31.1.17
Kriegskinder: Die Identität einer Generation mit Gewalterfahrung
Welche Spuren hinterlassen Krieg, Verfolgung und tiefgreifende
gesellschaftliche Transformationen in den Seelen von Kindern und
Jugendlichen? Was bedeutet die frühe Konfrontation mit Elend und Gewalt
nicht nur für die Entwicklung eines Menschen, sondern auch für die
ganzer Gesellschaftsformationen? Wie überträgt eine Generation ihre
Erlebnisse auf die nachfolgenden? Fragen, denen Wissenschaftler
verschiedener Disziplinen in den letzten Jahren vermehrt ihre
Aufmerksamkeit schenken. Denn aus den sozialpsychologischen Forschungen
ist bekannt, dass sich vergangene Traumatisierungen über Jahrzehnte
halten und weitergetragen werden können. Deshalb geraten auch die
Enkelkinder der Kriegskinder in den Mittelpunkt der Forschung und so
unterschiedliche Gruppen wie die in den 1950er Jahren geborenen
Wirtschaftswunderkinder Mitteleuropas, als auch diejenigen der
osteuropäischen Wende. Erste Studienergebnisse verfolgt Michael Reitz
auch über die Verarbeitung der Kriegserlebnisse bei Kindern aus dem
Irak, Syrien, Israel und Palästina.