Der Jesuit Klaus Mertes hat in einem
Gastbeitrag für die "Herder Korrespondenz" Kritik an der
überarbeiteteten Einheitsübersetzung geübt. Es liege eine
"Sinnentstellung" vor, so Mertes. Das Bibelwerk dagegen sieht in den
Veränderungen Chancen.
Das katholische Bibelwerk hat Kritik an der vor einem Jahr
erschienenen, überarbeiteten "Einheitsübersetzung" zurückgewiesen. In
dem mehr als eine Million Wörter umfassenden Text sei bislang nur ein
größerer Fehler entdeckt worden und bereits in den aktuell erhältlichen
Ausgaben korrigiert worden, sagte Bibelwerk-Geschäftsführer Winfried
Kuhn am Mittwoch auf Anfrage. Dabei geht es um das Gleichnis von den
ungleichen Söhnen aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 21,28-32).
Kritik: "Verschlimmbesserung" und "Fehlleistung"
Hier wurde zunächst vergessen, eine Satzumstellung bei der Frage,
welcher der beiden Söhne richtig handle, auch bei der später folgenden
Antwort zu berücksichtigen. Der Jesuit Klaus Mertes hatte von einer
"Verschlimmbesserung" und "Fehlleistung" gesprochen. Noch sei es nicht
zu spät für eine Revision dieser Entscheidung, so der Jesuit. Das
Bibelwerk bietet nun allen Besitzern der ersten Ausgaben der neuen
Übersetzungen eigens gestaltete kleine Aufkleber an, die aus dem
falschen "der zweite" ein "der erste" machen.
Kuhn beschrieb die Neuübersetzung als großen Gewinn für den
Gesamttext. Die Veränderungen böten die Chance, sich neu auf das Wort
Gottes einzulassen. Im Blick auf die Neuübersetzung der Psalmen sagte
Kuhn, die neue Fassung betone den besonderen Rhythmus des Originaltextes
und ermögliche so eine intensive Lektüre. Mertes hatte kritisiert, bei
den Psalmen komme "die in Jahrzehnten erworbene und verinnerlichte
Sprache" aus dem Tritt.