8.5.17

 

Prof. Dr. Jürgen Neyer: Plädoyer für eine Neugründung Europas

Europa leidet an sich selbst. Es lebt in einer institutionellen Struktur, die kontinuierlich ineffektive Politik produziert und Frustration erzeugt. Europa ist weder in der Lage, die Währungs- und Finanzintegration voranzutreiben noch die dringend nötige soziale Integration umzusetzen. Gleichzeitig nimmt Europa den Mitgliedstaaten die Kompetenzen, es besser zu machen. Die Rechts- und Linkspopulisten Europas nutzen diese Defizite, um die Europäische Union insgesamt zum Feindbild zu stilisieren. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass die Union bei allen ihren Defiziten grundsätzlich ein großartiges Projekt der Ausdehnung der Demokratie über die Grenzen des Nationalstaates ist. Um dieses Projekt umzusetzen, so Jürgen Neyer, bedarf es allerdings heute einer Neugründung der EU. Der Brexit sollte als Chance verstanden werden, mit einer kleineren Gruppe von Mitgliedstaaten eine sehr viel engere, sozialere und solidarische Union zu bauen. Professor Dr. Jürgen Neyer lehrt Europäische und Internationale Politik an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder.

ARD

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