22.9.14

 

Parkinson breitet sich im Gehirn wie eine Infektion aus

Erstmals konnte ein internationales Forscherteam nachweisen, wie sich Morbus Parkinson im menschlichen Gehirn von Zelle zu Zelle ausbreitet. Die krankmachenden Mechanismen ähneln der Vorgangsweise eines Krankheitserregers bei Infektionen, wie die Wissenschafter um Gabor G. Kovacs vom Klinischen Institut für Neurologie der Meduni Wien im Fachblatt "Neurobiology of Disease" berichten.
Im Mittelpunkt der Studie, an der auch Forscher aus den USA, Deutschland und Ungarn beteiligt waren, steht das sogenannte Protein alpha-Synuclein. Dieses ist im menschlichen Gehirn vorhanden, tritt aber bei der Parkinson-Erkrankung und einer bestimmten Art von Altersdemenz in einer krankhaft veränderten Form auf. Die menschlichen Nervenzellen nehmen dieses mutierte alpha-Synuclein auf, und die Krankheit überträgt sich schließlich von Zelle zu Zelle. "Das erklärt, warum sich Patienten im Krankheitsverlauf klinisch immer mehr verschlechtern und neue Symptome auftreten, da sich die Krankheit durch diesen Ansteckungsprozess auf weitere Hirnregionen ausbreiten kann", erklärt Kovacs in einer Aussendung der Meduni Wien.
Neuer Antikörper
Nachgewiesen wurde dieser Mechanismus mit Hilfe eines bestimmten Antikörpers, der zwischen den unterschiedlichen Proteinformen unterscheidet und ausschließlich mit der krankhaft veränderten Version reagiert. Ein therapeutischer Ansatz wäre, diesen Zell-zu-Zell-Übertragungsmechanismus zu blockieren, stellt Kovacs fest.
Auch für die Diagnose der Erkrankung könnte der Antikörper wichtig werden. Damit lässt sich krank machendes alpha-Synuclein nämlich in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit nachweisen. Das gilt auch für die Diagnose der Lewy-Body-Demenz, die bis zu einem Viertel aller Demenzerkrankungen ausmacht.



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