26.8.18

 

Musik als Quelle der Erneuerung. Yo-Yo Mas dritte Einspielung von Bachs Solo-Suiten

Mit vier Jahren hat Yo-Yo Ma die ersten Takte des Préludes zu Bachs erster Cello-Solo-Suite gelernt. Als Spät-Zwanziger gewann er mit seiner ersten Gesamteinspielung der sechs Suiten einen Grammy. Seine zweite Einspielung von 1997 war Produkt eines spannenden Filmprojekts: Jede Suite war Ausgangspunkt für eine Kooperation mit Künstlern, Choreographen und Regisseuren. Nun, mit 62 Jahren, veröffentlicht Ma seine dritte Gesamteinspielung der Suiten. Sie scheint die Summe all der musikalischen und künstlerischen Erfahrungen zu sein, die der wissensdurstige Musiker in verschiedenen Kulturkreisen und Kunstszenen gesammelt hat. "Mir ist klar geworden, dass sich mein Zeitempfinden verändert hat, im Leben wie in der Musik, nämlich gleichzeitig erweitert und komprimiert", so Ma. Die am Freitag erschienene Aufnahme ist der Startschuss für eine über zwei Jahre angelegte Welttournee, die Ma mit den Suiten plant. Ma möchte die für ihn so wichtigen Werke mit einer möglichst großen Hörerschaft teilen. Ihm geben diese Stücke "seit fast sechs Jahrzehnten Halt, Trost und Freude in Zeiten von Stress, Jubel und Verlust. Was für eine Macht muss diese Musik besitzen, dass sie uns auch heute noch, nach dreihundert Jahren, hilft, durch unruhige Zeiten zu navigieren?"

Yo-Yo Ma schreibt seinem Wirken auch eine gesellschaftliche Kraft zu: "Musik hilft uns - wie jede Art von Kunst - unsere Umwelt, die Mitmenschen und uns selbst zu verstehen. Kunst hilft uns dabei, uns eine bessere Zukunft vorzustellen. Kunst hilft dabei, das 'sie' in ein 'wir' zu verwandeln. Und das war noch nie so wichtig wie heute."

Ö1

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