15.9.17
Der Wahlkampf tobt
Ach, es ist wieder einmal
so weit. Der Sommer ist vorbei, die Zeit des permanenten Wortbruchs,
der vorgegaukelten Versprechen, der unverfrorenen Lügen, der plumpen
Täuschungsmanöver ist gekommen. In Österreich und Deutschland tobt der
Wahlkampf. Inflationär werden die Wörter Fairness und Gerechtigkeit in
die politische Arena geworfen. Kindergartenplätze werden garantiert,
Lehrer aufgestockt, leistbare Mieten in Aussicht gestellt, Mindestlöhne
versprochen, Bildungspläne präsentiert, Pensionistenbriefe geschrieben,
der Verwaltungsapparat entbürokratisiert, die Wirtschaft entlastet, die
Umwelt saniert, die Korruption bekämpft, das Gesundheitssystem
reformiert, die Sicherheit erhöht, die Grenzen geschlossen,
Scheinasylanten ausgewiesen, Sozialmissbrauch abgestellt, Reichensteuern
erfunden. Zusammenfassend: Es wird gelogen, dass sich die Balken
biegen. Von früh bis spät donnern auf die unbedarften Bürger die Slogans
der gelebten Wählertäuschung, Milch und Honig werden in unseren Ländern
fließen. Aus politischen Siebenschläfern und Funktionärstachinierern
werden plötzlich hyperaktive Energiebündel, die ihre unverfrorene
Scheinheiligkeit zur olympischen Disziplin erheben. Um den eigenen
wohldotierten Sitz in den Parlamenten zu retten, ist den Wahlkämpfern
kein Versprechen auf Kosten der Steuerzahler zu teuer! Die Kandidaten
setzen eben auf das Stockholm-Syndrom der Wähler. Aber Achtung: Nach dem
Zuckerbrot des Wahlkampfs kommt mit dem Wahltag wie immer die Peitsche
des gebrochenen Wortes. Denn nach der Wahl sind die gedroschenen Phrasen
rasch vergessen: Kindergartenplätze werden gekürzt, Schulen
geschlossen, Steuern werden erhöht, Mindestlöhne auf die lange Bank
geschoben, die Pensionserhöhungen durch die Inflation gefressen. Die
Bildungspläne landen in der Rundablage, der Sozialmissbrauch feiert
weiter fröhli-che Urstände, das Gesundheitssystem entwickelt sich von
der Zwei- zur Drei-Klassen-Medizin, die Vetternwirtschaft hält wieder
Einzug. Die schönen Worte vor der Wahl werden nach dem Wahltag zu Schall
und Rauch. Aber zum Lügen gehören halt immer zwei. Politiker, die
ungeniert das ewige Schlaraffenland predigen, und ein Volk, welches sich
wehrlos täuschen lässt, statt endlich Neues zu wagen!
Gerald Grosz
Alles schön und gut. Aber diese Probleme sind doch nichts Neues. Warum sollen die Mächtigen freiwillig von ihrem Kurs, ihr Machtspektrum so groß als möglich zu halten, abweichen, wenn es ihnen so einfach gemacht wird, ihren Egoismus durchzusetzen? Zivilcourage wird immer mehr zum Fremdwort, und wenn's darauf ankommt, fallen die Meisten von uns beim leichtesten Gegenwind um. Egal ob einfacher oder reicher Bürger. Das hören Viele nicht gern, aber jedes Volk hat die Politik, die es verdient.
Ein-Idealist
Gerald Grosz
Alles schön und gut. Aber diese Probleme sind doch nichts Neues. Warum sollen die Mächtigen freiwillig von ihrem Kurs, ihr Machtspektrum so groß als möglich zu halten, abweichen, wenn es ihnen so einfach gemacht wird, ihren Egoismus durchzusetzen? Zivilcourage wird immer mehr zum Fremdwort, und wenn's darauf ankommt, fallen die Meisten von uns beim leichtesten Gegenwind um. Egal ob einfacher oder reicher Bürger. Das hören Viele nicht gern, aber jedes Volk hat die Politik, die es verdient.
Ein-Idealist