10.9.15

 

USA sind Hauptverantwortlicher für Flüchtlingsströme

Als ein „Armutszeugnis für die US-Regierung“ bewertet Prof. Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt an der Uni Mainz, die jetzige Flüchtlingspolitik der USA. Dies sei umso blamabler, als die USA die Hauptverantwortung für den Flüchtlingsstrom tragen.

Die USA haben sich mittlerweile bereit erklärt, 10.000 Flüchtlinge aufzunehmen. Angesichts der mehr als vier Millionen Flüchtlinge, die aus den Krisengebieten ins Ausland gegangen sind, „muss man sich zu Recht die Frage stellen: Darf es nicht etwas mehr sein?“ so der Experte.
Und Insbesondere angesichts der Verantwortung, die zum weitaus größten Teil im Endeffekt auf das Konto der USA geht“, betonte er. „Die USA sind diejenige Nation, die wie keine andere die Entwicklung im Nahen Osten, angefangen von Afghanistan, über den Irak, bis hin zu Libyen bestimmt hat. Sie war der Hauptkriegstreiber und jetzt zu sagen: ‚Aus sicherheitspolitischen Gründen können wir weiter keine Flüchtlinge aufnehmen‘ — das ist schon ein Armutszeugnis, was die Regierenden in den USA sich hier ausstellen.
 
In einem Gespräch mit Sputniknews-Korrespondent Bolle Selke erläutert Professor Meyer  die Fehler Washingtons, die im Endeffekt zur Entstehung des Islamischen Staates und zur gigantischen Flüchtlingswelle geführt haben. "Der Fehler bestand nicht in dem Rückzug aus dem Irak, sondern darin, dass 2003 überhaupt eine Invasion im Irak durchgeführt worden ist. Das war ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht. Es ging der US-Regierung darum, Saddam Hussein zu stürzen, mit Argumenten,  wo man sich durchaus darüber im Klaren war, dass sie gefälscht waren. Der CIA bekam den Auftrag, Gründe für einen Angriff auf den Irak zu liefern, und diese Gründe waren von vorne bis hinten erlogen: Es gab keine Gefahr des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen."
Die eigentlichen Fehler der USA, die sind schon in den ersten Wochen nach der Invasion gemacht worden, als nämlich die Armee aufgelöst worden ist, als alle Bediensteten im öffentlichen Dienst in führenden Positionen ihre Jobs verloren haben“, führte er weiter aus. „Das heißt, die Auflösung der Armee und die anschließende Zusammensetzung und Neugründung ohne die Sunniten hat dazu geführt, dass die führenden sunnitischen Militärs in den Untergrund gegangen sind, das hunderttausende von Anhängern der Baath-Partei ebenfalls ihren Job verloren haben. Das sind die Leute, die dann den islamistischen Wiederstand im Irak organisiert haben und die im Wesentlichen den Islamischen Staat geschaffen haben. Das sind die führenden Köpfe.


 

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