Als ein
„Armutszeugnis für die US-Regierung“ bewertet Prof. Günter Meyer, Leiter
des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Uni Mainz, die
jetzige Flüchtlingspolitik der USA. Dies sei umso blamabler, als die USA
die Hauptverantwortung für den Flüchtlingsstrom tragen.
Die
USA haben sich mittlerweile bereit erklärt, 10.000 Flüchtlinge
aufzunehmen. Angesichts der mehr als vier Millionen Flüchtlinge, die aus
den Krisengebieten ins Ausland gegangen sind, „muss man sich zu Recht
die Frage stellen: Darf es nicht etwas mehr sein?“ so der Experte.
Und Insbesondere angesichts der Verantwortung, die zum weitaus größten
Teil im Endeffekt auf das Konto der USA geht“, betonte er. „Die USA sind
diejenige Nation, die wie keine andere die Entwicklung im Nahen Osten,
angefangen von Afghanistan, über den Irak, bis hin zu Libyen bestimmt
hat. Sie war der Hauptkriegstreiber und jetzt zu sagen: ‚Aus
sicherheitspolitischen Gründen können wir weiter keine Flüchtlinge
aufnehmen‘ — das ist schon ein Armutszeugnis, was die Regierenden in den
USA sich hier ausstellen.
In einem Gespräch mit Sputniknews-Korrespondent Bolle Selke erläutert
Professor Meyer die Fehler Washingtons, die im Endeffekt zur Entstehung
des Islamischen Staates und zur gigantischen Flüchtlingswelle geführt
haben. "Der Fehler bestand nicht in dem Rückzug aus dem Irak, sondern
darin, dass 2003 überhaupt eine Invasion im Irak durchgeführt worden
ist. Das war ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht. Es ging der
US-Regierung darum, Saddam Hussein zu stürzen, mit Argumenten, wo man
sich durchaus darüber im Klaren war, dass sie gefälscht waren. Der CIA
bekam den Auftrag, Gründe für einen Angriff auf den Irak zu liefern, und
diese Gründe waren von vorne bis hinten erlogen: Es gab keine Gefahr
des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen."
Die eigentlichen Fehler der USA, die sind schon in den ersten Wochen
nach der Invasion gemacht worden, als nämlich die Armee aufgelöst worden
ist, als alle Bediensteten im öffentlichen Dienst in führenden
Positionen ihre Jobs verloren haben“, führte er weiter aus. „Das heißt,
die Auflösung der Armee und die anschließende Zusammensetzung und
Neugründung ohne die Sunniten hat dazu geführt, dass die führenden
sunnitischen Militärs in den Untergrund gegangen sind, das
hunderttausende von Anhängern der Baath-Partei ebenfalls ihren Job
verloren haben. Das sind die Leute, die dann den islamistischen
Wiederstand im Irak organisiert haben und die im Wesentlichen den
Islamischen Staat geschaffen haben. Das sind die führenden Köpfe.
# posted by claus_kirche @ 14:56