7.7.16
Digitales Geld oder eine neue Vertragsform?
2009 wurde unter der geheimnisumwitterten Identität Satoshi Nakamoto
eine neue digitale Währung veröffentlicht: Bitcoin. Mit ihr gelang
erstmals der "Proof of Pizza": Der Beweis, dass es möglich war, mit
einer Kryptowährung tatsächlich eine Pizza zu bestellen. Bitcoin beruht
auf einem Verschlüsselungsverfahren, mit dem Währungseinheiten
einwandfrei und fälschungssicher bestimmt werden können. Im
Zusammenspiel mit anderen Kryptodiensten im Internet können so
weitgehend anonyme Transaktionen durchgeführt werden. Einerseits könnten
so illegale Geschäfte mit Waffen und Drogen beflügelt, andererseits die
Kontrolle der Zentralbanken über das Geld ausgehebelt werden. Rechts-
und linkslibertäre Hacker sahen deshalb schon das Ende für die
nationalstaatliche Währungskontrolle gekommen. Inzwischen setzt sich
aber eine andere Erkenntnis durch: Wirklich bahnbrechend sei Bitcoin als
Verfahren zur Verifizierung einzelner "Coins". "Blockchain" nennt sich
dieses verteilte, kryptografische Verfahren. Eine Technologie, die das
Vertrauen in Menschen und Institutionen durch jenes in die Mathematik
ersetzt. Die Blockchain erlaubt es, ein fälschungssicheres, öffentliches
Register von Transaktionen zu führen. Varianten werden inzwischen für
lokale Gemeinschaftswährungen, Zeitbankprojekte, Micropayments oder auch
für das Datenmanagement in der Cloud verwendet. - Ist damit eine
funktionierende Infrastruktur für Verträge jeglicher Art im
Digitalzeitalter gefunden?
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