30.10.18

 

Reformationstag und Allerheiligen 2018

Dass die katholische und die evangelische Kirche die wesentlichen Feiertage gemein haben, ist nur logisch angesichts ihrer verflochtenen Wurzeln. Der evangelische Reformationstag am 31. Oktober und Allerheiligen am 1. November sind sich aber bloß zeitlich nah, machen sie doch vor allem die Unterschiede beider Konfessionen deutlich. Die evangelische Kirche feiert am 31. Oktober, dass Martin Luther am Abend vor Allerheiligen 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen und damit die Reformation der christlichen Kirche eingeleitet hat. Tags darauf feiern zwar beide Konfessionen Allerheiligen, jedoch ist der 1. November für die Katholiken ein gebotener Feiertag, während er für die Protestanten als Gedenktag gilt.

ORFIII zeigt am Mittwoch im Rahmen eines Spezials einige Dokumentationen zum Thema Reformation. Das "Kreuz und Quer"-Magazin zeigt etwa den Film "Martin Luther - Ein Mönch gegen Höllengeschäfte" (17.05), der zunächst den Wandel Luthers vom Reformer und Kritiker kirchlicher Missstände hin zum programmatischen Reformator betrachtet und schließlich auch einen Blick auf die Fehler des Vatikans sowie auf die Verhärtung beider Fronten bis zur Kirchenspaltung wirft. Besonders in Österreich konnte die lutherische Bewegung rasch Fuß fassen. Schon bald nach dem Thesenanschlag waren große Teile des Landes protestantisch, Wien fast zur Gänze. Die Dokumentation "Ein anderes Land - Die Reformation Österreichs" (18.30) fragt danach, was diese schnelle Ausbreitung begünstigte. Die katholische Kirche unterband sie schließlich größtenteils gewaltsam durch gegenreformatorische Bewegungen. "Dokumente, die die Welt bewegen" (15.45) begleitet den Historiker und Journalisten Philipp Blom auf der Suche nach Dokumenten über die Reformationsbewegung und erzählt zugleich die Geschichte der Gegenreformation.

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes am Reformationstag steht meist die Rechtfertigung der Gläubigen vor Gott allein durch ihren Glauben. Eine These, die den Kern der Lehre Luthers ausmacht und eine direkte Antithese zum damals praktizierten Ablasshandel darstellt. Am Folgetag gedenkt die katholische Kirche bei der Allerheiligen-Messe nicht nur ihrer gesamten Heiligenschar, sondern viele widmen bereits den 1. November auch ihren verstorbenen Nächsten, obwohl dafür streng genommen Allerseelen am nächsten Tag vorgesehen ist. Dabei ist es üblich, die Gräber der Verblichenen zu besuchen, zu pflegen und das Grablicht anzuzünden.

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Evangelischer Radio-Gottesdienst um 10:05 in Ö1 am 31.10. aus Wien






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