5.1.16
Giordano Bruno - ein anstößiger Denker
Bruno, der angetreten war, um "das Denken aus dem Kerker eines
verschulten blinden Aristotelismus" zu befreien, und Aristoteles und
seinen zeitgenössischen Anhängern vorwarf, die Existenz der Vielheit
negiert zu haben, nahm den Himmel als Maß der Dinge. Er transzendierte
die Zeit und sah die Welt sub specie aeternitatis, unter dem
Gesichtspunkt der Ewigkeit.
Sein Hauptthema war die Unendlichkeit des Universums, die unendliche körperliche Substanz im unendlichen Raum, die lebendige kosmische Einheit, die sich, so Bruno, in der Vielfalt im permanenten Umschlag des Entgegengesetzten, in der Wechselwirkung des Verschiedenen erhält. Das Weltall war für Bruno nicht nur unbegrenzt und unendlich, sondern auch erfüllt von unzähligen Welten, die womöglich ebenso bewohnt und belebt seine wie die Erde. Zudem hatte er die Vorstellung, dass alle Körper beseelt seien und sich in einer lebendigen Wechselwirkung im Universum befänden.
Bruno, der die Probleme des Erkennens der Frage nach dem Menschen und seinem Selbst- und Weltbezug unterordnet, denkt nicht anthropozentrisch, für ihn sind alle lebendigen Wesen verschiedene Phänomene der einen universalen Existenz, zwischen den Pflanzen, Tieren und dem Menschen besteht nur ein gradueller, kein qualitativer Unterschied, weil alle ihren Ursprung aus derselben metaphysischen Wurzel haben. Für Bruno gab es weder unbeseelte Materie noch Dualismus von Seele und Körper, Geist und Materie oder Instinkt und Vernunft, denn derselbe Geist prägt alle und alles.Alle Kreaturen haben eine Intelligenz, die ihren Bedingungen entspricht. "Die Natur ahmt die Wirksamkeit der Gottheit auf bewundernswürdige Weise nach, und das menschliche Ingenium wetteifert wiederum mit der Natur." Die Intelligenz begriff Bruno als eine göttliche Kraft, die allen Dingen als Erkenntnisfähigkeit innewohnt, durch welche alle Lesewesen wahrnehmen, fühlen und in irgendeiner Weise erkennen. Brunos Philosophie ist von vielen Interpreten sicher nicht zu Unrecht als Pantheismus oder Hylozoismus klassifiziert worden.
Bruno sieht die Welt nicht nur als ein lebendiges Ganzes, sondern auch als ein Ganzes in kontinuierlicher und ewiger Bewegung. Für ihn existierten keine Grenzen zwischen Objekt und Subjekt, zwischen Mensch und Welt. Damit nahm er Martin Heidegger vorweg, für den der Mensch bekanntlich nichts anderes war als ein "In-der-Welt-Sein", das heißt, "Das In-Der-Welt-Sein" war den Philosophen des Seins nichts anderes als die Definition des Menschen. Dieser Gedanke wurde von Bruno vorgeprägt. Er expliziert ihn freilich nicht nach mit Hilfe von Begriffen, sondern von Bildern, mit denen er auszudrücken versuchte, was andere Philosophen später mit Begriffen dingfest zu machen glaubten. Bruno war ein Poet, ein Künstler, so Wildgen, "der mit Begriffen malt".
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Sein Hauptthema war die Unendlichkeit des Universums, die unendliche körperliche Substanz im unendlichen Raum, die lebendige kosmische Einheit, die sich, so Bruno, in der Vielfalt im permanenten Umschlag des Entgegengesetzten, in der Wechselwirkung des Verschiedenen erhält. Das Weltall war für Bruno nicht nur unbegrenzt und unendlich, sondern auch erfüllt von unzähligen Welten, die womöglich ebenso bewohnt und belebt seine wie die Erde. Zudem hatte er die Vorstellung, dass alle Körper beseelt seien und sich in einer lebendigen Wechselwirkung im Universum befänden.
Bruno, der die Probleme des Erkennens der Frage nach dem Menschen und seinem Selbst- und Weltbezug unterordnet, denkt nicht anthropozentrisch, für ihn sind alle lebendigen Wesen verschiedene Phänomene der einen universalen Existenz, zwischen den Pflanzen, Tieren und dem Menschen besteht nur ein gradueller, kein qualitativer Unterschied, weil alle ihren Ursprung aus derselben metaphysischen Wurzel haben. Für Bruno gab es weder unbeseelte Materie noch Dualismus von Seele und Körper, Geist und Materie oder Instinkt und Vernunft, denn derselbe Geist prägt alle und alles.Alle Kreaturen haben eine Intelligenz, die ihren Bedingungen entspricht. "Die Natur ahmt die Wirksamkeit der Gottheit auf bewundernswürdige Weise nach, und das menschliche Ingenium wetteifert wiederum mit der Natur." Die Intelligenz begriff Bruno als eine göttliche Kraft, die allen Dingen als Erkenntnisfähigkeit innewohnt, durch welche alle Lesewesen wahrnehmen, fühlen und in irgendeiner Weise erkennen. Brunos Philosophie ist von vielen Interpreten sicher nicht zu Unrecht als Pantheismus oder Hylozoismus klassifiziert worden.
Bruno sieht die Welt nicht nur als ein lebendiges Ganzes, sondern auch als ein Ganzes in kontinuierlicher und ewiger Bewegung. Für ihn existierten keine Grenzen zwischen Objekt und Subjekt, zwischen Mensch und Welt. Damit nahm er Martin Heidegger vorweg, für den der Mensch bekanntlich nichts anderes war als ein "In-der-Welt-Sein", das heißt, "Das In-Der-Welt-Sein" war den Philosophen des Seins nichts anderes als die Definition des Menschen. Dieser Gedanke wurde von Bruno vorgeprägt. Er expliziert ihn freilich nicht nach mit Hilfe von Begriffen, sondern von Bildern, mit denen er auszudrücken versuchte, was andere Philosophen später mit Begriffen dingfest zu machen glaubten. Bruno war ein Poet, ein Künstler, so Wildgen, "der mit Begriffen malt".
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