26.5.17

 

FODMAP

 FODMAP ist die Abkürzung für „fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols“ (dt. „fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole“ etwa vergärbare Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker sowie mehrwertige Alkohole). Es handelt sich somit um eine Gruppe von Kohlenhydraten und mehrwertigen Alkoholen, welche in vielen Nahrungsmitteln vorkommen. In einer 2010 veröffentlichten klinischen Studie wurde von einer positiven Wirkung einer FODMAP-armen Ernährung auf die Symptomatik funktioneller Darmerkrankungen, z. B. des Reizdarmsyndroms (RDS), berichtet.[1] Man geht heute (2015) davon aus, dass es sich bei einer entsprechenden Unverträglichkeit um eine Ursache für eine Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität handelt.

Der Begriff FODMAP beschreibt also eine Gruppe von kurzkettigen Kohlenhydraten und sogenannten Zuckeralkoholen, die fermentierbar sind oder anders gesagt, die vergärbar sind. In diesem Zusammenhang heißt Gärung, dass Nahrungsbestandteile mithilfe von Enzymen zersetzt werden, die in diesem Fall von Bakterien stammen. All die unter dem Begriff FODMAP zusammengefassten Nahrungsbestandteile kommen in unserer Ernährung entweder natürlich vor oder werden unserer Ernährung im Rahmen der Lebensmittelherstellung zugesetzt.
Die FODMAPs sind nicht giftig oder gefährlich, sie können aber an der Entstehung von Verdauungsbeschwerden beteiligt sein.

Eine Gruppe von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern aus Australien hatte 2005 die Hypothese aufgestellt, dass bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen die Ernährung, genauer gesagt, die in der Nahrung enthaltenen FODMAPs, für die Entstehung und die Verschlimmerung von Verdauungsbeschwerden verantwortlich sind. Dieser Hypothese lagen sowohl eigene Beobachtungen als auch die Auswertung zahlreicher Ernährungsprotokolle von Patienten mit eben solchen entzündlichen Darmerkrankungen zugrunde. In den Ernährungsprotokollen wurde erkannt, dass die Patienten ein Übermaß an FODMAP-reichen Nahrungsmitteln zu sich nahmen und diese Beobachtung bildete die Grundlage für die FODMAP-Hypothese.

Bei RDS handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Diese wird gestellt, wenn Magen-Darm-Beschwerden wie z. B. Durchfall und/oder Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen oder Übelkeit trotz Ausschluss möglicher zugrunde liegender Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa bestehen oder aber (wie z. B. bei Laktoseintoleranz) trotz einer adäquaten Ernährungsweise nicht verschwinden. Die Behandlung dieses Syndroms gestaltet sich als entsprechend schwierig.

Gibson und Shepherd zählen Lactose (Milchzucker), Fructose (Fruchtzucker), Fruktane und Galactane sowie Polyole (z. B: Sorbitol, Mannitol, Xylitol und Maltitol) zu den FODMAPs.

Die wichtigste Voraussetzung, die vor der Umstellung auf eine FODMAP-arme Ernährungsweise erfüllt sein muss, ist der Ausschluss organischer Erkrankungen, die zu RDS-ähnlichen Symptomen im Magen-Darm-Trakt führen können. Bei entsprechenden Intoleranzen beziehungsweise Unverträglichkeiten oder Allergien sollten außerdem entsprechende Maßnahmen ergriffen werden (z. B. das Vermeiden der symptomauslösenden Speisen).

Tabellen mit den FODMAPs-Gehalten vieler Lebensmittel finden sich mittlerweile in deutschsprachigen Büchern und vor allem auf englischsprachigen Internetseiten. 

Wiki

FODMAP-reiche und FODMAP-arme Lebensmittel

Die Listen sind ein Hilfsmittel, Lebensmittel mit hohem FODMAP-Gehalt zu erkennen und zu meiden und diejenigen Lebensmittel verstärkt in den Speiseplan einzubauen, die wegen ihres geringen Gehalts an FODMAPs weniger Verdauungsbeschwerden verursachen, also die Lebensmittel auf den grünen Listen. Bitte bedenken Sie aber, dass diese Tabellen als Orientierungshilfe gedacht sind. Auch die Verzehrmengen spielen eine Rolle.

Die FODMAP-Diät beruht auf der Bewertung von mehreren Inhaltsstoffen. In verschiedenen Lebensmitteln sind FODMAPs in unterschiedlichen Mengen enthalten. Zitronen zum Beispiel enthalten nur geringe Spuren von Oligosacchariden und Polyolen und nur mäßig viel Fruktose (und natürlich keine Laktose).  D. h., Zitronen enthalten zwar FODMAPs, werden aber in ihrer Gesamtbewertung als FODMAP-arm bewertet, weil der Anteil an FODMAPs insgesamt gering ist. Da die FODMAP-Diät eine relativ junge Diät ist, werden sich auch in Zukunft noch Änderungen ergeben, die Listen differenzierter werden und mehr Lebensmittel auf ihren FODMAP-Gehalt untersucht werden. Denn es hat sich herausgestellt, dass auch die Verarbeitungsmethoden Einfluss auf die Verträglichkeit haben. So sind traditionell hergestellte Sauerteigbrote aus Dinkel meist FODMAP-arm, also gut verträglich, wohingegen Dinkelbrot aus Hefe mehr FODMAPs enthält.

Und vergessen Sie nicht: Bei der FODMAP-reduzierten Ernährung kommt es letztlich darauf an, dass Sie Ihre eigene Toleranzschwelle für einzelne Lebensmittel ermitteln. Das Ziel ist es, herauszufinden, welche Lebensmittel Sie in welchen Mengen vertragen, um möglichst beschwerdefrei zu bleiben und trotzdem abwechslungsreich und gesund zu essen.

Mehr

Österreichische Patienteninitiative Reizdarm – ÖPRD

Die österreichische Patienteninitiative Reizdarm – ÖPRD in Wien: 1020  Wien, Vorgartenstraße 145-157/Stg. 1/EG, Tel. 01/212 04 90 14 – Mittwoch 16.00 bis 18.00 Uhr. www.reizdarm-selbsthilfe.at


Warum werden FODMAPs schlecht im Darm aufgenommen?

FODMAPs werden aus bestimmten Gründen schlecht im Darm aufgenommen (resorbiert). Zu den Hauptgründen zählen
  • Kanäle und Transporter zur Aufnahme der Zucker sind mit der Aufnahme der Zucker überfordert (v.a. mit Fructose)
  • Zuckeralkohole sind zu groß für die Passage der Darmwand
  • Enzyme (v.a. Laktase) sind mit der Spaltung der Zucker überfordert
  • Enzyme zur Spaltung bestimmter Zucker (z.B. Galaktane) fehlen in der Darmwand

Wie fördern FODMAPs die Reizdarm Symptome?

FODMAPs führen über eine Erhöhung des Wassereinstroms in den Darm (osmotische Wirksamkeit) und eine erhöhte Gasproduktion zu einer Aufblähung des Darms. Diese verstärkte Gasproduktion durch FODMAPs wurde in Studien auch bei Betroffenen mit Reizdarmsyndrom in Wasserstoff-Atemgastests (H2-Atemtest) nachwiesen. Als Folge kommt es zur einem Blähbauch (Distension), Blähungen und Flatulenz (Luftabgang), einer veränderten Bewegungsaktivität des Darms (Motilität) und Schmerzen. Durch die Dehnung der Darmwand ist diese zudem durchlässiger, was zu einer erhöhten Entzündungswahrscheinlichkeit führt (Steigerung der intestinalen Permeabilität). Über welche Mechanismen sich eine Reduktion der FODMAPs bei etwa 60 bis 70 Prozent der Reizdarmpatienten vom Verstopfungs-Typ positiv auswirkt, ist noch unklar, da die Low-FODMAP-Diät theoretisch hier nicht wirken sollte. Die Verbesserung der Verstopfungssymptome konnte aber schon in Studien belegt werden. Inwieweit FODMAPs die Darmflora des Menschen positiv oder negativ beeinflussen, ist noch nicht ausreichend geklärt.

Wie funktioniert eine Low-FODMAP-Diät?

Eine Low-FODMAP-Diät setzt sich aus zwei Phasen zusammen, einer Restriktionsphase (auch Elimininationsphase) und einer schrittweisen Reexposition FODMAP-reicher Lebensmittel. Gerade die zweite Phase der Low-FODMAP-Diät ist anspruchsvoll, aber wichtig. Es ist dabei wichtig, realistische Erwartung zu haben und zu wissen, dass trotz Ernährungsumstellung weiterhin Beschwerden bestehen können. Nicht bei jedem kann eine Beschwerdefreiheit erreicht werden, jedoch ist die Low-FODMAP-Diät, die aktuell beste verfügbare Behandlungsmethode beim Reizdarmsyndrom.
  1. Restriktionsphase: für sechs bis acht Wochen wird auf FODMAP-reiche Lebensmittel verzichtet. Wir empfehlen in der Zeit auch auf Gluten zu verzichten, da einige Studien hier zusätzliche positive Effekte beim Reizdarmsyndrom festgestellt haben.
  2. Reexposition: bei der schrittweisen Reexposition werden, in Verbindung mit einem Symptomtagebuch, nacheinander bestimmte FODMAP-reiche Lebensmittel in die Diät wiederaufgenommen. Ziel der Reexposition ist es, die individuelle Toleranzgrenze für FODMAP- und glutenreiche Lebensmittel zu bestimmen. Außerdem kann so ein an die individuellen Unverträglichkeiten angepasster Ernährungsplan ausgearbeitet werden, der ausgewogener als eine streng kombinierte glutenfreie und FODMAP-arme Diät ist. In der Reexpositionsphase kann jede Woche ein Lebensmittel hinzugenommen werden, das mindestens zwei Mal in dieser Testwoche in einer normalen Portionsgröße verzehrt werden kann.
App

Mehr

FODMAP-KONZEPT

Das FODMAP-Ernährungskonzept wird seit 2005 erforscht und hat sich bei Reizdarmsyndrom in verschiedenen wissenschaftlichen Studien als wirksam erwiesen.
Die Anwendung dieser Ernährungsform und der FODMAP-Gehalt der Nahrungsmittel werden laufend weiter erforscht. Es ist deshalb wichtig, die neuesten Erkenntnisse zu nutzen und aktuelle Listen zu verwenden.

Wenn es im Darm rumort - "FODMAP-arme Diät"

Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen bis zu Bauchkrämpfen, Durchfall oder Verstopfung - einige von vielen Symptomen eines Reizmagens oder Reizdarms. Für viele Menschen beginnt mit diesen Beschwerden ein regelrechter "Ärztemarathon", gefolgt von mehr oder weniger hilfreichen auf Versuch und Irrtum basierenden Diätmaßnahmen.

Low-Fodmap in Büchern

FODMAP-Patienten-Info.pdf

Liste mit Fodmap-Lebensmitteln

Im Prinzip sind alle Lebensmittel erlaubt, die keine Fruktose, Laktose, Galaktane, Fruktane und Polyole Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Xylith, …) enthalten. So werden alle Stoffe, die das Magen-Darm-System reizen können, ausgeschlossen. Weitere Hintergrundinformationen über die Fodmap-Ernährung gibt es hier.  Da es aber wahnsinnig mühsam ist die einzelnen Listen herauszusuchen, hier eine vollständige Fodmap-Liste nach Dr. Sue Sheperd.
Vorher noch ein paar generelle Regeln, die zu beachten sind:
  • So wenig Alkohol wie möglich (am Besten keinen) er greift die Magen- und Darmschleimhäute an
  • Viel Wasser trinken
  • In kleinen Portionen und in Ruhe, ohne Stress, essen
  • Sehr gut kauen
  • Fertiggerichte weitestgehend vermeiden, da sie oft zu viele Inhaltsstoffe und verstecke Fodmaps enthalten
  • Frisches Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch sind am besten
Liste

6 Tipps für eine FODMAP-arme Ernährung

FODMAPs sind osmotisch (wasserziehend), können im Darmtrakt möglicherweise nicht verdaut oder absorbiert werden und könnten dann von Bakterien im Darm fermentiert werden, wenn man zu viel FODMAPs aufnimmt.

Bei Personen, die empfindlich auf die Auswirkungen von FODMAPs reagieren, können dann Symptome wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl und/oder Krämpfe auftreten. Eine FODMAP-arme Ernährung kann also helfen, diese Symptome zu lindern, da schlicht und einfach die Aufnahme der hohen Fructose-, Lactose-, Fruktane-, Polyole- und Galactane-Anteile aus besagten Lebensmitteln begrenzt wird.


TIPP 1 Überprüfen Sie die Einkaufslisten, sammeln Sie Rezepte und kaufen Sie zuerst die Lebensmittel. Sobald Sie bereit sind, starten Sie und halten Sie die Diät für 6 Wochen durch.

TIPP 2 Lesen Sie die Etiketten von Lebensmitteln. Vermeiden Sie Speisen, die /aus mit FODMAP-reichem Obst/Gemüse, HFCS, Honig, Inulin, Weizen, Soja, etc. hergestellt wurden. Allerdings könnte sich ein Lebensmittel als FODMAP-arm herausstellen, wenn ein FODMAP-reicher Bestandteil am Ende der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt wird.

TIPP 3 Kaufen Sie glutenfreies Getreide, weil es keine(n) Weizen, Gerste oder Roggen enthält. Allerdings müssen Sie nicht eine streng glutenfreie Diät einhalten, sondern konzentrieren Sie sich auf die Reduktion der FODMAPs.

TIPP 4 Reduzieren Sie die Portionsgrößen an laktosearmen Milchprodukten auf ein Minimum und die Menge an FODMAP-armen Obst/Gemüse auf eine ½ Tasse pro Mahlzeit (½ Tasse = Größe eines Tennisballs), wenn Sie nach dem Verzehr dieser Lebensmittel Beschwerden verspüren. Diese Symptome können mit dem Genuss von große Mengen FODMAPs auf einmal zusammenhängen.

TIPP 5 Wenn Sie während der Diät an Verstopfung leiden, fügen Sie FODMAP-arme Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen (z.B. wie Haferflocken) sind, bei. Trinken Sie auch viel Wasser.

TIPP 6 Nachdem die Testphase beendet ist, fügen Sie wieder – in kleine Mengen – ein FODMAP-reiches Lebensmittel nach dem anderen zu Ihrem Speiseplan hinzu, um den Auslöser Ihrer Symptome zu identifizieren. Danach können Sie diese Nahrungsmittel gezielt auslassen.

Medmix

 

Comments: Kommentar veröffentlichen

<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?