30.4.08

 

Schattenseiten einer Heiligen

"Die Seelen ziehen mich nicht mehr an - der Himmel bedeutet nichts mehr - für mich schaut er wie ein leerer Platz aus."

"Der Platz Gottes in meiner Seele ist leer - in mir ist kein Gott."

"Komm, sei mein Licht" zeigt erstmals die spirituelle Seite von Mutter Teresa, die zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gerechnet werden muss.

Durch ihren lebenslangen Dienst an den Ärmsten der Armen wurde sie zu einem Symbol christlicher Barmherzigkeit. Ihre außerordentliche Hingabe bei der Pflege von Kranken, Sterbenden und Alleingelassenen wurde stets anerkannt und hoch geachtet.

Über ihren geistlichen Weg ist indes wenig bekannt. Die vorliegende Sammlung ihrer Aufzeichnungen und Gedanken, die in dieser Gesamtheit noch nie veröffentlicht wurden, gibt erstmals Einblick in das tiefe und intensive religiöse Denken und Empfinden der Heiligen von Kalkutta.

Auch einige Briefe an ihre geistlichen Begleiter haben Eingang in diese Sammlung gefunden. Sie enthüllen Geheimnisse, von denen nur ganz enge Vertraute wussten. Father Brian Kolodiejchuk, der Leiter des »Mother Teresa Center« in Tijuana/Mexiko, hat die Texte zusammengestellt und kommentiert.
Er kannte Mutter Teresa zwanzig Jahre lang und war Postulator im Heiligsprechungsprozess, der schon kurz nach ihrem Tod 1997 eingeleitet wurde.

Komm, sei mein Licht ist die bewegende Chronik einer langen spirituellen Reise, die auch die Augenblicke scheinbarer Gottverlassenheit und Trostlosigkeit nicht ausspart, und sie zeigt Mutter Teresa als große Mystikerin, die ein Feuer der Liebe Gottes entfachte, während ihr Herz tiefe Glaubensprüfungen durchlebte.

Es ist das intime Porträt einer Frau, deren Leben und Werk bis heute von Millionen Menschen bewundert wird.

Eines macht die Lektüre auch klar: Diese ungemein spannende und intime "innere Biographie" verringert keinesfalls den Wert ihres Lebenswerks. In gewisser Weise macht sie Mutter Teresa dadurch sogar viel menschlicher und zeigt zugleich Tag- und die Nachtseite ein und desselben Glaubens. Irgendwie scheint die Beziehung Teresas zu Gott wie eine Ehe, die ihren Wert und ihre Größe und sogar ihre Wahrheit nicht verliert, selbst wenn das Gefühl verschwunden ist, das sie einmal begründet hat.

Eine Entwicklung, die sich als Tragödie beschreiben ließe, aber ebenso als Triumph. Die komplette Abkehr von Gott hätte jedenfalls nicht zu der Missionarin gepasst, denn gegen Ehescheidungen sprach sie sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus.

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Menschen aller Glaubensbekenntnisse und aus allen Gesellschaftsschichten schätzten ihre selbstlose Liebe und ihr Mitleid für die Armen, sie bewunderten ihr einfaches und authentisches Wesen und fühlten sich angezogen von der Freude und dem Frieden, den sie ausstrahlte.

Doch jeder, der ihr begegnete, so der Herausgeber dieses erstaunlichen Buches, spürte, dass da noch etwas anderes war. Der kontinuierlich steigenden internationalen Aufmerksamkeit, die ihr Werk unter den Armen erfuhr, korrespondiert ungekehrt proportional die Kenntnis der tiefsten Seiten ihrer Beziehung zu Gott.

Es zeigt eine Frau, die ihre mystische Spiritualität auch in langen Phasen von Dunkelheit und Gottverlassenheit nicht aufgab und nach tiefen Zweifeln, ob ihre Erfahrungen nicht doch etwas zu tun hätten mit ihrer eigenen Sündhaftigkeit zu der tiefen geistlichen und theologischen Erkenntnis gelangte, dass sie mit ihren ganzen Leben an der Passion Christi am Kreuz beteiligt ist.

Das Durchleben dieser inneren Erfahrung wurde zu einem wesentlichen Aspekt ihrer Berufung: die größte Anforderung und Herausforderung und zugleich der höchste Ausdruck ihrer Liebe zu Gott und seinen Armen.

Trotz ihrer lang anhaltenden spirituellen Agonie behielt sie eine Leuchtkraft, die ihrer Beziehung zu Gott entsprang.

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Es gibt keine Auferstehung ohne den Weg des Kreuzes. Das Kreuz unseres Lebens tragen wir aber nicht alleine - Jesus ist immer bei uns und trägt sogar uns selber wenn wir es am schwersten haben, was uns aus dem Spruch von "Spuren im Sand" bekannt ist.

Davon war die Selige Mutter Teresa felsenfest überzeugt, auch wenn sie mehrere Jahrzehnte lang die Erfahrung der Dunkelheit in ihrer Seele gemacht hat. Ihre Worte: "Wenn ich jemals eine Heilige werde - dann ganz gewiss eine ,Heilige der Dunkelheit'. Ich werde fortwährend im Himmel fehlen, um für jene ein Licht zu entzünden, die auf Erden in Dunkelheit leben." charakterisieren Ihr Wirken, das Sie in Ihrer Demut vollständig als das Werk des lebendigen Jesus Christus bezeichnet.

Wer das Buch gelesen hat, lernt die Selige Mutter Teresa wirklich kennen, findet Trost und viel Liebe, vor allem aber kann seinen Glauben entscheidend vertiefen.

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