21.10.17
Die Nacht, die Österreich veränderte
„Aber nicht unbedingt zum Guten“, müsste der Titel eigentlich ergänzt werden. Es hat auch selten eine solche Täuschung bis Verdrehung von Tatsachen durch Politik und auch Teilen der veröffentlichten Meinung stattgefunden. Der Missbrauch des Wortes „überraschend“ spielt da eine ganz große Rolle. 2014 schon klagte die UNHCR, die die Flüchtlingslager im Nahen Osten betreut, darüber, dass ihr die Gelder dafür gestrichen werden. Aber in Brüssel und Berlin konnten da Entscheidungsträger nicht eins und eins zusammenzählen, obwohl auch der deutsche Entwicklungshilfeminister Müller vor der zu erwartenden Entwicklung warnte; Geheimdienste natürlich auch. Das „Zeitfenster“ für die Entscheidungsträger war also durchaus größer als ein paar Tage, wie der Artikel (das Buch „Flucht“) schreibt. Es muss also an der „Vorstellungskraft“ der Entscheidungsträger gelegen sein. Diese war aber an anderer Stelle ausgeprägter. Aus dem Buch „Die Getriebenen“ weiß man, dass Deutschland im September 2015 vorbereitet war, auf Knopfdruck die Grenze zu schließen; dass das möglich ist, hat der Gipfel in Ellmau gezeigt. „Halten wir die Bilder aus, die dann entstehen“, dieser Satz von de Maizière ließ allerdings den Willen zur Tat bei Frau Merkel blitzartig verschwinden. Spontan fällt dem Beobachter dabei (dankbar) die Entschlusskraft Helmut Schmidts bei Mogadischu ein. Um zumindest den Hauch eines Verständnisses für Merkel & Co. aufzubringen, muss man einen anderen Umstand erwähnen. Den „demografischen Wandel“. So wird die Katastrophe der (von den gesellschaftlich maßgebenden Kräften geförderten) Kinderlosigkeit Europas offiziell beschönigt. Die Probleme daraus sind unseren Entscheidungsträgern bekannt bzw. erinnert sie die Wirtschaft daran. Europa fehlen die Menschen, die „etwas unternehmen“ und unseren Sozialstaat am Laufen halten. Noch dazu sind die wenigen Jungen der demokratischen Übermacht der Alten unterlegen. Da bleibt für unsere politischen „Denker“ nur Einwanderung übrig. Zwei Fliegen mit einem Schlag - „Arbeitskräfte für die Wirtschaft“ und (zumindest vorübergehend) „ohne demokratische Mitwirkung“. Wie unzufrieden unsere Eliten mit der europäischen Urbevölkerung sind, wissen wir. „Einwanderung“ war allerdings 2015 (noch) nicht mehrheitsfähig, und sie wurde mit Menschlichkeit getarnt. Die Medien haben mit ihren Bildern mitgeholfen. Die 80% jungen Männer bei den Flüchtlingen sah man nicht Da ist die EU (versehentlich?) schon ehrlicher. Die Integrationsrichtlinie titelt EU-Neuansiedelung Noch Fragen?
Jürgen Jauch