15.10.16
Ausnahmegenie Lucas Debargue
Immer wieder wurden Pianisten berühmt, obwohl sie bei wichtigen
Wettbewerben nicht den ersten Preis gewonnen haben. Oder gerade deshalb.
Martha Argerich trat 1980 unter Protest als Jurorin zurück, weil der
junge Ivo Pogorelich nicht zur Endrunde zugelassen wurde. Für den
Karrierestart war dieser aufmerksamkeitsträchtige Skandal wohl sehr viel
wertvoller als ein Erster Preis.
Heftige Auseinandersetzungen gab es auch vor einem Jahr beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Als Außenseiter war der 24jährige Franzose Lucas Debargue angetreten – und spaltete Jury und Publikum. Eine Sensation sei dieser junge Mann, sagten die einen, völlig unreif, die anderen. Die Jury zerstritt sich. Pianist Boris Berezowsky nannte ihn ein Genie, Jury-Kollege Michel Béroff bezweifelte öffentlich seine Professionalität. Dass es für Debargue dann nur für einen 4. Platz reichte, ärgerte keinen Geringeren als Valery Gergiev. Als Jury-Vorsitzender setzte der sich kurzerhand über die Regeln hinweg: Debargue durfte trotzdem in der Gewinner-Gala spielen.
In der Zeitung war viel zu lesen über die angeblichen Marotten von Lucas Debargue, und auf Youtube kann man sehen, wie er mit seiner intensiven Körpersprache jede Phrase durchlebt. Unkonventionell war schon der Ausbildungsweg. Vergleichsweise spät, mit 11 Jahren, bekam er professionellen Klavierunterricht. Und mit 17 legte er eine Pause ein, spielte ein paar Jahre nur noch Jazz und Rock. Erst mit Anfang 20 begann er wieder konzentriert zu üben. Und schon seine erste CD machte klar, dass Debargue viel mehr ist als ein verschrobener Sonderling, der über eine ungewöhnliche, aber brillante Technik verfügt. Für ihn ist Musik eine unmittelbare Sprache der Gefühle, mit der er ganz eigene Dinge zu sagen hat. Und auf seiner zweiten CD beweist er, dass er willens und fähig ist, diese Emotionalität bedingungslos in den Dienst der Werke zu stellen. Zwei der "großen B" hat er sich ausgesucht: Bach und Beethoven. Bei diesen Komponisten kann man nichts verbergen.
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The XV International Tchaikovsky Competition's Winners' Concert
Full concert here : http://www.medici.tv/#!/xv-internatio...
Heftige Auseinandersetzungen gab es auch vor einem Jahr beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Als Außenseiter war der 24jährige Franzose Lucas Debargue angetreten – und spaltete Jury und Publikum. Eine Sensation sei dieser junge Mann, sagten die einen, völlig unreif, die anderen. Die Jury zerstritt sich. Pianist Boris Berezowsky nannte ihn ein Genie, Jury-Kollege Michel Béroff bezweifelte öffentlich seine Professionalität. Dass es für Debargue dann nur für einen 4. Platz reichte, ärgerte keinen Geringeren als Valery Gergiev. Als Jury-Vorsitzender setzte der sich kurzerhand über die Regeln hinweg: Debargue durfte trotzdem in der Gewinner-Gala spielen.
In der Zeitung war viel zu lesen über die angeblichen Marotten von Lucas Debargue, und auf Youtube kann man sehen, wie er mit seiner intensiven Körpersprache jede Phrase durchlebt. Unkonventionell war schon der Ausbildungsweg. Vergleichsweise spät, mit 11 Jahren, bekam er professionellen Klavierunterricht. Und mit 17 legte er eine Pause ein, spielte ein paar Jahre nur noch Jazz und Rock. Erst mit Anfang 20 begann er wieder konzentriert zu üben. Und schon seine erste CD machte klar, dass Debargue viel mehr ist als ein verschrobener Sonderling, der über eine ungewöhnliche, aber brillante Technik verfügt. Für ihn ist Musik eine unmittelbare Sprache der Gefühle, mit der er ganz eigene Dinge zu sagen hat. Und auf seiner zweiten CD beweist er, dass er willens und fähig ist, diese Emotionalität bedingungslos in den Dienst der Werke zu stellen. Zwei der "großen B" hat er sich ausgesucht: Bach und Beethoven. Bei diesen Komponisten kann man nichts verbergen.
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The XV International Tchaikovsky Competition's Winners' Concert
Full concert here : http://www.medici.tv/#!/xv-internatio...