6.11.18
Kurt Marti
In seinen Versen (und auch in anderen
Werken, bspw. den Notizen in „Zärtlichkeit und Schmerz“) liegt eine beglückende
Direktheit, ein Benennen der Dinge, unverhofft und klar.
Mit „Die Liebe geht zu Fuß“ liegt nun die bisher
umfangreichste Auswahl aus seinem lyrischen Werk vor (wenn man von dem
Gedichte-Band in der längst vergriffenen Werkausgabe absieht); allerdings sind
die Gedichte in der „bärner umgangssprach“ in dem Extraband „wo chiemte mer
hi?“ erschienen, sodass die Lesenden dieser Ausgabe sich nicht vor
Dialektgedichten fürchten müssen oder sich nicht an ihnen erfreuen können (je
nachdem).
Nicht um die Einhaltung irgendwelcher Sakramente und
Traditionen geht es Marti bei seinem Glauben (obgleich diese ihn durchaus oft
umtreiben), sondern um einen lebendigen Widerschein dieses Glaubens, gelebte
Nächstenliebe und vor allem um die Bewahrung der humanistischen Botschaft, die
von Jesus Christus‘ Worten und Wirken (größtenteils) ausgeht. Schließlich warb
der um Gewaltlosigkeit und Toleranz, Nachsicht und Vergebung – Tugenden, die
nach wie vor im christlichen Leben gelebt und in Kirchen gepredigt, aber in der
Öffentlichkeit eher selten mit Gott und Glauben in Verbindung gebracht werden.