7.7.16
Polizeiexperte „Islamismus nimmt bei uns gefährliche Formen an“
Ein Polizeiexperte schlägt Alarm: Der Islamismus breitet sich in der
Steiermark aus. Die Muslimbruderschaft hat sich schon etabliert.
Salafisten und Jihadisten haben großen Zulauf.
Die Lage ist bedrohlich: Der Islamismus findet immer mehr Zulauf. Er nimmt bei uns bereits gefährliche Formen an. Von den 16 Moscheen in Graz müssen wir acht als radikal einstufen. Zudem radikalisieren Religionslehrer in den Schulen, und verschleierte Mädchen traktieren ihre nicht verschleierten Mitschülerinnen.“ So dramatisch beschreibt ein Experte der Landespolizeidirektion die Lage in der Steiermark. Aus Sicherheitsgründen will er namentlich nicht genannt werden.
Der steirische Verfassungsschutz hat die drohenden Gefahren schon sehr früh erkannt. Die Steiermark war beispielsweise das erste Bundesland, in dem gegen IS-Jihadisten ermittelt wurde. Trotzdem breitet sich der Islamismus weiter gefährlich aus.
Begonnen habe alles vor Jahrzehnten mit der Muslimbruderschaft, einer religiös-faschistischen Vereinigung, die im arabischen Raum zur gleichen Zeit mit den faschistischen Bewegungen in Europa entstanden sei, bemerkte der zuständige Staatsanwalt kürzlich in einem der zahlreichen Grazer Jihadistenprozesse. Erst nach dem Arabischen Frühling hat die Muslimbruderschaft auch bei uns Fuß fassen können. Diese Bewegung habe in der Steiermark keine strafbaren Handlungen begangen, aber sie sei drauf und dran, unsere Gesellschaft zu „unterwandern“. Insider wissen, dass sie sich vereinzelt schon im öffentlichen Dienst und mit Sicherheit in einer politischen Partei etablieren konnte. Die Religionslehrer aus dieser Bewegung gelten laut Polizei als „besonders radikal“.
Die Muslimbruderschaft sei zwar auf unterster Ebene des Islamismus angesiedelt, dennoch sei sie sehr einflussreich geworden. „Es ist eine klassische Unterwanderung, die bereits stattfindet“, sagt der Polizeiexperte.
Auf einer höheren Stufe des Extremismus befinden sich die Salafisten, die ebenfalls unser Rechtssystem und alle unsere Werte strikt ablehnen und für einen Islam mit strengster Auslegung eintreten. Laut Experten sind die Salafisten jene Gruppierung, die in der Steiermark am schnellsten wächst. 400 männliche Salafisten sollen im Großraum Graz leben.
Viele von ihnen haben ihren Job aufgegeben, um fünf Mal täglich eine Moschee aufsuchen zu können. Andere seien typischerweise als Taxifahrer tätig, denn so können sie sich für die Moscheebesuche in der Zentrale abmelden. Ziel der Salafisten laut Experten: die Islamisierung unserer Gesellschaft.
Ganz oben in der Hierarchie des Islamismus stehen die Jihadisten, die den Heiligen Krieg ausschließlich als bewaffneten Kampf verstehen und auf pure Gewalt und auf Terror trainiert werden. Viele wurden in Graz als Kämpfer angeworben und kämpfen im syrischen Bürgerkrieg für den „Islamischen Staat“ (IS).
Auch ein 21-jähriger Tschetschene, verheiratet und Vater von drei kleinen Kindern, zog 2013 von Graz aus in den Jihad. Es war der erste Tschetschene aus der Steiermark, der in Syrien gefallen ist. Dabei sollen seine Wunden gar nicht unmittelbar tödlich gewesen sein. Doch er wollte sterben, für 72 versprochene Jungfrauen im Paradies. Beim Begräbnis in Graz gratulierten tschetschenische Freunde der Witwe. „Eine perverse Welt“, bemerkt der Experte.
Neben den Migranten aus Bosnien stellen die Tschetschenen die größte Islamistengruppe in der Steiermark. Viele von ihnen gehören schon der zweiten Generation mit österreichischer Staatsbürgerschaft an. In keinem Land der EU leben so viele Migranten mit tschetschenischen Wurzeln wie in Österreich – was natürlich nicht heißen soll, dass alle kriminell oder radikal sind.
Tschetschenische Islamisten werden aber von Experten als wesentlich gefährlicher eingestuft als die radikalen Gruppen aus Bosnien. „Weil Ehre und Rache bei ihnen ganz oben stehen.“ Jetzt kommt eine neue Gefahr dazu. „Wir merken, dass viele Afghanen von der organisierten Kriminalität, wie Drogenhandel, abweichen und sich den Islamisten anschließen. Ähnlich war das vor Jahren bei den Tschetschenen.“ Viele Afghanen kommen laut Polizei aber bereits mit islamistischem Hintergrund zu uns.
Polizei, Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft sind gefordert, nicht zuletzt deshalb, weil immer wieder Querverbindungen zwischen Terroristen im Ausland und gewaltbereiten Gruppen in der Steiermark festgestellt werden. Zwei Beispiele: Nach einem Anschlag auf eine bosnische Polizeistation führten Spuren nach Graz. Und als ein Spezialkommando in den bosnischen Bergen die Islamistenhochburg Gornja Mao(c)a stürmte, entdeckte man Autos mit Grazer Kennzeichen. Die Besitzer: bei uns lebende Islamisten.
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Die Lage ist bedrohlich: Der Islamismus findet immer mehr Zulauf. Er nimmt bei uns bereits gefährliche Formen an. Von den 16 Moscheen in Graz müssen wir acht als radikal einstufen. Zudem radikalisieren Religionslehrer in den Schulen, und verschleierte Mädchen traktieren ihre nicht verschleierten Mitschülerinnen.“ So dramatisch beschreibt ein Experte der Landespolizeidirektion die Lage in der Steiermark. Aus Sicherheitsgründen will er namentlich nicht genannt werden.
Der steirische Verfassungsschutz hat die drohenden Gefahren schon sehr früh erkannt. Die Steiermark war beispielsweise das erste Bundesland, in dem gegen IS-Jihadisten ermittelt wurde. Trotzdem breitet sich der Islamismus weiter gefährlich aus.
Begonnen habe alles vor Jahrzehnten mit der Muslimbruderschaft, einer religiös-faschistischen Vereinigung, die im arabischen Raum zur gleichen Zeit mit den faschistischen Bewegungen in Europa entstanden sei, bemerkte der zuständige Staatsanwalt kürzlich in einem der zahlreichen Grazer Jihadistenprozesse. Erst nach dem Arabischen Frühling hat die Muslimbruderschaft auch bei uns Fuß fassen können. Diese Bewegung habe in der Steiermark keine strafbaren Handlungen begangen, aber sie sei drauf und dran, unsere Gesellschaft zu „unterwandern“. Insider wissen, dass sie sich vereinzelt schon im öffentlichen Dienst und mit Sicherheit in einer politischen Partei etablieren konnte. Die Religionslehrer aus dieser Bewegung gelten laut Polizei als „besonders radikal“.
Die Muslimbruderschaft sei zwar auf unterster Ebene des Islamismus angesiedelt, dennoch sei sie sehr einflussreich geworden. „Es ist eine klassische Unterwanderung, die bereits stattfindet“, sagt der Polizeiexperte.
Auf einer höheren Stufe des Extremismus befinden sich die Salafisten, die ebenfalls unser Rechtssystem und alle unsere Werte strikt ablehnen und für einen Islam mit strengster Auslegung eintreten. Laut Experten sind die Salafisten jene Gruppierung, die in der Steiermark am schnellsten wächst. 400 männliche Salafisten sollen im Großraum Graz leben.
Islamisierung
Viele von ihnen haben ihren Job aufgegeben, um fünf Mal täglich eine Moschee aufsuchen zu können. Andere seien typischerweise als Taxifahrer tätig, denn so können sie sich für die Moscheebesuche in der Zentrale abmelden. Ziel der Salafisten laut Experten: die Islamisierung unserer Gesellschaft.
Ganz oben in der Hierarchie des Islamismus stehen die Jihadisten, die den Heiligen Krieg ausschließlich als bewaffneten Kampf verstehen und auf pure Gewalt und auf Terror trainiert werden. Viele wurden in Graz als Kämpfer angeworben und kämpfen im syrischen Bürgerkrieg für den „Islamischen Staat“ (IS).
Auch ein 21-jähriger Tschetschene, verheiratet und Vater von drei kleinen Kindern, zog 2013 von Graz aus in den Jihad. Es war der erste Tschetschene aus der Steiermark, der in Syrien gefallen ist. Dabei sollen seine Wunden gar nicht unmittelbar tödlich gewesen sein. Doch er wollte sterben, für 72 versprochene Jungfrauen im Paradies. Beim Begräbnis in Graz gratulierten tschetschenische Freunde der Witwe. „Eine perverse Welt“, bemerkt der Experte.
Neben den Migranten aus Bosnien stellen die Tschetschenen die größte Islamistengruppe in der Steiermark. Viele von ihnen gehören schon der zweiten Generation mit österreichischer Staatsbürgerschaft an. In keinem Land der EU leben so viele Migranten mit tschetschenischen Wurzeln wie in Österreich – was natürlich nicht heißen soll, dass alle kriminell oder radikal sind.
Tschetschenische Islamisten werden aber von Experten als wesentlich gefährlicher eingestuft als die radikalen Gruppen aus Bosnien. „Weil Ehre und Rache bei ihnen ganz oben stehen.“ Jetzt kommt eine neue Gefahr dazu. „Wir merken, dass viele Afghanen von der organisierten Kriminalität, wie Drogenhandel, abweichen und sich den Islamisten anschließen. Ähnlich war das vor Jahren bei den Tschetschenen.“ Viele Afghanen kommen laut Polizei aber bereits mit islamistischem Hintergrund zu uns.
Spuren nach Graz
Polizei, Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft sind gefordert, nicht zuletzt deshalb, weil immer wieder Querverbindungen zwischen Terroristen im Ausland und gewaltbereiten Gruppen in der Steiermark festgestellt werden. Zwei Beispiele: Nach einem Anschlag auf eine bosnische Polizeistation führten Spuren nach Graz. Und als ein Spezialkommando in den bosnischen Bergen die Islamistenhochburg Gornja Mao(c)a stürmte, entdeckte man Autos mit Grazer Kennzeichen. Die Besitzer: bei uns lebende Islamisten.
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