15.5.17
Smart Cities
Immer mehr Menschen ziehen in
urbane Ballungsräume und Megastädte. Metropolen wie London, Paris oder
Shanghai setzen bereits heute auf neue Technologien, um die wachsenden
Verkehrs- und Menschenströme zu steuern oder die Energienetzwerke zu
optimieren. Aber sind all diese digitalen Informationen nicht auch ein
Mittel, das urbane Leben bis ins kleinste Detail zu kontrollieren?
Heute
leben bereits rund drei Milliarden Menschen in Städten, weitere drei
Milliarden sollen innerhalb der nächsten 40 Jahre hinzukommen.
Historische Metropolen wie London, Paris oder Shanghai setzen auf die
digitale Technologie, um ihre stetig wachsende Bevölkerung aufnehmen zu
können. Durch Optimierung von Energienetzwerken, öffentlichen
Transportmitteln, Fuß- und Autoverkehr versuchen sie, den demografischen
Herausforderungen gerecht zu werden. Doch wohin wird diese Entwicklung
führen? Werden die Smart Cities – intelligenten Städte – der Zukunft das
menschliche Zusammenleben komplett durch Computer regeln? Anhand
konkreter Beispiele – von der Computermodellierung der Fußgängerüberwege
am Londoner Oxford Circus bis zur vollständigen Digitalisierung aller
Lebensbereiche in einem Viertel von Shanghai – zeichnet der Film ein
Porträt jener Städte, die sich im Bemühen um optimale Funktionalität von
Algorithmen regeln lassen. Renommierte Wirtschaftswissenschaftler wie
Jeremy Rifkin, Autor des Buchs „Die dritte industrielle Revolution: Die
Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter“, und unkonventionelle
Städteplaner wie der New Yorker Adam Greenfield machen sich Gedanken
über dieses neue Konzept. Wohin führt die Regelung des menschlichen
Zusammenlebens durch Computer? Wie wir in der Stadt unterwegs sind, der
genaue Energieverbrauch der Haushalte, unsere Kommunikation
untereinander – das alles wird in Zentralrechnern gespeichert, damit die
Städte optimal funktionieren. Diese Daten bringen zwar Erleichterungen
in allen Lebensbereichen, doch sie schüren auch die Angst vor einer
Überwachungsgesellschaft. Das Konzept der Smart Cities wirft letztlich
eine politische Frage auf: Führen die neuen urbanen Technologien zu
einem verstärkten kollektiven Bewusstsein, in dem sich der Einzelne mit
der Gemeinschaft stärker verbunden fühlt? Oder sind diese digitalen
Informationen auch das neue Mittel einer zentralen Macht, einer Art Big
Brother, das urbane Leben bis ins kleinste Detail zu kontrollieren?
Arte
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