24.10.12

 

Weltbischofssynode zur Neuevangelisierung

Mit einem Appell zur Neubelebung des christlichen Glaubens in den säkularisierten Gesellschaften hat Papst Benedikt XVI. am 7. Oktober im Vatikan die 13. Ordentliche Weltbischofssynode eröffnet. Aufgabe der Kirche sei es, den gleichgültig gewordenen Christen wieder die Freude an Glauben, Hoffnung Liebe zu vermitteln, sagte er bei einer großen Messe auf dem Petersplatz. Bei der zahlenmäßig größten Synode der Neuzeit beraten bis zum 28. Oktober 400 Synodale, darunter 262 Kardinäle, Patriarchen und Bischöfe sowie 140 Experten, Beobachter und Gäste über Strategien zur Neuevangelisierung.

Drei Wochen lang wollen Delegierte aller Bischofskonferenzen unter dem Synoden-Leitwort "Die Neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens" diskutieren, wie die Kirche der verbreiteten Glaubensmüdigkeit, der Entfremdung und Abwanderung von Katholiken und dem Rückgang der religiösen Praxis entgegenwirken kann. Dabei geht es weniger um Fragen der Missionierung unter Nichtchristen. Vielmehr nehmen die Synodalen die christlichen Länder des Westens in den Blick, in denen sich immer mehr Menschen von der Kirche entfernen.

Besondere Impulse erhofft sich der Kirchengipfel von zwei großen Jubiläen: Die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils vor genau 50 Jahren und die Veröffentlichung des von Kardinal Christoph Schönborn in fünfjähriger Arbeit redigierten Weltkatechismus vor 20 Jahren.

Suche nach christlicher Antwort auf die Bedürfnisse heutiger Menschen

In vielen Ortskirchen erlebe man heute eine Schwächung des Glaubenslebens, der Gottesdienstbesuch nehme ab, ebenso die Zahl Priester, lautet die Bestandsanalyse, die den Synodalen vorliegt. Die Anerkennung der Verbindlichkeit des Lehramtes geht zurück, die Zugehörigkeit zur Kirche wird zunehmend privatisiert, mitunter besteht ein der Kirche feindliches Klima. Zudem gerät die Weitergabe des eigenen Glaubens an die nachfolgende Generation zunehmend aus dem Blick.

Bei der Neuevangelisierung" gehe es nicht um ein "neues Evangelium", so das Grundlagenpapier. Vielmehr komme es auf eine "den Zeichen der Zeit entsprechende christliche Antwort auf die Bedürfnisse der Menschen und Völker unter den heutigen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten" an. Dazu müsse die Kirche die "neuen Szenarien entschlüsseln", die in den letzten Jahrzehnten entstanden seien. Dazu haben die Synodalen an erster Stelle die anhaltende Säkularisierung im Blick, die sich heute weniger in einer direkten Absage an Gott oder Religion äußert, sondern in einer Mentalität, die Gott aus dem menschlichen Leben ausklammert.

Weiter muss die Kirche dem Phänomen der Migration Rechnung tragen. Das Aufeinandertreffen und die Mischung der Kulturen fördert eine "Zerbröckelung der grundlegenden Bezugspunkte des Lebens, der Werte, der Bindungen". In diesem Klima von extremer Flüchtigkeit bleibt immer weniger Platz für große Traditionen wie die Religion.

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