht mehr berücksichtigt.
Obwohl Rimini so weit von Mossul entfernt ist, bekam er dennoch auch am bekannten Badeort an der Adria den langen Schatten des Nahost-Konflikts zu spüren, wenn eine Marienstatue mitten in Italien auf einer katholischen Großveranstaltung verhüllt werden muß, um Rücksicht auf die Muslime zu nehmen. Es ist der lange Schatten des Islams. Es ist vor allem aber der lange Schatten der eigenen Schwäche, die das europäische Christentum heimgesucht hat wie eine Immunschwächekrankheit, den der irakische Priester beim Meeting zu spüren bekam.
Rebwar Basa war drei Tage zu Gast beim Meeting und stand Rede und Antwort all jenen, die sich nicht abwenden, sondern etwas über das Schicksal der Brüder und Schwestern im Nahen Osten erfahren wollten. Eingeladen hatte ihn das katholische Hilfswerk Kirche in Not, das sich in besonderer Weise um die verfolgten Christen bemüht. Kirche in Not zeigt beim Meeting eine Ausstellung zum Thema Christenverfolgung, über die auch Radio Vatikan berichtete.
Am vergangenen Freitag, gleich am ersten Tag des Meetings, kam es zu einem unglaublichen Vorfall, der nicht weniger unglaublich ist, als die Verhüllung einer Marienstatue, von der man zu jenem Zeitpunkt noch nichts wußte. Der eine Vorfall fügt sich jedoch zum anderen und ergibt ein besorgniserregendes Bild.
Der Priester kam in den Westen, doch statt Solidarität erntete er offenen Widerspruch. Es kam zu einem heftigen Schlagabtausch mit „interreligiösen“ und islamophilen Christen. Einige der Zuhörer wollten einfach nicht wahrhaben, was auch ihnen möglicherweise unangenehme Konsequenzen abverlangen könnte. Andere scheinen gezielt in die Veranstaltung gekommen zu sein, um die ohnehin schwache Stimme der nahöstlichen Christen zum Schweigen zu bringen. Kirche in Not ist für seinen Einsatz für die verfolgten Christen bekannt. Ein Programm, das nicht in das vorherrschende, gewünschte Bild paßt, wonach angeblich „alle“ Religionen nichts als den Frieden wollen, und „alle“ Religionen gleichermaßen „fundamentalistische“ Gefahren in sich bergen, weshalb das Christentum nicht anders sei als der Islam, jedenfalls nicht besser.
Trotz des Widerspruchs antwortete Pater Rebwar seinen Kritikern, denen das Schicksal der Christen im Nahen Osten so wenig ins Konzept paßt, daß sie es verdrängen wollen: „Ihr vertraut mir nicht? Ihr glaubt mir nicht? Ihr könnte es selbst nachprüfen: Es gibt Medien, es gibt Bücher, es gibt andere Zeugen. Ihr könnt euch also informieren.“ Das Problem sei vielmehr ein anderes:
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Das ist der „neue interreligiöse Schatten“, der eine vom Relativismus durchtränkte Antwort auf die Herausforderungen gibt, und damit zwangsläufig ungenügend und ungeeignet bleiben muß.
Gleichzeitig wurden nicht mehr ins Bild passende CL-Angehörige, wie der emeritierte Erzbischof von Bologna, Kardinal Carlo Caffarra, und der amtierenden Erzbischof von Ferrara, Luigi Negri, im Meeting-Programm nicht mehr berücksichtigt.
Junger irakischer Priester als „Störenfried“
Nicht ins Bild paßte auch der irakische Priester Rebwar Basa. Vor 38 Jahren in Erbil geboren, ist er Priester des St.-Georgs-Klosters von Mossul. Er stammt aus dem Pulverfaß Naher Osten, an das 2011 Lunte gelegt wurde. Er kennt die Lage der Christen aus eigener Erfahrung, weil er selbst einer von ihnen ist. Er weiß um die Christenverfolgung. Er weiß, daß die Christen eine immer kleinere Minderheit werden und von den verschiedenen islamischen Gruppen des Landes bedrängt, verfolgt, vertrieben und getötet werden. Und er weiß auch aus eigener Erfahrung, daß auch die offizielle Staatsmacht den Christen das Leben schwer macht.Obwohl Rimini so weit von Mossul entfernt ist, bekam er dennoch auch am bekannten Badeort an der Adria den langen Schatten des Nahost-Konflikts zu spüren, wenn eine Marienstatue mitten in Italien auf einer katholischen Großveranstaltung verhüllt werden muß, um Rücksicht auf die Muslime zu nehmen. Es ist der lange Schatten des Islams. Es ist vor allem aber der lange Schatten der eigenen Schwäche, die das europäische Christentum heimgesucht hat wie eine Immunschwächekrankheit, den der irakische Priester beim Meeting zu spüren bekam.
Rebwar Basa war drei Tage zu Gast beim Meeting und stand Rede und Antwort all jenen, die sich nicht abwenden, sondern etwas über das Schicksal der Brüder und Schwestern im Nahen Osten erfahren wollten. Eingeladen hatte ihn das katholische Hilfswerk Kirche in Not, das sich in besonderer Weise um die verfolgten Christen bemüht. Kirche in Not zeigt beim Meeting eine Ausstellung zum Thema Christenverfolgung, über die auch Radio Vatikan berichtete.
Am vergangenen Freitag, gleich am ersten Tag des Meetings, kam es zu einem unglaublichen Vorfall, der nicht weniger unglaublich ist, als die Verhüllung einer Marienstatue, von der man zu jenem Zeitpunkt noch nichts wußte. Der eine Vorfall fügt sich jedoch zum anderen und ergibt ein besorgniserregendes Bild.
Kirche in Not informiert über verfolgte Christen
Im Rahmen der Ausstellung hatte Kirche in Not eingeladen, das Zeugnis von Rebwar Basa anzuhören. Und da geschah das Unglaubliche. Der Priester schilderte das schreckliche Schicksal der irakischen Christen aus erster Hand und wurde dafür aus dem Publikum angegriffen. Seine Glaubwürdigkeit wurde in Zweifel gezogen, weil das, was er berichtete, von manchen nicht gehört werden wollte. Der anwesende Journalist Franco Bechis von der Tageszeitung Libero filmte die anachronistische Szene und schrieb in der Sonntagsausgabe seiner Zeitung: „Pater Rebwar berichtet über die vom Islam verfolgten Christen und hat Mühe beim Meeting akzeptiert zu werden“.Der Priester kam in den Westen, doch statt Solidarität erntete er offenen Widerspruch. Es kam zu einem heftigen Schlagabtausch mit „interreligiösen“ und islamophilen Christen. Einige der Zuhörer wollten einfach nicht wahrhaben, was auch ihnen möglicherweise unangenehme Konsequenzen abverlangen könnte. Andere scheinen gezielt in die Veranstaltung gekommen zu sein, um die ohnehin schwache Stimme der nahöstlichen Christen zum Schweigen zu bringen. Kirche in Not ist für seinen Einsatz für die verfolgten Christen bekannt. Ein Programm, das nicht in das vorherrschende, gewünschte Bild paßt, wonach angeblich „alle“ Religionen nichts als den Frieden wollen, und „alle“ Religionen gleichermaßen „fundamentalistische“ Gefahren in sich bergen, weshalb das Christentum nicht anders sei als der Islam, jedenfalls nicht besser.
Für alle islamischen Gruppen „sind wir Christen das Hauptziel“
Der junge Priester ließ sich nicht aus der Fassung bringen, obwohl er – allein der Enttäuschung wegen – allen Grund dazu gehabt hätte. „Was ich berichte, habe ich im Irak erlebt. Ich bin Zeuge dessen, was ich berichte. Wir sind dort noch 300.000 Christen. Hier erzählt man eine wahre Sache, daß die Sunniten die Schiiten umbringen, und die Schiiten die Sunniten umbringen. Das stimmt, und es gibt religiöse, politische und wirtschaftliche Gründe für dieses Gemetzel. Doch für die einen wie für die anderen sind wir Christen das eigentliche Ziel. Das muß man sagen! Immer wieder lese ich, die Christen seien Kollateralopfer eines Konfliktes. Nein, das stimmt nicht: Die Christen sind das Hauptziel! Es findet eine Verfolgung statt, die ein Genozid ist, und darüber müssen wir sprechen.“Trotz des Widerspruchs antwortete Pater Rebwar seinen Kritikern, denen das Schicksal der Christen im Nahen Osten so wenig ins Konzept paßt, daß sie es verdrängen wollen: „Ihr vertraut mir nicht? Ihr glaubt mir nicht? Ihr könnte es selbst nachprüfen: Es gibt Medien, es gibt Bücher, es gibt andere Zeugen. Ihr könnt euch also informieren.“ Das Problem sei vielmehr ein anderes:
„Häufig hat man Angst, zu sprechen, um nicht die Sensibilität anderer Religionen zu berühren. Angst nicht das und nicht jenes zu sagen. Ihr seht, wie die Lage Europas heute durch diese Haltung geworden ist, wo ihr als Christen in der Mehrheit lebt und doch Angst habt. Ihr könnt euch also vorstellen, was wir im Irak durchleben, wo wir heute nur mehr 0,5 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Hier bei euch gibt es junge Muslime, die in den Irak und nach Syrien gehen, um zu kämpfen, und die bereit zu sterben. Und eure Jugend ist nicht einmal mehr bereit, an einer Heiligen Messe teilzunehmen.“
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