2.12.17
Verkleinern und entschleunigen - Die Zukunft der Demokratie?
Die antike Demokratie war eine eher kleinräumliche Ordnung, und auch die
Theoretiker, die sie in der europäischen Neuzeit wieder als politische
Ordnung ins Gespräch brachten, dachten eher an Stadtstaaten als an große
Länder. Mit der "Erfindung" der repräsentativen Demokratie änderte sich
das. Der neue Typ der Demokratie hatte den zusätzlichen Vorteil, dass
er weniger stimmungsabhängig war als die direkte Demokratie und durch
Entschleunigung der Entscheidungsverfahren ein höheres Reflexionsniveau
versprach. Dieser Typ von Demokratie ist in eine Krise geraten:
Einerseits ist er für die Dynamik der modernen Welt zu langsam, und
andererseits hat sich das Empfinden ausgebreitet, er sei zu abgehoben
und zu weit von den Bürgern entfernt. Professor Dr. Herfried Münkler
ist Direktor des Instituts für Sozialwissenschaften der
Humboldt-Universität zu Berlin und gilt als einer der bedeutendsten
deutschen Politikwissenschaftler und Ideenhistoriker.
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