12.3.08

 

Wir können geheilt werden

Die Bedeutung der Rede über die letzten Dinge (Tod, Jüngstes Gericht, Himmel, Hölle) sowie die Erziehung zur Suche und Kontemplation der Wahrheit inmitten einer lauten Welt, in der die vielen undeutlichen und kurzlebigen Bilder die Konzentration auf das Wesentliche erschweren, stehen im Mittelpunkt der folgenden beiden Fragen, die Benedikt XVI. am 7. Februar während der Begegnung mit dem Klerus der Diözese Rom beantwortet hat.

Der Papst verwies im Zusammenhang mit den letzten Dingen auf die Beichte und sagte: „Das Bußsakrament gibt uns die Gelegenheit, durch die Macht Gottes… von Grund auf neu zu werden. Das ist möglich, weil Christus diese Sünden, diese Schuld auf sich genommen hat. Mir scheint, dass das gerade heute sehr notwendig ist. Wir können geheilt werden.

Die Seelen, die verletzt und krank sind – das ist die Erfahrung, die alle machen –, brauchen nicht nur Ratschläge, sondern eine wirkliche Erneuerung, die nur aus der Macht Gottes kommen kann, aus der Macht der gekreuzigten Liebe Gottes. Das scheint mir der große Zusammenhang der Geheimnisse zu sein, die sich am Ende wirklich auf unser Leben auswirken. Wir selbst müssen wieder darüber nachdenken und sie so aufs Neue zu den uns anvertrauten Menschen bringen.“

Heute ist man gewohnt zu denken: Was ist schon die Sünde, Gott ist groß, er kennt uns, also zählt die Sünde nicht, am Ende wird Gott gut sein zu allen. Das ist eine schöne Hoffnung. Aber es gibt die Gerechtigkeit und es gibt die wahre Schuld. Diejenigen, die den Menschen und die Erde zerstört haben, können nicht sofort zusammen mit ihren Opfern an der Tafel Gottes sitzen.

Vielleicht sind es nicht viele, die sich so sehr zerstört haben, daß sie auf immer nicht mehr zu heilen sind, die nichts mehr haben, auf das sich die Liebe Gottes stützen könnte, die in sich selbst nicht mehr die geringste Fähigkeit haben zu lieben.

Das wäre die Hölle. Andererseits gibt es gewiß nur wenige – oder wenigstens nicht zu viele –, die so rein sind, daß sie sofort in Gemeinschaft mit Gott treten können.

Das ist unsere Hoffnung: Auch wenn viel Schmutz in unserer Seele ist, so schenkt uns der Herr am Ende die Möglichkeit, er wäscht uns durch seine Güte, die aus seinem Kreuz kommt. So macht er uns fähig, auf ewig für ihn dazusein. Und so ist das Paradies die Hoffnung, die endlich verwirklichte Gerechtigkeit. Und es schenkt uns auch die Maßstäbe zum Leben, damit diese Zeit irgendwie ein Paradies ist, ein erstes Licht des Paradieses.

Wo die Menschen nach diesen Maßstäben leben, erscheint ein bißchen Paradies in der Welt, und das ist sichtbar. Es scheint mir auch ein Beweis für die Wahrheit des Glaubens zu sein, für die Notwendigkeit, dem Weg der Gebote zu folgen, von denen wir mehr sprechen müssen. Sie sind wirklich Wegweiser, und sie zeigen uns, wie man gut lebt, wie man das Leben wählt.

Ein aufrichtiger Mensch weiß, daß er schuldig ist, daß er neu beginnen müßte, daß er geläutert werden müßte. Und das ist die wunderbare Wirklichkeit, die uns der Herr anbietet: Es gibt eine Möglichkeit zur Erneuerung, neu zu sein. Der Herr beginnt mit uns von neuem, und so können auch wir mit den anderen in unserem Leben neu beginnen.

Dieser Aspekt der Erneuerung, der Zurückerstattung unseres Seins nach so vielen Fehlern, nach so vielen Sünden ist die große Verheißung, das große Geschenk, das die Kirche anbietet.

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