17.2.18
Naturvergessenheit
Das
rasante Versiegeln von Boden und Verbauen von Landschaft wird als
unvermeidlicher Kollateralschaden wirtschaftlicher Entwicklung hingenommen. Die
meisten Nutztiere leben indoor. So wie Berufstätige, die einen Großteil ihres
Tages in "Aquarien" verbringen, deren Fenster man nicht öffnen kann.
Viele von
ihnen wechseln danach in verglaste, oft auch im Sommer geschlossene
Transportkisten. Dies gilt als ebenso normal wie die durch Herbizide und
Pestizide geschaffenen "grünen Wüsten" der industriellen
Landwirtschaft oder taghell beleuchtete Städte. Wie krank und irre war das
denn? mögen sich Generationen lange nach uns fragen. Heute aber gilt es als
maximal uncool oder gar reaktionär, die Marginalisierung von Natur durch den
Einsatz von Technologien in Frage zu stellen.
Die
Balance zwischen Bedürfnissen von Natur und menschlicher Zivilisation war zu
allen Zeiten ein komplexer Aushandlungsprozess. Und ja, alle menschliche
Existenz ergibt sich aus der Verschränkung unserer biologischen Ausstattung mit
kulturellen Konstrukten.
Doch wäre
es ein Gebot der Vernunft, die ökologische Rechnung unterm Strich und die
gigantische Zerstörung von Glückspotentialen endlich ernst zu nehmen als
Symptome, dass wir unser Naturverhältnis möglicherweise unter grob falschen
Paradigmen gestalten. Dorothee Frank gestaltet die Radiokolleg-Reihe als Rückblick
einer Erzählerin aus der Zukunft auf das Jahr 2018.