2.4.19

 

Gartenarbeit: Gefahr durch Hanta-Virus

Eine Infektion mit dem Hanta-Virus gehört zu den häufigsten meldepflichtigen Viruskrankheiten in Deutschland. Meist wird das Virus bei der Gartenarbeit übertragen, wenn Speichel, Urin oder getrockneter Kot von infizierten Mäusen aufgewirbelt und eingeatmet wird - zum Beispiel, wenn man die Terrasse fegt, Kaminholz stapelt oder den Gartenschuppen reinigt.

In Norddeutschland rechnen Experten wegen der größeren Mäusepopulation nach dem milden Winter mit einer starken Zunahme: In Niedersachsen hat sich die Rötelmaus als Überträger des Hanta-Virus stark vermehrt. Andere Mäuse wie die nur in Norddeutschland verbreitete Brandmaus können ebenfalls Hanta-Viren übertragen.

Bei einer Infektion mit dem Hanta-Virus kommt es meist zu ungewöhnlich hohem Fieber, Muskel- und Knochenschmerzen. Die Symptome erinnern an eine Virus-Grippe. Wird ein Hanta-Virus-Infekt nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu einer dauerhaften Nierenschädigung kommen.
Behandeln kann der Arzt nur die Symptome. Durch Flüssigkeitszufuhr werden die Nieren unterstützt, im schlimmsten Fall ist eine Blutwäsche (Dialyse) erforderlich. Eine speziell gegen Hanta-Viren gerichtete Therapie gibt es nicht. Auch ein Impfstoff ist nicht verfügbar.

Anstecken kann man sich das ganze Jahr über. Die beste Vorsichtsmaßnahme ist, möglicherweise betroffene Räume wie Keller und Schuppen vor dem Betreten 30 Minuten zu lüften und das Aufwirbeln von Staub durch Befeuchten zu vermeiden. Beim Fegen des Gartenschuppens sollte man immer einen gut abdichtenden Mundschutz und Arbeitshandschuhe tragen.

NDR

Schon seit einigen Jahren registrieren Mediziner beim Hantavirus steigende Infektionsquoten. Die Formen des Hantavirus in Europa sind im Vergleich zu den südamerikanischen Virenstämmen jedoch relativ harmlos: Zudem wird eine Infektion auch nicht immer diesem Virus zugeschrieben, da die Symptome mit Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen sehr grippeähnlich sind. Laut Prof. Dr. Detlev Krüger, Direktor des Instituts für Medizinische Virologie an der Berliner Charité werden rund 90 Prozent der Infektionen überhaupt nicht erkannt, weil sie keine starken Symptome mit sich bringen. Falls doch, wird oft eine klassische Grippe vermutet. Daher ist es schwierig zu beurteilen, ob die Anzahl der Infizierten tatsächlich steigt, oder ob die vermeintliche Zunahme nur einer verbesserten Diagnostik geschuldet ist. 

Der Übertragungsweg des Hantavirus

Der Überträger des Hantavirus ist in unseren Breiten zumeist die Rötel- oder auch Waldwühlmaus (Myodes glareolus). Wie der Name schon vermuten lässt, hält sich der kleine Nager hauptsächlich im Wald oder am Waldrand auf, weshalb hauptsächlich Menschen gefährdet sind, die dort wohnen oder viel Zeit im Wald verbringen. Die Übertragung des Virus findet durch den Kontakt mit den Ausscheidungen, sprich dem Kot und Urin der Rötelmäuse statt – zum Beispiel beim Brennholzwerben sowie beim Pilze-, Beeren- und Nüssesammeln.

Wesentlich höher ist die Gefahr einer Infektion allerdings, wenn sich der Lebensbereich der Rötelmaus mit unserem überschneidet. So nutzen die Nager gerne Gartenhäuser, Schuppen, Dachböden und Garagen als Winterquartiere und dort hinterlassen dort ihre Ausscheidungen. Steht dann ein Frühjahrsputz an, ist die Gefahr groß, dass man mit dem aufgewirbelten Staub die Viren einatmet.

Vorbeugen minimiert die Gefahr einer Infektion

Auch wenn das Hantavirus bei uns nur in sehr wenigen Fällen (unter 0,1 Prozent) zu einem gefährlichen Nierenversagen führt, lässt sich das Infektionsrisiko mit einfachen Maßnahmen minimieren:
  • Wischen Sie gefährdete Bereiche in Haus und Garten möglichst feucht, damit möglichst wenig Staub aufgewirbelt wird
  • Wenn Sie am Waldrand wohnen, sollten Sie bei Reinigungsarbeiten grundsätzlich eine Staubmaske tragen
  • Achten Sie darauf, dass Sie beim Putzen von Böden nicht Augen, Mund und Nase mit den Händen berühren
  • Verwenden Sie einen allergikergeeigneten Staubsauger mit HEPA-Filter
  • Waschen Sie sich nach getaner Arbeit unbedingt die Hände und tragen Sie Arbeitshandschuhe
Zurzeit wird ein Impfstoff gegen das Hantavirus getestet. Dieser ist allerdings noch nicht zugelassen, weshalb die Infektionsvermeidung aktuell der beste und einzige Schutz ist.

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