26.1.18

 

Kritik an der neuen Einheitsübersetzung

"Fehlleistung" oder "großer Gewinn"?

Der Jesuit Klaus Mertes hat in einem Gastbeitrag für die "Herder Korrespondenz" Kritik an der überarbeiteteten Einheitsübersetzung geübt. Es liege eine "Sinnentstellung" vor, so Mertes. Das Bibelwerk dagegen sieht in den Veränderungen Chancen.

Das katholische Bibelwerk hat Kritik an der vor einem Jahr erschienenen, überarbeiteten "Einheitsübersetzung" zurückgewiesen. In dem mehr als eine Million Wörter umfassenden Text sei bislang nur ein größerer Fehler entdeckt worden und bereits in den aktuell erhältlichen Ausgaben korrigiert worden, sagte Bibelwerk-Geschäftsführer Winfried Kuhn am Mittwoch auf Anfrage. Dabei geht es um das Gleichnis von den ungleichen Söhnen aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 21,28-32).

Kritik: "Verschlimmbesserung" und "Fehlleistung"
Hier wurde zunächst vergessen, eine Satzumstellung bei der Frage, welcher der beiden Söhne richtig handle, auch bei der später folgenden Antwort zu berücksichtigen. Der Jesuit Klaus Mertes hatte von einer "Verschlimmbesserung" und "Fehlleistung" gesprochen. Noch sei es nicht zu spät für eine Revision dieser Entscheidung, so der Jesuit. Das Bibelwerk bietet nun allen Besitzern der ersten Ausgaben der neuen Übersetzungen eigens gestaltete kleine Aufkleber an, die aus dem falschen "der zweite" ein "der erste" machen.

Kuhn beschrieb die Neuübersetzung als großen Gewinn für den Gesamttext. Die Veränderungen böten die Chance, sich neu auf das Wort Gottes einzulassen. Im Blick auf die Neuübersetzung der Psalmen sagte Kuhn, die neue Fassung betone den besonderen Rhythmus des Originaltextes und ermögliche so eine intensive Lektüre. Mertes hatte kritisiert, bei den Psalmen komme "die in Jahrzehnten erworbene und verinnerlichte Sprache" aus dem Tritt.

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