20.11.18

 

Was tun gegen eine kleine Herbstdepression?


Die Tage werden kürzer, die Blätter fallen von den Bäumen. Manchmal ist das auch die Zeit, in der Schwermut die Seele befällt. Hier ein paar kleine Gedanken dazu:


1. Es ist einfach mal normal


Man kann nicht immer gut drauf sein und das wäre auch ungesund. So wie es Jahreszeiten in der Natur gibt, gibt es auch Phasen, in denen die Seele etwas weniger hell ist. Versöhne dich mit der Tatsache, dass es auch mal Tage gibt, an denen es nicht so leicht ist. Du machst nichts falsch, wenn es Dir mal so geht.

2. Nimm etwas Tempo raus


Der erste Impuls ist vielleicht, sich schnell in Arbeit zu stürzen, Freunde einzuladen, sich abzulenken. Das kann einmal kurzfristig nötig sein, bevor einem die Decke auf den Kopf fällt. Doch jede dunkle Phase hat auch ihre Chance. Das Davonlaufen ist nicht dauerhaft gesund. Manchmal ist ein Anflug von Schwermut auch nichts weiter als der Notschrei Deiner Seele: kümmere Dich um mich, verlier mich nicht!

3. Aber lass Dich nicht hängen


Die einen stürzen sich in Arbeit, die anderen aber kommen überhaupt nicht mehr hoch. Auch wenn es schwerfällt, überwinde Dich zu einer gewissen Struktur im Alltag. Das Zimmer aufräumen, Körperpflege, Sport, Termine wahrnehmen: auf all das hat man keine Lust, wenn man sich niedergedrückt fühlt. Doch das Paradoxe tritt oft ein: auch wenn es nur ganz kleine Schritte sind und sie viel Kraft kosten, gewinnt die Seele ein wenig Energie zurück, wenn man sich überwindet.

4. Isolier Dich nicht


Zeit für sich alleine ist wichtig. Doch zieh Dich nicht völlig in Dich zurück. Es muss nicht viel sein, aber verbringe auch etwas Zeit mit Freunden, sonst gerätst Du in eine Spirale aus Einsamkeit. Versuche mit mindestens einer Person darüber zu sprechen.

5. Geh in die Natur


Frische Luft und körperliche Bewegung tun meistens gut. Der Kontakt mit der Jahreszeit Herbst kann auch lehrreich sein. Tatsächlich sieht die Natur auf den ersten Blick trist und kühl aus. Doch diese Phase ist nötig, denn unter den herabfallenden Blättern reifen schon im Verborgenen die neuen Knospen heran.

6. Bete


Du kannst Dich mit allem Gott in die Arme werfen. Genau so wie Du bist. So viele Psalmen sind Klagegebete. Gott ist nicht nur an den schönen Seiten an Dir interessiert, sondern er will Dein Freund sein auch an dunklen Tagen. Komm zu ihm. Lies in der Bibel. Bleib im Kontakt mit Jesus, er versteht alles und er kennt und teilt mit Dir alle Trauer und allen Schmerz des menschlichen Lebens.

7. Glaub nicht alles, was Du denkst


Diese Phase geht vorbei. Achte auf Dich und auf das, was Dir jetzt gut tut. Doch glaube nicht jedem Gedanken und triff keine Entscheidung an einem Tag, wo es Dir wirklich schlecht geht. Solltest Du aus eigener Kraft auch über mehrere Wochen nicht aus dem dunklen Loch kommen, suche Dir bitte professionelle seelsorgerliche oder therapeutische Hilfe. Daran ist nichts Peinliches, sondern es zeigt, dass Du Dich selbst ernst nimmst. Und auch wenn Du es gerade nicht spürst: es wird wieder. Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende. Es kommt wieder ein Frühling. Und vorher sogar noch Weihnachten, das Fest, in dem wir feiern, dass Jesus uns ganz nah kommt, mitten hinein in unsere Einsamkeit und unsere Nacht.


Johannes Hartl




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