26.1.18
Internet-Bibellexikon mischt Theologie auf
Erfolgreiches "WiBiLex"
WiBiLex ist das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet. Derzeit entsteht auf diesen Seiten als Projekt der Deutschen Bibelgesellschaft ein umfangreiches, kostenlos zugängliches wissenschaftliches Lexikon zur gesamten Bibel.
Online vor Print: Das ehrenamtlich
erstellte Internet-Bibellexikon "WiBiLex" ist zehn Jahre nach seiner
Gründung zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Immer wieder aktualisiert,
deckt es die wesentlichen Bereiche der Bibelwissenschaften ab.
Das kostenlose Lexikon "wird viel mehr genutzt als jedes Printlexikon", sagte der Herausgeber des neutestamentlichen Teils, der Frankfurter evangelische Theologe Stefan Alkier, dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Studenten gehen heute zum Arbeiten nicht mehr in Bibliotheken." Außerdem werde das Lexikon weit über die Universitäten hinaus genutzt.
"Kein vergleichbares Lexikon"
2007 wurde das Internetlexikon von dem evangelischen Alttestamentler Klaus Koenen in Köln gestartet. Mittlerweile umfasst es nach Angaben der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart, die die Website betreibt, mehr als 1.700 Beiträge mit 3.100 Bildern und Grafiken zur Bibel. Rund zwölf Millionen Seitenaufrufe habe es bisher gegeben, und nach Aussage von Alkier steigt die Zahl der Klicks steil an. "International gibt es kein vergleichbares Lexikon", sagte der Neutestamentler. US-Professoren hätten schon Interesse daran geäußert: "Es ist einzigartig."
Das Medium Internet eröffne die Möglichkeiten, Artikel ständig zu erweitern und zu verbessern, betonte Alkier. Dadurch habe "WiBiLex" eine viel größere Aktualität als Printlexika. Außerdem sei das Internetlexikon neuartig ausgerichtet: Während die traditionellen Lexika Stichworte rein historisch erklärten, nehme "WiBiLex" auch die Erkenntnisse der zeitgenössischen angloamerikanischen Literaturwissenschaften auf. Das Internetlexikon erläutere nicht nur, wie Texte entstanden sind, sondern auch, wie diese Texte heute verstanden werden und mit welcher Interpretation und Ethik das geschieht.
Anfängliche Skepsis
Der Erfolg des neuen Lexikons sei nicht garantiert gewesen, erklärte Alkier. Bei älteren Professoren habe anfangs große Skepsis geherrscht. Sie hätten Verlagen nicht schaden wollen und gezögert, Artikel zu schreiben, die keine leistungsbezogenen Mittel erbrachten. Das habe sich in jüngster Zeit geändert. Nun arbeiteten fast alle deutschen Bibelwissenschaftler an "WiBiLex" mit - ohne Honorar. "Das Internetlexikon verdankt sich purem Wissenschaftsidealismus", sagte Alkier.
Mehr als 500 Autoren haben nach Alkiers Angaben bisher Beiträge zu "WiBiLex" geleistet, jeweils zwei der 26 Herausgeber prüfen und bearbeiten jeden Beitrag. Auch Nutzer dürften Artikel vorschlagen. Die Herausgeber strebten keinen bestimmten Umfang an. "Das Ziel ist, die wesentlichen Bereiche der Bibelwissenschaften abzudecken, wie sie international betrieben werden." Beim Neuen Testament solle dies bis Ende kommenden Jahres erreicht sein - gleichzeitig werde 2018 schon die Überarbeitung beginnen.
Domradio
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Beispiele:
Abgott
Das Wort bezeichnet einen falschen Gott oder etwas, das wie ein Gott verehrt wird, und dürfte eine Entlehnung aus dem Gotischen sein. Dort existiert ein ähnlich lautendes Adjektiv mit der Bedeutung „gottlos / frevlerisch / ruchlos“, welches das griechische asebēs „gottlos“ wiedergibt.
Abendmahl
Wenn vom Abendmahl die Rede ist, muss begrifflich unterschieden werden zwischen dem einen letzten Mahl Jesu und der Entstehung der regelmäßigen Feier eines besonderen, sakralen Mahls in den frühen Gemeinden.
Abstammung
Genealogien im allgemeinen Sinn sind Notizen über die Abstammung einer Person oder Gruppe von einem Ahn oder mehreren Ahnen. Derartige Abstammungslisten schaffen und definieren Identität über Herkunft, überbrücken Zeit und Raum, legitimieren Ansprüche und Autorität, differenzieren durch Abtrennung und Zuordnung und geben Antworten auf Fragen nach Herkunft und Ursprung. Sie sind damit auch in der Heiligen Schrift kein trockenes Füllmaterial, sondern in der Regel tragendes Gerüst biblischer Erzählung und theologischer Botschaft.
Schwangerschaft
Abwesenheit Gottes
Herr / Adonaj / Kyrios
Sowohl das hebräische אֲדֹנָי ’ădonāj „(mein) Herr“ als auch das griechische κύριος kyrios „Herr“ sind Anreden oder Titel für Gott.
Ahnväter
Die Bezeichnungen „Erzväter“, „Ahnväter“, „Väter“ Israels bzw. „Patriarchen“ meinen im engeren Sinne → Abraham, → Isaak und → Jakob, deren Geschichten v.a. in Gen 12-36 erzählt werden („Vätererzählungen“), sowie bisweilen auch → Josef (Gen 37,39-50*; → Genesis).
Allmacht Gottes
Es gibt ein ganzes Sprachfeld zur Beschreibung göttlicher Macht. Die wichtigsten Wortwurzeln sind אבר „stark“, אדר „mächtig“, גבר „überlegen“, גדל „groß“, חזק „stark“, יכל „überlegen“, כבד „schwer“, כח „Kraft“, עז „Stärke“ und רום „erhaben sein“. An manchen Stellen bündeln sich die Begriffe in einer Weise, dass man fast von Allmachts-Aussagen zu reden hat (z.B. Jer 32,27; Ps135,6; Ps 145,3-6.10; Hi 42,2; 1Chr 29,11).