19.2.17

 

Green Design

Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit sind heute kein Nischenthema mehr. Und je mehr der Bedarf an entsprechenden Produkten wächst, desto größer wird auch das Angebot. Mit dem logischen Effekt, dass "grüne Produkte" heute nicht mehr zwingend nach "Jute statt Plastik" aussehen. Was als naturverbundene Gegenwelt der Konsumverweigerung in Reformhäusern begann, ist heute in der Green Economy aufgegangen.
Da genügen Ökologie und Nachhaltigkeit nicht mehr als Verkaufsargument, auch solche Angebote müssen vermarktet werden. Imagekampagnen erklären uns die Bio Produktlinien großer Supermarktketten. Designer/innen befassen sich mit der Ästhetik von Ökopullis, Schlabberlook und Schlapfen/Sandalen. Beim Schuhwerk gibt es allerdings Marken, die tatsächlich durch ihren Status als irgendwie nachhaltiges Produkt zu breiter Akzeptanz fanden, scheinbar ohne sich anzubiedern.
Zugleich wurden Hybridautos in den USA zum Trend, deren Optik durch einen batteriebedingten Buckel geprägt war. Der fiel unschön auf, umso besser konnte man das gute Gewissen zelebrieren. Dagegen präsentieren sich andere Auto-Hersteller, wie auch Bio Supermärkte, als besonderes schickes, aber teures Angebot für zahlungskräftige Klientel. Ist Bio der neue Luxus? Dafür spricht, dass naturbewusste Möbelhersteller in ihrer Formsprache nicht mehr allein Material und Funktion in den Vordergrund stellen, wie das lange üblich war, sondern immer mehr gestalten.
Zwar fungiert Recycling-Optik als Spielwiese der Designer/innen, oft gepaart mit nachhaltigen und sozialen Konzepten in der Herstellung der Produkte. Da auch solche Strukturen als Design bezeichnet werden, gäbe es also ein "grünes Design" höherer Ordnung. Doch ob das tatsächliche Design von Produkten Ökologie und Nachhaltigkeit in der äußeren Form erkennbar macht, erkennbar machen muss, ist eine Frage, die über die wirtschaftliche Dimension hinausgeht. Manche Produkte suggerieren über ihr Design, dass sie "grün" sind, sie sind es aber nicht. Manche Menschen kaufen grünes Design aus modischen Motiven und ohne tieferes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Was ist nun das wirkliche "grüne Design", und was sollen wir davon erwarten?

llgemeine Links:
Institute of Design Research Vienna
Honey & Bunny
bewusst kaufen
Literatur:
Institute of Design Research Vienna, Harald Gruendl, Marco Kellhammer, u.a.: Werkzeuge für die Design Revolution;
Niggli Verlag ISBN 978-3-7212-0902-0

Ö1


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