15.11.16
Nach der Wahl in Amerika ist nicht vor der Wahl
Die westliche Welt ist in heller Aufregung! Seit dem Brexit und aktuell
dem Wahlsieg von Donald Trump wird unter den etablierten Eliten nur noch
gerätselt und vermutet, was wohl die Ursache für die grenzenlose
Unzufriedenheit des mittleren Bürgertums und der geringverdienenden,
wenig gebildeten Arbeiter sein könnte! Die „da unten“ haben sich
zusammengeschlossen, um es denen „da oben“ endlich zu zeigen! Die
Spitzen der Gesellschaft haben es zu lange verabsäumt, den Frust der
„Wutbürger“ ernst zu nehmen. Wenn man die Eckpfeiler der neuliberalen
Ideologien betrachtet - Migration, Globalisierung, Political
Correctness, dann ist leicht zu erkennen, dass es einen gewissen
Grundkonsens in den Medien und den links von der Mitte stehenden
Parteien gibt. Ein Konsens, von dem fälschlicherweise angenommen wird,
dass es ein gesamtgesellschaftlicher Konsens ist. Aber ist es nicht
erschreckend, dass man sich als Linker in so vielen Fragen auf einmal an
der Seite von Angela Merkel oder Hillary Clinton sieht! Für die
Neosozialisten (angeblich Demokraten) ist nach dem Wahlsieg von Donald
Trump eine Welt zusammengebrochen, und sie stehen diesem Prozess noch
immer völlig hilf- und ratlos gegenüber. Sie verstehen ihr Scheitern
nicht. Schließlich sehen sie sich selbst als die guten, besseren und
gebildeteren Menschen! Was bei dieser Zersetzung des alten Systems zum
Vorschein kommt, ist nicht die Angst vor einem Weltuntergang, für welche
jeder Anlass fehlt, sondern rücksichtslose Impulse gegen andersdenkende
Wähler! Man muss als Linker das Establishment wählen, um
Rechtspopulisten zu verhindern! Die moralisch gefestigte und feine
Gesellschaft heuchelt stets Demokratie, wenn aber genau auf diesem Weg
diverse Systemerhalter abgewählt werden, dann antworten sie mit
archaischen Mitteln! Massenproteste im ganzen Land, es gibt Verletzte,
Trumps Wahlsieg kann sogar krankmachen, Hollywood-Stars sind verzweifelt
und wollen auswandern! Überdies wurde die Nationalflagge öffentlich
verbrannt! Das erinnert irgendwie an das „Nimm das Flaggerl für das
Gackerl“.
Hans Peter Jank
Hans Peter Jank