4.2.19

 

Mehr Geld für Bauern - Fair statt billig

Stell Dir vor, Du bestimmst den Preis. Wieviel soll Milch kosten? Mit ein paar Mausklicks entscheiden: Darf die Kuh auf die Wiese? Und der Bauer mal in Urlaub? Ja! Das kostet ein paar Cent mehr. In Frankreich geht das. "C'est qui le Patron?" heißt die Initiative. Auf der Website stimmen Verbraucher über Milch- und Pizza-Preise ab. Und viele zahlen gerne etwas mehr.
 
Konsumenten übernehmen Verantwortung für diejenigen, die ihre Lebensmittel erzeugen und deren Existenz doch immer wieder von Niedrigpreisen bedroht ist. Jeder dritte Milchbauer in Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren aufgegeben. Jörg Ostermeier im Allgäu ist einer von ihnen. Seit dem letzten großen Milchpreisverfall 2015 hat er sich finanziell nicht mehr erholt. Nach Jahren harter Arbeit für wenig Geld muss er seine Kühe zum Schlachthof bringen. Doch auch in Deutschland gibt es Ideen, die seine Welt ein klein wenig besser machen könnten.

Die Initiative „Solidarische Landwirtschaft“ (Solawi) will eine Brücke bauen zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Wer mitmacht, muss auch mal die Ärmel hochkrempeln und bei der Ernte helfen. So lernt ein Städter mit Bürojob schnell, wieviel Zeit und Schweiß in ein paar Möhren stecken - und wieviel die Arbeit des Bauern wirklich wert ist. Da ist ein fairer Preis selbstverständlich, auch wenn der höher ist als im Discounter um die Ecke. Etwa 130 Höfe in Deutschland haben sich dem Netzwerk bereits angeschlossen.

In der Bauhaus-Stadt Dessau kommt die Landwirtschaft zum Verbraucher. Äcker zwischen Plattenbauten. Und schon bald wollen die Nachbarn hier auch Vieh halten, denn sie haben nicht nur ein größeres Verständnis für die Natur, sondern auch Ehrgeiz entwickelt: Jetzt wollen sie ihr Wohngebiet durch eine Biogasanlage selbst mit Energie versorgen.

arte
 

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