27.3.16
Ein Priester in Geiselhaft des IS
Im Mai vergangenen Jahres wurde Pater Jacques Mourad aus seinem
syrischen Kloster Mar Elian verschleppt und in ein Verließ in die
IS-Hochburg Rakka gebracht. 84 Tage war der syrisch-katholische Priester
dort ständigen Todesdrohungen und Scheinexekutionen ausgesetzt. Er
sollte zum "wahren Islam", wie die Dschihadisten ihre Ideologie nennen,
konvertieren. 15 Jahre lang hat sich Pater Jacques intensivst mit dem
Islam beschäftigt gemeinsam mit muslimischen Freunden für den
interreligiösen Dialog eingesetzt. Im andauernden syrischen Bürgerkrieg
hat er sich nicht nur um seine christliche Gemeinde, sondern
gleichermaßen auch um muslimische Flüchtlinge gekümmert. Dass dieser
interreligiöse Dialog nicht nur hehre Worte, sondern gelebte
Nächstenliebe ist, beweist nicht zuletzt der Umstand, dass es Muslime
waren, die dem christlichen Pater zur Flucht aus der IS Gefangenschaft
verholfen haben. Psychisch gezeichnet und gesundheitlich angeschlagen
wird der Priester derzeit an einem verborgenen Ort medizinisch betreut.
Trotz seiner traumatischen Erlebnisse jedoch will Jacques Mourad zu den
Menschen im Krisengebiet zurückkehren, um für sie da zu sein. Und: Er
will weiterhin gegen Gewalt und für Menschlichkeit und Frieden eintreten
- ganz im Sinne des Karfreitag. Tod und Gewalt haben nicht das letzte
Wort, ist der syrisch-katholische Priester überzeugt.
ORF
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