14.5.17
Musizieren für den Glauben - Der Komponist Andreas Rauch in der Gegenreformation
Bis zu 20.000 Wiener pilgerten jeden Sonntag
zu Fuß, mit Pferdewagen oder Kutsche vor die Tore der Stadt zur
Evangelischen Kirche in Hernals, um den reformierten Predigern zu
lauschen. Die Musik aber, die den Gottesdienst umrahmte, schrieb Andreas
Rauch. Als evangelischer Kantor gestaltete er das religiöse Leben
maßgeblich mit. In den 15 Jahren, die er in Hernals zubrachte, von 1610
bis 1625, komponierte er für Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen.
Er verfasste Messen und Kantaten und schrieb weltliche Gesänge. Sein Thymiaterium, das Musicalische Rauchfäßlein, wurde in Nürnberg gedruckt und brachte ihm auch außerhalb der österreichischen Grenzen Anerkennung. 1625 wurden als Schachzug der Gegenreformation in Innerösterreich die evangelischen Kirchen geschlossen und evangelische Gottesdienste unter Strafandrohung verboten. Andreas Rauch ging nach Ungarn ins Exil.
Dort hatte sich eine protestantische Enklave etabliert, die sich gegen die Politik des Kaiserhauses behaupten konnte. Die reformierte Gemeinde hieß den begabten Musiker willkommen. Er wurde als Kantor der Stadt Ödenburg mit stattlichem Salaire fest angestellt. Anlässlich des Westfälischen Friedens komponierte er eine Sammlung repräsentativer Stücke unter dem Titel "Currus triumphalis musicus". Kaiser Ferdinand II widmete er seinen "Concentus votivus".
Doch sein Bemühen um die Mächtigen war vergeblich. In der Kaiserstadt Wien blieb das Religionsverbot aufrecht, seine Rückkehr war ausgeschlossen. Andreas Rauch starb 1656 im Exil. Über die Jahrhunderte geriet seine Musik in Vergessenheit. Doch mit dem Interesse an Alter Musik wurden auch seine Werke neu entdeckt. Das Ensemble dolce risonanza erkundet auf alten Instrumenten Kompositionen von Andreas Rauch und bringt sie seit 350 Jahren zum ersten Mal wieder zum Klingen.
Ö1
Er verfasste Messen und Kantaten und schrieb weltliche Gesänge. Sein Thymiaterium, das Musicalische Rauchfäßlein, wurde in Nürnberg gedruckt und brachte ihm auch außerhalb der österreichischen Grenzen Anerkennung. 1625 wurden als Schachzug der Gegenreformation in Innerösterreich die evangelischen Kirchen geschlossen und evangelische Gottesdienste unter Strafandrohung verboten. Andreas Rauch ging nach Ungarn ins Exil.
Dort hatte sich eine protestantische Enklave etabliert, die sich gegen die Politik des Kaiserhauses behaupten konnte. Die reformierte Gemeinde hieß den begabten Musiker willkommen. Er wurde als Kantor der Stadt Ödenburg mit stattlichem Salaire fest angestellt. Anlässlich des Westfälischen Friedens komponierte er eine Sammlung repräsentativer Stücke unter dem Titel "Currus triumphalis musicus". Kaiser Ferdinand II widmete er seinen "Concentus votivus".
Doch sein Bemühen um die Mächtigen war vergeblich. In der Kaiserstadt Wien blieb das Religionsverbot aufrecht, seine Rückkehr war ausgeschlossen. Andreas Rauch starb 1656 im Exil. Über die Jahrhunderte geriet seine Musik in Vergessenheit. Doch mit dem Interesse an Alter Musik wurden auch seine Werke neu entdeckt. Das Ensemble dolce risonanza erkundet auf alten Instrumenten Kompositionen von Andreas Rauch und bringt sie seit 350 Jahren zum ersten Mal wieder zum Klingen.
Ö1