29.9.17
Zweifel an Darwin
Die Evolution gilt als bewiesene Tatsache. Zweifel daran werden auf
mangelnde Bildung oder auf Bindung an Glaubensinhalte zurückgeführt.
Christlicher Glaube muss sich heute mit der Evolution arrangieren, sonst
gilt er als rückständig und fundamentalistisch. In der Wissenschaft ist
die Evolutionstheorie unumstritten. Noch Fragen?
Dr. Günter Bechly ist Paläontologe und hat in Tübingen über die
Stammesgeschichte der Libellen promoviert. Seit 1999 war er Kurator für
Bernstein und Insekten am Naturkundemuseum Stuttgart, acht fossile
Insektenarten sind nach ihm benannt. Im Darwin-Jahr 2009 war er
Projektleiter für die Sonderausstellung »Evolution – Der Fluss des
Lebens«.
Die Lehre Darwins wiegt schwerer als sämtliche Kritik von Kreationisten
und Intelligent-Design-Anhängern: So lautete die Botschaft einer Waage
in dieser Ausstellung – auf der einen Seite Darwins »Über die Entstehung
der Arten«, auf der anderen Seite Bücher von Kritikern mit ihren
vermeintlich dünnen Argumenten.
Bechly selbst hatte diese Idee, er bestellte die Bücher für die
Umsetzung. Und schaute aus Neugier hinein. Er wunderte sich: Keine
hanebüchenen, religiös verbrämten und pseudowissenschaftlichen
Argumente, sondern berechtigte Anfragen und hohe fachliche Qualität.
Nicht fundamentalistische Eiferer wetterten da gegen eine feindliche
Theorie, sondern kundige Wissenschaftler führten gewichtige Belege gegen
eine natürliche Entstehung des Lebens und seiner Baupläne ins Feld.
Günter Bechly kam ins Fragen, machte sich auf die Suche nach Pro und
Kontra. Wurde konfrontiert mit der Voreingenommenheit auf der eigenen
Seite, auf der Seite der als objektiv geltenden Wissenschaft.
Schließlich fand er für sich das, was er am wenigsten wollte, was er
zuvor verachtete: den christlichen Glauben. Er ging mit seinen Zweifeln
an die Öffentlichkeit, wurde zum Störfaktor und musste seinen Job
aufgeben.
Seine Geschichte beweist: Forschung kann zu Gott führen, sozusagen zu
einer intellektuellen Bekehrung. Glaube und Wissenschaft sind kein
Widerspruch. Und: der Wissenschaftsbetrieb ist nicht neutral und
objektiv, sondern weltanschaulich unumstößlich festgelegt. Wer die rein
materielle Weltsicht in Frage stellt und sogar Gott als Schöpfer des
Lebens ins Spiel bringt, der hat in der akademischen Welt keinen Platz
mehr.
Video
Video