6.3.18

 

Brauchtum in Oberösterreich

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Allerheiligengebäck

Nach altem Volksglauben stiegen in der Allerseelenwoche die „Armen Seelen“ (die Verstorbenen im Fegefeuer) aus dem Purgatorium zur Erde auf und erholten sich für kurze Zeit von ihren Qualen. Stellvertretend für diese beschenkte man mittellose Menschen und Kinder mit Allerheiligenwecken, Allerheiligenstriezel, Allerheiligen-Laibl (im Mühlviertel) oder „Seel-Wöckn“ (Allerseelenwecken).
Diese Gebildbrote sind meist aus Briocheteig geflochtene Zöpfe, die viele Bäckereien Anfang November unter dem Namen "Allerheiligenstriezel" anbieten. Auch heute noch erhalten viele Kinder von ihren Paten ein solches Gebäck, in welchem manchmal auch ein Geldstück steckt. Ein weiterer Termin für gebackene Patengeschenke ist der Godntag, der Ostermontag.
Ein besonderes Gebildbrot ist die sogenannte „Himmelsleiter“ im Raum Kirchdorf an der Krems, die aus aneinander gereihten S-förmigen Stücken aus Brioche- oder Semmelteig besteht und seit Ende des 19. Jahrhunderts zu Allerheiligen nach der Anzahl der „Sprossen“ verkauft wird.


Thomasnacht

Die Thomasnacht am 21. Dezember, die Nacht der Wintersonnenwende, ist zugleich die erste der vier Hauptraunächte.

Nach dem katholischen Kalender wird der Tag des Hl. Thomas allerdings nun am 3. Juli begangen, an dem die Überbringung seiner Gebeine nach Edessa erfolgte. Bis ins Jahr 1969 feierten die Gläubigen das Fest des Apostels aber am 21. Dezember, zur Sonnenwende.
Die wohl berühmteste Legende, die dem Heiligen die Apposition „ungläubig“ zubrachte, ist die vom „ungläubigen Thomas“, welche besagt, dass Thomas als Ungläubiger nach der Auferstehung Christi als Zeichen forderte, die Wundmale Jesu zu sehen und zu berühren. Als ihm dies zugestanden wurde fiel er auf die Knie und rief: „mein Herr und mein Gott!“

Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres und damit der Zeitpunkt der Wintersonnenwende, die in früheren Zeiten die Bedeutung des Jahreswechsels besaß. Daher dürften die meisten der für diesen Tag vorgeschriebenen oder praktizierten Bräuche mit Letzterem zusammenhängen und nicht mit dem Heiligen Thomas. Dies gilt vor allem für die zahlreichen Orakel, die nach altem Glauben jetzt durchgeführt werden sollten, um den Verlauf des kommenden Jahres im Voraus zu erfahren.
Der Thomastag galt aber auch als Unglückstag. Der Überlieferung nach wurde an diesem Tag Luzifer aus dem Himmel verstoßen. Demnach galt der Thomastag auch als prädestinierter Zeitpunkt, um sich dem Teufel zu verschreiben.

Die Thomasnacht galt bei unseren Vorfahren auch als die Mettennacht der Toten. Deshalb ist dem Glauben nach den Lebenden aufgetragen, sich von der Sünde abzuwenden und alle Schande sinnbildlich im Feuer der Sonnwende zu verbrennen. In dieser Nacht wird das Feuer der Wintersonnenwende entfacht, dürres Geäst, faulige Früchte, unbrauchbare brennbare Gegenstände werden den Flammen sinnbildlich für Missgunst, Hass, Zwietracht und sündhaftes Verhalten übergeben.

Orakel der Thomasnacht
Vor allem junge Menschen spielten - wohl auch als Abendunterhaltung - an diesem Tag gerne Orakelspiele, um eine nahe Hochzeit oder die nähere Zukunft vorherzusehen, wie etwa, ob das nächste Jahr Glück oder Unglück bringen werde.

Heiratswillige Mädchen rufen beim Bettstaffltreten den Heiligen Thomas an, er möge ihnen ihren Zukünftigen im Traum erscheinen lassen:
„Bettstaffl i tritt di, heiliger Thomas i bitt‘ di, laß mir im Tram erschein‘ den Herzallerliabsten mein!“

Das Schicksal kann in diesen Nächten neben der Frage nach Liebe auch in den Belangen Reichtum, Ernte, Glück, Unglück oder gar Tod konsultiert werden. Patschenwerfen, Apfelkernzählen oder Hütlheben sind weit verbreitete Bräuche, die ebenfalls einen Blick in die Zukunft erlauben.




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